Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.weil er sonst bei großer Hitze schmilzt und sich verflüchtigt. Erfah- Der sechsmal höhere Preis des Asphalts gegen den Kalk je- Die Vorzüge der Ziegelmauer gegen anderes Mauerwerk beste- Die Ausführung der Ziegelmauer geschieht folgendermaßen. (NB. Es wird zwar bei allen Mauern aus einzelnen Steinen Bei dem Beginn eines Mauerwerks werden zuerst die soge- Zuerst werden die äußern Ecken im rechten Winkel und sorg- weil er ſonſt bei großer Hitze ſchmilzt und ſich verflüchtigt. Erfah- Der ſechsmal höhere Preis des Asphalts gegen den Kalk je- Die Vorzüge der Ziegelmauer gegen anderes Mauerwerk beſte- Die Ausführung der Ziegelmauer geſchieht folgendermaßen. (NB. Es wird zwar bei allen Mauern aus einzelnen Steinen Bei dem Beginn eines Mauerwerks werden zuerſt die ſoge- Zuerſt werden die äußern Ecken im rechten Winkel und ſorg- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0142" n="132"/> weil er ſonſt bei großer Hitze ſchmilzt und ſich verflüchtigt. Erfah-<lb/> rungen haben gelehrt, daß der natürliche Asphalt bei 40° Reaumur,<lb/> der aus Steinkohlentheer künſtlich bereitete ſchon bei 28° ſchmolz.<lb/> Man würde demnach gut thun, wo der Asphalt in den Fugen zu<lb/> Tage kommt, ihn mit Kalk zu überſtreichen, weil dadurch die Einwir-<lb/> kung der Sonne verhindert wird. An ſchattigen Orten, wie im Jn-<lb/> nern der Gebäude bei Pflaſterungen angewendet, und überhaupt wo er<lb/> von Wärme nichts zu leiden hat, bleibt er hart wie Stein.</p><lb/> <p>Der ſechsmal höhere Preis des Asphalts gegen den Kalk je-<lb/> doch, laſſen deſſen Anwendung nicht immer zu, wenn ſie auch wün-<lb/> ſchenswerth wäre.</p><lb/> <p>Die Vorzüge der Ziegelmauer gegen anderes Mauerwerk beſte-<lb/> hen darin, daß die Regelmäßigkeit der einzelnen Steine einen ſehr gu-<lb/> ten Verband geben, daß ſie feſtes Mauerwerk, und ebenſo geſunde<lb/> als warme Wohnungen geben, wenn die Mauern hinlänglich ſtark<lb/> ſind. Sie ſind bequem bei der Ausführung zu handhaben, und er-<lb/> lauben ebenſo eine bequeme und ſichere Aufführung der Ecken und<lb/> Ueberwölbung der Oeffnungen. Ferner kann den Steinen jede be-<lb/> liebige Form gegeben werden und ſie eignen ſich daher nicht nur zu<lb/> untergeordneten Bauten, ſondern bei ſorgfältiger Ausführung zu den<lb/> ſchönſten Prachtbauten. Jhre Dauer ſteht unbezweifelt feſt, da Ge-<lb/> bäude von Ziegeln, die viele Jahrhunderte geſtanden haben, in nord-<lb/> deutſchen Städten eine ganz gewöhnliche Erſcheinung ſind. Was die<lb/> ihnen zu gebende Mauerſtärke bei beſtimmter Höhe betrifft, ſo iſt be-<lb/> reits (§. 26.) das Nöthige darüber geſagt worden.</p><lb/> <p>Die Ausführung der Ziegelmauer geſchieht folgendermaßen.</p><lb/> <p>(<hi rendition="#aq">NB.</hi> Es wird zwar bei allen Mauern aus einzelnen Steinen<lb/> ein ähnliches Verfahren im Allgemeinen beobachtet, um aber daſſelbe<lb/> nicht immer zu wiederholen, iſt es nur hier ausführlicher beſchrieben.)</p><lb/> <p>Bei dem Beginn eines Mauerwerks werden zuerſt die ſoge-<lb/> nannten Maaßlatten gefertigt. Hierunter verſteht man geſchnittene<lb/> dünne, möglichſt gerade Dachlatten, auf welche man aus der vorhan-<lb/> denen Bauzeichnung alle Längenmaaße der Pfeiler, Vorſprünge, Ecken,<lb/> Thür- und Fenſteröffnungen jedes Stockwerks aufträgt, und durch<lb/> verſchiedene beliebige Zeichen bezeichnet, damit man bei Anlegung der<lb/> Maaßlatten (im Aeußern und Jnnern) genau wiſſe, wo jede Unter-<lb/> brechung des geraden Mauerwerks anfange und aufhöre. Hierauf<lb/> wird das Mauerwerk ſelbſt begonnen.</p><lb/> <p>Zuerſt werden die äußern Ecken im rechten Winkel und <hi rendition="#g">ſorg-<lb/> fältigſt</hi> abgelothet einige Schichten hoch angelegt. Hierauf wird<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [132/0142]
weil er ſonſt bei großer Hitze ſchmilzt und ſich verflüchtigt. Erfah-
rungen haben gelehrt, daß der natürliche Asphalt bei 40° Reaumur,
der aus Steinkohlentheer künſtlich bereitete ſchon bei 28° ſchmolz.
