Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.steine mittlerer Größe, besonders wenn sie geschlagen oder gesprengt Es ist hierbei nur folgendes zu merken: schwache Mauern von Besonders gilt dies von Kellermauern, wo viele Vorsprünge Auch Mauern über der Erde werden in solchen Gegenden, wo Das Mittelalter war hierin weniger sorgsam, und die schönsten Für solche Gebäude welche nur zu untergeordneten Zwecken die- Es ist hierbei zu merken daß namentlich die festesten Steinarten, ſteine mittlerer Größe, beſonders wenn ſie geſchlagen oder geſprengt Es iſt hierbei nur folgendes zu merken: ſchwache Mauern von Beſonders gilt dies von Kellermauern, wo viele Vorſprünge Auch Mauern über der Erde werden in ſolchen Gegenden, wo Das Mittelalter war hierin weniger ſorgſam, und die ſchönſten Für ſolche Gebäude welche nur zu untergeordneten Zwecken die- Es iſt hierbei zu merken daß namentlich die feſteſten Steinarten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0024" n="14"/> ſteine mittlerer Größe, beſonders wenn ſie geſchlagen oder geſprengt<lb/> ſind, verwendet man mit größtem Nutzen zu allen Arten von Grund-<lb/> bauten, da hierzu auch alle diejenigen Steinſorten anwendbar ſind,<lb/> welche, über der Erde angewendet, leicht verwittern.</p><lb/> <p>Es iſt hierbei nur folgendes zu merken: ſchwache Mauern von<lb/> 1½ bis 2 Fuß Stärke laſſen ſich, beſonders wenn ſie <hi rendition="#g">höher</hi> als<lb/> 4—5 Fuß werden, nur <hi rendition="#g">ſchlecht</hi> von unregelmäßigen Bruchſteinen<lb/> aufführen, da ſie erſtens einen unzulänglichen Verband haben und<lb/> auch das gewöhnlich vorkommende Steinmaaß von 1 bis 1¼ Fuß<lb/> Größe nicht gut in ſchwache Mauermaaße paßt. Kann man alſo die<lb/> Mauermaaße nicht ſtärker machen, oder zieht man nicht in dieſem<lb/> Falle Bruchſteine wegen ihrer ganz <hi rendition="#g">beſonderen</hi> Wohlfeilheit vor,<lb/> ſo wird es unter dieſen Umſtänden immer gerathener ſein, <hi rendition="#g">ſchwache</hi><lb/> Mauern von gebrannten Ziegelſteinen aufzuführen.</p><lb/> <p>Beſonders gilt dies von Kellermauern, wo viele Vorſprünge<lb/> und einzeln ſtehende Pfeiler vorkommen.</p><lb/> <p>Auch Mauern über der Erde werden in ſolchen Gegenden, wo<lb/> die natürlichen Steine häufig ſind, vielfach damit aufgeführt. Bei<lb/> Gebäuden jedoch welche, wie z. B. Kirchen, für ſpäte Zeiten erhalten<lb/> werden ſollen, iſt es ſehr wichtig auch nur ſolche Steine zu verwen-<lb/> den, welche an der freien Luft <hi rendition="#g">nicht</hi> verwittern. Deshalb pflegt man<lb/> in ſolchen Fällen den ſogenannten Kern des Gebäudes von ſchlechte-<lb/> rem Material (wenn kein andres zu haben iſt) aufzuführen, die äu-<lb/> ßeren Flächen aber mit vorzüglichem Geſtein zu bekleiden, wenigſtens<lb/> findet man dies empfehlenswerthe Verfahren im Alterthume ſehr häufig<lb/> angewendet. So z. B. waren die kleineren ägyptiſchen Pyramiden,<lb/> deren Kern aus Lehmſteinen beſtand, mit Granit außerhalb bekleidet.</p><lb/> <p>Das Mittelalter war hierin weniger ſorgſam, und die ſchönſten<lb/> Kirchen dieſer Zeit vergehen nur aus der Urſache ſchneller, weil man<lb/> dazu im <hi rendition="#g">Aeußern</hi> oft ein Geſtein wählte, welches der Verwitte-<lb/> rung leicht ausgeſetzt iſt.</p><lb/> <p>Für ſolche Gebäude welche nur zu untergeordneten Zwecken die-<lb/> nen, würde obige Rückſicht natürlich mehr oder weniger wegfallen.<lb/> Jn Gegenden welche Ueberfluß an gewachſenen Steinen haben, baut<lb/> man davon auch alle Mauern der Ställe und Wohngebäude.</p><lb/> <p>Es iſt hierbei zu merken daß namentlich die feſteſten Steinarten,<lb/> wie Granit ꝛc., die unangenehme Eigenſchaft beſitzen, daß alle Dämpfe, wel-<lb/> che im Jnnern eines Raumes, wie in Ställen und Wohnhäuſern erzeugt<lb/> werden, ſich auf den Steinen niederſchlagen und ſo die Räume feucht<lb/> und ungeſund machen. Ueberdieß hält ein Mauerbewurf auf ſolchen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0024]
ſteine mittlerer Größe, beſonders wenn ſie geſchlagen oder geſprengt
ſind, verwendet man mit größtem Nutzen zu allen Arten von Grund-
bauten, da hierzu auch alle diejenigen Steinſorten anwendbar ſind,
welche, über der Erde angewendet, leicht verwittern.
