Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite

Richtet man sich so ein, daß man täglich einen Umgang fertig
bekommt, so kann man in 24 Tagen ein Gebäude von 24 Fuß Höhe
zu stehen bekommen.

Was die Steine betrifft, welche aus dieser Masse gestampft wer-
den, so sind sie je größer je vortheilhafter; im Uebrigen kommt ihre
Anfertigung mit den aus Lehm gestampften überein (§. 12. 2. u. 3.).
Nur zu Feuerungsanlagen können sie nicht gebraucht werden. Das
Stampfen der Mauern in Masse ist jedoch jedenfalls vortheilhafter, als
das Anfertigen einzelner Steine, weil diese nach ihrer Anfertigung
doch noch vermauert werden müssen.

Besonderen Nutzen wird diese Bauart nebenbei noch gewäh-
ren, daß alle die kostspieligen, holzverschwenderischen und feuerge-
fährlichen
hölzernen Bewährungen ganzer Gehöfte und Dorf-
schaften künftig eben so wohlfeil massiv und ohne Feuersgefahr wer-
den aufgeführt werden können.

(Ein Mehreres sehe man in der Eingangs angeführten Schrift,
welche sich jedermann leicht anschaffen kann, da sie nur 5 Silbergro-
schen kostet.)

Die sonstigen Vortheile, welche diese Bauart gegen allen Lehm-
bau gewährt, sind vorzugsweise, daß sie von der Nässe weniger leidet,
daß sie eine haltbare äußere Oberfläche gegen das Wetter auch bei
hohen Gebäuden
bietet, daß die Mäuse sie nicht wie den Lehm-
bau durchwühlen können, und daß sie endlich ungleich schöner und
haltbarer sein muß.

§. 30. Mauern von Gußwerk.

Hierher gehört zuerst das Mauerwerk aus Beton bestehend
(siehe §. 23.), dann die Gewölbe aus Gußwerk, welche weiter unten
folgen werden, und endlich die Mauern ganzer Gebäude von Guß-
werk, wie sie in Schweden ausgeführt werden.

(Hierüber sehe man die kleine Schrift: Gußkalkconstruction und
Beschreibung über die Dachdeckung mit Pappe, begründet auf Erfah-
rung. Aus dem Schwedischen übersetzt. Herausgegeben von G. Th.
Neumann, Besitzer von Schönwalde und Jakobsdorf in Pommern.
Stettin, F. Hessenland. 1840. 121/2 Sgr.)

Die Hauptsachen hierbei beruhen auf folgendem:

Will man ein dergleichen Haus bauen, so mauert man ein
Fundament nach derselben Weise wie bei jedem andern massiven Ge-
bäude. Sobald es gelegt ist, muß man den für das Haus erforder-
lichen Holzbau errichten. Man nimmt hierzu 4 Zoll starke Pfosten

Richtet man ſich ſo ein, daß man täglich einen Umgang fertig
bekommt, ſo kann man in 24 Tagen ein Gebäude von 24 Fuß Höhe
zu ſtehen bekommen.

Was die Steine betrifft, welche aus dieſer Maſſe geſtampft wer-
den, ſo ſind ſie je größer je vortheilhafter; im Uebrigen kommt ihre
Anfertigung mit den aus Lehm geſtampften überein (§. 12. 2. u. 3.).
Nur zu Feuerungsanlagen können ſie nicht gebraucht werden. Das
Stampfen der Mauern in Maſſe iſt jedoch jedenfalls vortheilhafter, als
das Anfertigen einzelner Steine, weil dieſe nach ihrer Anfertigung
doch noch vermauert werden müſſen.

Beſonderen Nutzen wird dieſe Bauart nebenbei noch gewäh-
ren, daß alle die koſtſpieligen, holzverſchwenderiſchen und feuerge-
fährlichen
hölzernen Bewährungen ganzer Gehöfte und Dorf-
ſchaften künftig eben ſo wohlfeil maſſiv und ohne Feuersgefahr wer-
den aufgeführt werden können.

(Ein Mehreres ſehe man in der Eingangs angeführten Schrift,
welche ſich jedermann leicht anſchaffen kann, da ſie nur 5 Silbergro-
ſchen koſtet.)

Die ſonſtigen Vortheile, welche dieſe Bauart gegen allen Lehm-
bau gewährt, ſind vorzugsweiſe, daß ſie von der Näſſe weniger leidet,
daß ſie eine haltbare äußere Oberfläche gegen das Wetter auch bei
hohen Gebäuden
bietet, daß die Mäuſe ſie nicht wie den Lehm-
bau durchwühlen können, und daß ſie endlich ungleich ſchöner und
haltbarer ſein muß.