Man würde demnach gut thun, wo der Asphalt in den Fugen zu
Tage kommt, ihn mit Kalk zu überſtreichen, weil dadurch die Einwir-
kung der Sonne verhindert wird. An ſchattigen Orten, wie im Jn-
nern der Gebäude bei Pflaſterungen angewendet, und überhaupt wo er
von Wärme nichts zu leiden hat, bleibt er hart wie Stein.
Der ſechsmal höhere Preis des Asphalts gegen den Kalk je-
doch, laſſen deſſen Anwendung nicht immer zu, wenn ſie auch wün-
ſchenswerth wäre.
Die Vorzüge der Ziegelmauer gegen anderes Mauerwerk beſte-
hen darin, daß die Regelmäßigkeit der einzelnen Steine einen ſehr gu-
ten Verband geben, daß ſie feſtes Mauerwerk, und ebenſo geſunde
als warme Wohnungen geben, wenn die Mauern hinlänglich ſtark
ſind. Sie ſind bequem bei der Ausführung zu handhaben, und er-
lauben ebenſo eine bequeme und ſichere Aufführung der Ecken und
Ueberwölbung der Oeffnungen. Ferner kann den Steinen jede be-
liebige Form gegeben werden und ſie eignen ſich daher nicht nur zu
untergeordneten Bauten, ſondern bei ſorgfältiger Ausführung zu den
ſchönſten Prachtbauten. Jhre Dauer ſteht unbezweifelt feſt, da Ge-
bäude von Ziegeln, die viele Jahrhunderte geſtanden haben, in nord-
deutſchen Städten eine ganz gewöhnliche Erſcheinung ſind. Was die
ihnen zu gebende Mauerſtärke bei beſtimmter Höhe betrifft, ſo iſt be-
reits (§. 26.) das Nöthige darüber geſagt worden.
Die Ausführung der Ziegelmauer geſchieht folgendermaßen.
(NB. Es wird zwar bei allen Mauern aus einzelnen Steinen
ein ähnliches Verfahren im Allgemeinen beobachtet, um aber daſſelbe
nicht immer zu wiederholen, iſt es nur hier ausführlicher beſchrieben.)
Bei dem Beginn eines Mauerwerks werden zuerſt die ſoge-
nannten Maaßlatten gefertigt. Hierunter verſteht man geſchnittene
dünne, möglichſt gerade Dachlatten, auf welche man aus der vorhan-
denen Bauzeichnung alle Längenmaaße der Pfeiler, Vorſprünge, Ecken,
Thür- und Fenſteröffnungen jedes Stockwerks aufträgt, und durch
verſchiedene beliebige Zeichen bezeichnet, damit man bei Anlegung der
Maaßlatten (im Aeußern und Jnnern) genau wiſſe, wo jede Unter-
brechung des geraden Mauerwerks anfange und aufhöre. Hierauf
wird das Mauerwerk ſelbſt begonnen.
Zuerſt werden die äußern Ecken im rechten Winkel und ſorg-
fältigſt abgelothet einige Schichten hoch angelegt. Hierauf wird
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