Es iſt hierbei nur folgendes zu merken: ſchwache Mauern von
1½ bis 2 Fuß Stärke laſſen ſich, beſonders wenn ſie höher als
4—5 Fuß werden, nur ſchlecht von unregelmäßigen Bruchſteinen
aufführen, da ſie erſtens einen unzulänglichen Verband haben und
auch das gewöhnlich vorkommende Steinmaaß von 1 bis 1¼ Fuß
Größe nicht gut in ſchwache Mauermaaße paßt. Kann man alſo die
Mauermaaße nicht ſtärker machen, oder zieht man nicht in dieſem
Falle Bruchſteine wegen ihrer ganz beſonderen Wohlfeilheit vor,
ſo wird es unter dieſen Umſtänden immer gerathener ſein, ſchwache
Mauern von gebrannten Ziegelſteinen aufzuführen.
Beſonders gilt dies von Kellermauern, wo viele Vorſprünge
und einzeln ſtehende Pfeiler vorkommen.
Auch Mauern über der Erde werden in ſolchen Gegenden, wo
die natürlichen Steine häufig ſind, vielfach damit aufgeführt. Bei
Gebäuden jedoch welche, wie z. B. Kirchen, für ſpäte Zeiten erhalten
werden ſollen, iſt es ſehr wichtig auch nur ſolche Steine zu verwen-
den, welche an der freien Luft nicht verwittern. Deshalb pflegt man
in ſolchen Fällen den ſogenannten Kern des Gebäudes von ſchlechte-
rem Material (wenn kein andres zu haben iſt) aufzuführen, die äu-
ßeren Flächen aber mit vorzüglichem Geſtein zu bekleiden, wenigſtens
findet man dies empfehlenswerthe Verfahren im Alterthume ſehr häufig
angewendet. So z. B. waren die kleineren ägyptiſchen Pyramiden,
deren Kern aus Lehmſteinen beſtand, mit Granit außerhalb bekleidet.
Das Mittelalter war hierin weniger ſorgſam, und die ſchönſten
Kirchen dieſer Zeit vergehen nur aus der Urſache ſchneller, weil man
dazu im Aeußern oft ein Geſtein wählte, welches der Verwitte-
rung leicht ausgeſetzt iſt.
Für ſolche Gebäude welche nur zu untergeordneten Zwecken die-
nen, würde obige Rückſicht natürlich mehr oder weniger wegfallen.
Jn Gegenden welche Ueberfluß an gewachſenen Steinen haben, baut
man davon auch alle Mauern der Ställe und Wohngebäude.
Es iſt hierbei zu merken daß namentlich die feſteſten Steinarten,
wie Granit ꝛc., die unangenehme Eigenſchaft beſitzen, daß alle Dämpfe, wel-
che im Jnnern eines Raumes, wie in Ställen und Wohnhäuſern erzeugt
werden, ſich auf den Steinen niederſchlagen und ſo die Räume feucht
und ungeſund machen. Ueberdieß hält ein Mauerbewurf auf ſolchen
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