§. 30. Mauern von Gußwerk.

Hierher gehört zuerſt das Mauerwerk aus Béton beſtehend
(ſiehe §. 23.), dann die Gewölbe aus Gußwerk, welche weiter unten
folgen werden, und endlich die Mauern ganzer Gebäude von Guß-
werk, wie ſie in Schweden ausgeführt werden.

(Hierüber ſehe man die kleine Schrift: Gußkalkconſtruction und
Beſchreibung über die Dachdeckung mit Pappe, begründet auf Erfah-
rung. Aus dem Schwediſchen überſetzt. Herausgegeben von G. Th.
Neumann, Beſitzer von Schönwalde und Jakobsdorf in Pommern.
Stettin, F. Heſſenland. 1840. 12½ Sgr.)

Die Hauptſachen hierbei beruhen auf folgendem:

Will man ein dergleichen Haus bauen, ſo mauert man ein
Fundament nach derſelben Weiſe wie bei jedem andern maſſiven Ge-
bäude. Sobald es gelegt iſt, muß man den für das Haus erforder-
lichen Holzbau errichten. Man nimmt hierzu 4 Zoll ſtarke Pfoſten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0135" n="125"/>
          <p>Richtet man &#x017F;ich &#x017F;o ein, daß man täglich einen Umgang fertig<lb/>
bekommt, &#x017F;o kann man in 24 Tagen ein Gebäude von 24 Fuß Höhe<lb/>
zu &#x017F;tehen bekommen.</p><lb/>
          <p>Was die Steine betrifft, welche aus die&#x017F;er Ma&#x017F;&#x017F;e ge&#x017F;tampft wer-<lb/>
den, &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie je größer je vortheilhafter; im Uebrigen kommt ihre<lb/>
Anfertigung mit den aus Lehm ge&#x017F;tampften überein (§. 12. 2. u. 3.).<lb/>
Nur zu Feuerungsanlagen können &#x017F;ie <hi rendition="#g">nicht</hi> gebraucht werden. Das<lb/>
Stampfen der Mauern in Ma&#x017F;&#x017F;e i&#x017F;t jedoch jedenfalls vortheilhafter, als<lb/>
das Anfertigen einzelner Steine, weil die&#x017F;e nach ihrer Anfertigung<lb/>
doch noch vermauert werden mü&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Be&#x017F;onderen Nutzen wird die&#x017F;e Bauart <hi rendition="#g">nebenbei</hi> noch gewäh-<lb/>
ren, daß alle die ko&#x017F;t&#x017F;pieligen, holzver&#x017F;chwenderi&#x017F;chen und <hi rendition="#g">feuerge-<lb/>
fährlichen</hi> hölzernen <hi rendition="#g">Bewährungen</hi> ganzer Gehöfte und Dorf-<lb/>
&#x017F;chaften künftig eben &#x017F;o wohlfeil ma&#x017F;&#x017F;iv und ohne Feuersgefahr wer-<lb/>
den aufgeführt werden können.</p><lb/>
          <p>(Ein Mehreres &#x017F;ehe man in der Eingangs angeführten Schrift,<lb/>
welche &#x017F;ich jedermann leicht an&#x017F;chaffen kann, da &#x017F;ie nur 5 Silbergro-<lb/>
&#x017F;chen ko&#x017F;tet.)</p><lb/>
          <p>Die &#x017F;on&#x017F;tigen Vortheile, welche die&#x017F;e Bauart gegen allen Lehm-<lb/>
bau gewährt, &#x017F;ind vorzugswei&#x017F;e, daß &#x017F;ie von der Nä&#x017F;&#x017F;e weniger leidet,<lb/>
daß &#x017F;ie eine haltbare äußere Oberfläche gegen das Wetter auch <hi rendition="#g">bei<lb/>
hohen Gebäuden</hi> bietet, daß die Mäu&#x017F;e &#x017F;ie nicht wie den Lehm-<lb/>
bau durchwühlen können, und daß &#x017F;ie endlich ungleich &#x017F;chöner und<lb/>
haltbarer &#x017F;ein muß.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">§. 30. Mauern von Gußwerk.</hi> </head><lb/>
          <p>Hierher gehört zuer&#x017F;t das Mauerwerk aus B<hi rendition="#aq">é</hi>ton be&#x017F;tehend<lb/>
(&#x017F;iehe §. 23.), dann die Gewölbe aus Gußwerk, welche weiter unten<lb/>
folgen werden, und endlich die Mauern ganzer Gebäude von Guß-<lb/>
