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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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Die Babylonier in ihren großen Ebenen hatten Ueberfluß an
Lehm und Asphalt, sie bauten daher theils mit Lehmsteinen, theils
mit gebrannten Mauersteinen, den Asphalt als Mörtel gebrauchend.
Schnittsteine werden nur in einzelnen Fällen erwähnt, wo man Räume
überdecken wollte, welches man damals wo die jetzige Kunst zu wöl-
ben noch nicht bekannt war, nicht anders zu thun vermochte, als durch
Ueberdeckung großer Steine. Die Aegypter, welche ebensowohl große
Steine in den nahen Gebirgen besaßen, als vortreffliche Lehmsteine
und Ziegeln aus ihrem Nilthale gewannen, bauten mit beiden Mate-
rialien. So wissen wir, daß der Kern der Pyramiden zuweilen nur
aus Lehmsteinen, zuweilen aus Ziegeln besteht und ihre äußere Fläche
mit großen Werkstücken aus polirtem Granit bekleidet sind. Die
Griechen bauten mit großen Werkstücken, Ziegeln und Bruchsteinen.
Die Römer eben so, je nachdem ein oder das andere Material in einer
oder der andern Provinz leichter zu haben war. Der Kern ihrer
Gebäude waren gewöhnlich Ziegeln, wobei die äußern Flächen der
Mauern mit irgend einem festen gewachsenen Steine bekleidet waren.
Jn unserm Deutschland sehen wir eine ganz ähnliche Erscheinung.
Jn Süddeutschland, am Rhein, in Thüringen, am Harz, am Riesen-
gebirge baut man viel mit Bruchsteinen und gehauenen Werkstücken,
in den flachern Gegenden des ganzen nördlichen Deutschlands ist der
Lehmbau und der mit gebrannten Mauersteinen einheimisch und nur
ausnahmsweise werden Werkstücken angewendet.

Die Feld- und Bruchsteinmauern eignen sich mehr zu Grund-
bauten, zu Bauten im Freien, als zu Stallungen und Wohngebäuden.
Wir haben bereits gesehen, daß sie immer schwitzen und deshalb im
Jnnern mit Mauersteinen bekleidet werden müssen. Da sie starke Wär-
meleiter sind, so werden dergleichen Gebäude im Sommer heiß, im
Winter kalt sein, wenn man die Mauern nicht hinlänglich dick, wenig-
stens in den Umfassungen macht.

Die Mauern aus gestampfter Erde sind nur dann anwendbar,
wenn sie trocken liegen und überall gegen Nässe geschützt werden.
Lehm ist ein schlechter Wärmeleiter, weshalb solche Gebäude im Som-
mer kühl, im Winter warm sind, und sie sich deshalb sowohl zu
Wohngebäuden, als auch zu Stallungen eignen. Nur für solche Zwecke
wo im Jnnern viel Dämpfe entwickelt werden, wie z. B. bei Vier-
brauereien, Waschküchen etc. eignen sie sich nicht, weil der Lehm da-
von durchnäßt wird, und auch kein Kalkbewurf an solchen Orten halt-
bar sein würde.

Die Babylonier in ihren großen Ebenen hatten Ueberfluß an
Lehm und Asphalt, ſie bauten daher theils mit Lehmſteinen, theils
mit gebrannten Mauerſteinen, den Asphalt als Mörtel gebrauchend.
Schnittſteine werden nur in einzelnen Fällen erwähnt, wo man Räume
überdecken wollte, welches man damals wo die jetzige Kunſt zu wöl-
ben noch nicht bekannt war, nicht anders zu thun vermochte, als durch
Ueberdeckung großer Steine. Die Aegypter, welche ebenſowohl große
Steine in den nahen Gebirgen beſaßen, als vortreffliche Lehmſteine
und Ziegeln aus ihrem Nilthale gewannen, bauten mit beiden Mate-
rialien. So wiſſen wir, daß der Kern der Pyramiden zuweilen nur
aus Lehmſteinen, zuweilen aus Ziegeln beſteht und ihre äußere Fläche
mit großen Werkſtücken aus polirtem Granit bekleidet ſind. Die
Griechen bauten mit großen Werkſtücken, Ziegeln und Bruchſteinen.
Die Römer eben ſo, je nachdem ein oder das andere Material in einer
oder der andern Provinz leichter zu haben war. Der Kern ihrer
Gebäude waren gewöhnlich Ziegeln, wobei die äußern Flächen der
Mauern mit irgend einem feſten gewachſenen Steine bekleidet waren.
Jn unſerm Deutſchland ſehen wir eine ganz ähnliche Erſcheinung.
Jn Süddeutſchland, am Rhein, in Thüringen, am Harz, am Rieſen-
gebirge baut man viel mit Bruchſteinen und gehauenen Werkſtücken,
in den flachern Gegenden des ganzen nördlichen Deutſchlands iſt der
Lehmbau und der mit gebrannten Mauerſteinen einheimiſch und nur
ausnahmsweiſe werden Werkſtücken angewendet.

