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Menzel, Wolfgang: Die deutsche Literatur. Bd. 1. Stuttgart, 1828.

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gen zum Selbstdenken, und bei diesen wenigen beginnt
es damit, daß sie den Wust der auf Schulen und
Universitäten gesammelten Kenntnisse ausscheiden; wo¬
mit sie oft mehr Arbeit haben, als wenn sie erst zu
lernen anfingen. Die meisten lernen mechanisch das
Pensum, das von ihnen gefordert wird, und hieraus
entsteht jener zahllose gelehrte Pöbel in Ämtern und
Würden oder in der Schriftstellerzunft, den schon
Klopstock in seiner deutschen Gelehrtenrepublik treff¬
lich bezeichnet hat, die immer schreien und nie denken.

Ehe wir aber das Feld der Erziehung verlassen,
müssen wir noch einige Augenblicke bei einer der in¬
teressantesten Erscheinungen auf demselben verweilen,
bei der Freimaurerei, denn was ist diese anders, als
eine projectirte Erziehung des ganzen Menschenge¬
schlechts? Auch sie hat eine nicht unbedeutende Lite¬
ratur, die in der neuesten Zeit unter uns Deutschen,
besonders seit Krause, die Geheinmißkrämerei, wie
billig aufgegeben, und, wenn der Ausdruck erlaubt
ist, aus der Schule geschwatzt hat. Das unverschämte
Zeitalter der Revolutionen hat auch diese königliche
Kunst, wie jede andre, profanirt. Sieht man von
den Spielereien und Mißbräuchen, denen wohl nie
eine geheime Gesellschaft entgangen ist, sieht man von
den Thorheiten der großen Kinder ab, die sich hier
in einem sehr unschädlichen Kanal ableiteten, so bleibt
der Maurerei immer noch eine große Idee.

Wir erkennen in der Geschichte ein großes Ziel,
die Entwicklung und Veredlung der Menschheit. Wir

gen zum Selbſtdenken, und bei dieſen wenigen beginnt
es damit, daß ſie den Wuſt der auf Schulen und
Univerſitaͤten geſammelten Kenntniſſe ausſcheiden; wo¬
mit ſie oft mehr Arbeit haben, als wenn ſie erſt zu
lernen anfingen. Die meiſten lernen mechaniſch das
Penſum, das von ihnen gefordert wird, und hieraus
entſteht jener zahlloſe gelehrte Poͤbel in Ämtern und
Wuͤrden oder in der Schriftſtellerzunft, den ſchon
Klopſtock in ſeiner deutſchen Gelehrtenrepublik treff¬
lich bezeichnet hat, die immer ſchreien und nie denken.

Ehe wir aber das Feld der Erziehung verlaſſen,
muͤſſen wir noch einige Augenblicke bei einer der in¬
tereſſanteſten Erſcheinungen auf demſelben verweilen,
bei der Freimaurerei, denn was iſt dieſe anders, als
eine projectirte Erziehung des ganzen Menſchenge¬
ſchlechts? Auch ſie hat eine nicht unbedeutende Lite¬
ratur, die in der neueſten Zeit unter uns Deutſchen,
beſonders ſeit Krauſe, die Geheinmißkraͤmerei, wie
billig aufgegeben, und, wenn der Ausdruck erlaubt
iſt, aus der Schule geſchwatzt hat. Das unverſchaͤmte
Zeitalter der Revolutionen hat auch dieſe koͤnigliche
Kunſt, wie jede andre, profanirt. Sieht man von
den Spielereien und Mißbraͤuchen, denen wohl nie
eine geheime Geſellſchaft entgangen iſt, ſieht man von
den Thorheiten der großen Kinder ab, die ſich hier
in einem ſehr unſchaͤdlichen Kanal ableiteten, ſo bleibt
der Maurerei immer noch eine große Idee.

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[277/0287] gen zum Selbſtdenken, und bei dieſen wenigen beginnt es damit, daß ſie den Wuſt der auf Schulen und Univerſitaͤten geſammelten Kenntniſſe ausſcheiden; wo¬ mit ſie oft mehr Arbeit haben, als wenn ſie erſt zu lernen anfingen. Die meiſten lernen mechaniſch das Penſum, das von ihnen gefordert wird, und hieraus entſteht jener zahlloſe gelehrte Poͤbel in Ämtern und Wuͤrden oder in der Schriftſtellerzunft, den ſchon Klopſtock in ſeiner deutſchen Gelehrtenrepublik treff¬ lich bezeichnet hat, die immer ſchreien und nie denken. Ehe wir aber das Feld der Erziehung verlaſſen, muͤſſen wir noch einige Augenblicke bei einer der in¬ tereſſanteſten Erſcheinungen auf demſelben verweilen, bei der Freimaurerei, denn was iſt dieſe anders, als eine projectirte Erziehung des ganzen Menſchenge¬ ſchlechts? Auch ſie hat eine nicht unbedeutende Lite¬ ratur, die in der neueſten Zeit unter uns Deutſchen, beſonders ſeit Krauſe, die Geheinmißkraͤmerei, wie billig aufgegeben, und, wenn der Ausdruck erlaubt iſt, aus der Schule geſchwatzt hat. Das unverſchaͤmte Zeitalter der Revolutionen hat auch dieſe koͤnigliche Kunſt, wie jede andre, profanirt. Sieht man von den Spielereien und Mißbraͤuchen, denen wohl nie eine geheime Geſellſchaft entgangen iſt, ſieht man von den Thorheiten der großen Kinder ab, die ſich hier in einem ſehr unſchaͤdlichen Kanal ableiteten, ſo bleibt der Maurerei immer noch eine große Idee. Wir erkennen in der Geſchichte ein großes Ziel, die Entwicklung und Veredlung der Menſchheit. Wir

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Zitationshilfe: Menzel, Wolfgang: Die deutsche Literatur. Bd. 1. Stuttgart, 1828, S. 277. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_literatur01_1828/287>, abgerufen am 27.11.2024.