werk, wie &#x017F;ie in Schweden ausgeführt werden.</p><lb/>
          <p>(Hierüber &#x017F;ehe man die kleine Schrift: Gußkalkcon&#x017F;truction und<lb/>
Be&#x017F;chreibung über die Dachdeckung mit Pappe, begründet auf Erfah-<lb/>
rung. Aus dem Schwedi&#x017F;chen über&#x017F;etzt. Herausgegeben von G. Th.<lb/>
Neumann, Be&#x017F;itzer von Schönwalde und Jakobsdorf in Pommern.<lb/>
Stettin, F. He&#x017F;&#x017F;enland. 1840. 12½ Sgr.)</p><lb/>
          <p>Die Haupt&#x017F;achen hierbei beruhen auf folgendem:</p><lb/>
          <p>Will man ein dergleichen Haus bauen, &#x017F;o mauert man ein<lb/>
Fundament nach der&#x017F;elben Wei&#x017F;e wie bei jedem andern ma&#x017F;&#x017F;iven Ge-<lb/>
bäude. Sobald es gelegt i&#x017F;t, muß man den für das Haus erforder-<lb/>
lichen Holzbau errichten. Man nimmt hierzu 4 Zoll &#x017F;tarke Pfo&#x017F;ten<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[125/0135] Richtet man ſich ſo ein, daß man täglich einen Umgang fertig bekommt, ſo kann man in 24 Tagen ein Gebäude von 24 Fuß Höhe zu ſtehen bekommen. Was die Steine betrifft, welche aus dieſer Maſſe geſtampft wer- den, ſo ſind ſie je größer je vortheilhafter; im Uebrigen kommt ihre Anfertigung mit den aus Lehm geſtampften überein (§. 12. 2. u. 3.). Nur zu Feuerungsanlagen können ſie nicht gebraucht werden. Das Stampfen der Mauern in Maſſe iſt jedoch jedenfalls vortheilhafter, als das Anfertigen einzelner Steine, weil dieſe nach ihrer Anfertigung doch noch vermauert werden müſſen. Beſonderen Nutzen wird dieſe Bauart nebenbei noch gewäh- ren, daß alle die koſtſpieligen, holzverſchwenderiſchen und feuerge- fährlichen hölzernen Bewährungen ganzer Gehöfte und Dorf- ſchaften künftig eben ſo wohlfeil maſſiv und ohne Feuersgefahr wer- den aufgeführt werden können. (Ein Mehreres ſehe man in der Eingangs angeführten Schrift, welche ſich jedermann leicht anſchaffen kann, da ſie nur 5 Silbergro- ſchen koſtet.) Die ſonſtigen Vortheile, welche dieſe Bauart gegen allen Lehm- bau gewährt, ſind vorzugsweiſe, daß ſie von der Näſſe weniger leidet, daß ſie eine haltbare äußere Oberfläche gegen das Wetter auch bei hohen Gebäuden bietet, daß die Mäuſe ſie nicht wie den Lehm- bau durchwühlen können, und daß ſie endlich ungleich ſchöner und haltbarer ſein muß. §. 30. Mauern von Gußwerk. Hierher gehört zuerſt das Mauerwerk aus Béton beſtehend (ſiehe §. 23.), dann die Gewölbe aus Gußwerk, welche weiter unten folgen werden, und endlich die Mauern ganzer Gebäude von Guß- werk, wie ſie in Schweden ausgeführt werden. (Hierüber ſehe man die kleine Schrift: Gußkalkconſtruction und Beſchreibung über die Dachdeckung mit Pappe, begründet auf Erfah- rung. Aus dem Schwediſchen überſetzt. Herausgegeben von G. Th. Neumann, Beſitzer von Schönwalde und Jakobsdorf in Pommern. Stettin, F. Heſſenland. 1840. 12½ Sgr.) Die Hauptſachen hierbei beruhen auf folgendem: Will man ein dergleichen Haus bauen, ſo mauert man ein Fundament nach derſelben Weiſe wie bei jedem andern maſſiven Ge- bäude. Sobald es gelegt iſt, muß man den für das Haus erforder- lichen Holzbau errichten. Man nimmt hierzu 4 Zoll ſtarke Pfoſten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/135
Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/135>, abgerufen am 21.11.2024.