Die Feld- und Bruchſteinmauern eignen ſich mehr zu Grund-
bauten, zu Bauten im Freien, als zu Stallungen und Wohngebäuden.
Wir haben bereits geſehen, daß ſie immer ſchwitzen und deshalb im
Jnnern mit Mauerſteinen bekleidet werden müſſen. Da ſie ſtarke Wär-
meleiter ſind, ſo werden dergleichen Gebäude im Sommer heiß, im
Winter kalt ſein, wenn man die Mauern nicht hinlänglich dick, wenig-
ſtens in den Umfaſſungen macht.

Die Mauern aus geſtampfter Erde ſind nur dann anwendbar,
wenn ſie trocken liegen und überall gegen Näſſe geſchützt werden.
Lehm iſt ein ſchlechter Wärmeleiter, weshalb ſolche Gebäude im Som-
mer kühl, im Winter warm ſind, und ſie ſich deshalb ſowohl zu
Wohngebäuden, als auch zu Stallungen eignen. Nur für ſolche Zwecke
wo im Jnnern viel Dämpfe entwickelt werden, wie z. B. bei Vier-
brauereien, Waſchküchen ꝛc. eignen ſie ſich nicht, weil der Lehm da-
von durchnäßt wird, und auch kein Kalkbewurf an ſolchen Orten halt-
bar ſein würde.

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[137/0147] Die Babylonier in ihren großen Ebenen hatten Ueberfluß an Lehm und Asphalt, ſie bauten daher theils mit Lehmſteinen, theils mit gebrannten Mauerſteinen, den Asphalt als Mörtel gebrauchend. Schnittſteine werden nur in einzelnen Fällen erwähnt, wo man Räume überdecken wollte, welches man damals wo die jetzige Kunſt zu wöl- ben noch nicht bekannt war, nicht anders zu thun vermochte, als durch Ueberdeckung großer Steine. Die Aegypter, welche ebenſowohl große Steine in den nahen Gebirgen beſaßen, als vortreffliche Lehmſteine und Ziegeln aus ihrem Nilthale gewannen, bauten mit beiden Mate- rialien. So wiſſen wir, daß der Kern der Pyramiden zuweilen nur aus Lehmſteinen, zuweilen aus Ziegeln beſteht und ihre äußere Fläche mit großen Werkſtücken aus polirtem Granit bekleidet ſind. Die Griechen bauten mit großen Werkſtücken, Ziegeln und Bruchſteinen. Die Römer eben ſo, je nachdem ein oder das andere Material in einer oder der andern Provinz leichter zu haben war. Der Kern ihrer Gebäude waren gewöhnlich Ziegeln, wobei die äußern Flächen der Mauern mit irgend einem feſten gewachſenen Steine bekleidet waren. Jn unſerm Deutſchland ſehen wir eine ganz ähnliche Erſcheinung. Jn Süddeutſchland, am Rhein, in Thüringen, am Harz, am Rieſen- gebirge baut man viel mit Bruchſteinen und gehauenen Werkſtücken, in den flachern Gegenden des ganzen nördlichen Deutſchlands iſt der Lehmbau und der mit gebrannten Mauerſteinen einheimiſch und nur ausnahmsweiſe werden Werkſtücken angewendet. Die Feld- und Bruchſteinmauern eignen ſich mehr zu Grund- bauten, zu Bauten im Freien, als zu Stallungen und Wohngebäuden. Wir haben bereits geſehen, daß ſie immer ſchwitzen und deshalb im Jnnern mit Mauerſteinen bekleidet werden müſſen. Da ſie ſtarke Wär- meleiter ſind, ſo werden dergleichen Gebäude im Sommer heiß, im Winter kalt ſein, wenn man die Mauern nicht hinlänglich dick, wenig- ſtens in den Umfaſſungen macht. Die Mauern aus geſtampfter Erde ſind nur dann anwendbar, wenn ſie trocken liegen und überall gegen Näſſe geſchützt werden. Lehm iſt ein ſchlechter Wärmeleiter, weshalb ſolche Gebäude im Som- mer kühl, im Winter warm ſind, und ſie ſich deshalb ſowohl zu Wohngebäuden, als auch zu Stallungen eignen. Nur für ſolche Zwecke wo im Jnnern viel Dämpfe entwickelt werden, wie z. B. bei Vier- brauereien, Waſchküchen ꝛc. eignen ſie ſich nicht, weil der Lehm da- von durchnäßt wird, und auch kein Kalkbewurf an ſolchen Orten halt- bar ſein würde.

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/147>, abgerufen am 21.11.2024.