Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.viel Unglück herbeigeführt worden ist. Man kann mit solchen der Damit die Gerüste vom Sturme nicht der Länge nach verscho- Bei alten Gebäuden haut man keine neuen Rüstlöcher ein, man Die sogenannten Rüstkränze werden aus 3 gewöhnlichen Rüst- Von Bettung zu Bettung (von einer Bretterlage zur andern) Bei solchen Bauten, welche ganz aus Quadern aufgeführt, oder viel Unglück herbeigeführt worden iſt. Man kann mit ſolchen der Damit die Gerüſte vom Sturme nicht der Länge nach verſcho- Bei alten Gebäuden haut man keine neuen Rüſtlöcher ein, man Die ſogenannten Rüſtkränze werden aus 3 gewöhnlichen Rüſt- Von Bettung zu Bettung (von einer Bretterlage zur andern) Bei ſolchen Bauten, welche ganz aus Quadern aufgeführt, oder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0250" n="240"/> viel Unglück herbeigeführt worden iſt. Man kann mit ſolchen der<lb/> Höhe nach an einander gebundenen Stangen eine Höhe von 60 bis<lb/> 80 Fuß abrüſten, wenn die gehörige Vorſicht dabei beobachtet wird,<lb/> wie es hier kürzlich bei ein Paar Dorfkirchthürmen der Fall geweſen iſt.</p><lb/> <p>Damit die Gerüſte vom Sturme nicht der Länge nach verſcho-<lb/> ben werden können, nagelt man an die ſenkrechten Stangen ſchräg lie-<lb/> gende ſogenannte Schwerter (Schweblatten) entweder einfach oder kreuz-<lb/> weiſe übereinander.</p><lb/> <p>Bei alten Gebäuden haut man keine neuen Rüſtlöcher ein, man<lb/> befeſtigt alsdann die Quernetzriegel wo möglich in den vorhandenen<lb/> Fenſteröffnungen ꝛc., oder durch ſtarke, auf die hohe Kante in den<lb/> Oeffnungen geſtellte Bretter, die durch Querſtücke gehalten werden,<lb/> worauf dann die Netzriegel zu liegen kommen.</p><lb/> <p>Die ſogenannten <hi rendition="#g">Rüſtkränze</hi> werden aus 3 gewöhnlichen Rüſt-<lb/> ſtricken in kreisrunder Form zuſammengeflochten. Dieſe Rüſtſtricke<lb/> ſind 6 Fuß lang, etwa ⅔ Zoll dick und oben etwas ſchwächer. Dieſe<lb/> Rüſtkränze dienen, um die Netzriegel an den Rüſtſtangen zu befeſti-<lb/> gen. Zur beſſern Anziehung dient der Würgeknüppel, 2—3 Fuß<lb/> lang 1½—2 Zoll dick, der, um das Zurückſchnellen zu verhüten, an<lb/> die Rüſtung mit dünnen Stricken angebunden wird. Uebrigens hat<lb/> man zur Befeſtigung der Gerüſte auch Klammern und Nägel nöthig.</p><lb/> <p>Von Bettung zu Bettung (von einer Bretterlage zur andern)<lb/> werden Leitern gelegt und befeſtigt. Die Steigebäume der Leitern,<lb/> worin die Sproſſen ſtehen, werden von ganzen oder geſpaltnen Latt-<lb/> ſtämmen oder ſchwachem Kreuzholze gefertigt und glatt gebeilt. Die<lb/> Sproſſen ſind rund oder vierkantig, letztere ſind ſtärker bei gleichem<lb/> Durchmeſſer. Hohe Leitern müſſen ein oder mehreremale abgeſteift<lb/> werden, damit ſie beim Beſteigen nicht einbiegen. Bei größeren Ge-<lb/> bäuden werden anſtatt der Leitern auch Laufgerüſte gelegt, in Form<lb/> ſchräger Brücken, 3 Bretter breit, welche mit Querleiſten zum Treten<lb/> benagelt ſind. Jn der Mitte läßt man aber einen Streif unbenagelt,<lb/> damit darauf die Karrenräder beim Auffahren der Bauſtoffe ungehin-<lb/> dert laufen können.</p><lb/> <p>Bei ſolchen Bauten, welche ganz aus Quadern aufgeführt, oder<lb/> wo viele große Steinſtücken verwendet werden, reichen dergleichen Ge-<lb/> rüſte, wie wir ſie eben beſchrieben haben, nicht aus, alsdann werden<lb/> förmliche Zimmerrüſtungen in Stockwerken von beſtimmten Höhen mit<lb/> Schwellen, Stielen, Riegeln, Streben, Rähmen, Balken, von Kreuz-<lb/> und Halbholz abgebunden, mit <hi rendition="#g">Krahnen</hi> und <hi rendition="#g">Fahrzeugen</hi> ver-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [240/0250]
viel Unglück herbeigeführt worden iſt. Man kann mit ſolchen der
Höhe nach an einander gebundenen Stangen eine Höhe von 60 bis
80 Fuß abrüſten, wenn die gehörige Vorſicht dabei beobachtet wird,
wie es hier kürzlich bei ein Paar Dorfkirchthürmen der Fall geweſen iſt.
Damit die Gerüſte vom Sturme nicht der Länge nach verſcho-
ben werden können, nagelt man an die ſenkrechten Stangen ſchräg lie-
gende ſogenannte Schwerter (Schweblatten) entweder einfach oder kreuz-
weiſe übereinander.
Bei alten Gebäuden haut man keine neuen Rüſtlöcher ein, man
befeſtigt alsdann die Quernetzriegel wo möglich in den vorhandenen
Fenſteröffnungen ꝛc., oder durch ſtarke, auf die hohe Kante in den
Oeffnungen geſtellte Bretter, die durch Querſtücke gehalten werden,
worauf dann die Netzriegel zu liegen kommen.
Die ſogenannten Rüſtkränze werden aus 3 gewöhnlichen Rüſt-
ſtricken in kreisrunder Form zuſammengeflochten. Dieſe Rüſtſtricke
ſind 6 Fuß lang, etwa ⅔ Zoll dick und oben etwas ſchwächer. Dieſe
Rüſtkränze dienen, um die Netzriegel an den Rüſtſtangen zu befeſti-
gen. Zur beſſern Anziehung dient der Würgeknüppel, 2—3 Fuß
lang 1½—2 Zoll dick, der, um das Zurückſchnellen zu verhüten, an
die Rüſtung mit dünnen Stricken angebunden wird. Uebrigens hat
man zur Befeſtigung der Gerüſte auch Klammern und Nägel nöthig.
Von Bettung zu Bettung (von einer Bretterlage zur andern)
werden Leitern gelegt und befeſtigt. Die Steigebäume der Leitern,
worin die Sproſſen ſtehen, werden von ganzen oder geſpaltnen Latt-
ſtämmen oder ſchwachem Kreuzholze gefertigt und glatt gebeilt. Die
Sproſſen ſind rund oder vierkantig, letztere ſind ſtärker bei gleichem
Durchmeſſer. Hohe Leitern müſſen ein oder mehreremale abgeſteift
werden, damit ſie beim Beſteigen nicht einbiegen. Bei größeren Ge-
bäuden werden anſtatt der Leitern auch Laufgerüſte gelegt, in Form
ſchräger Brücken, 3 Bretter breit, welche mit Querleiſten zum Treten
benagelt ſind. Jn der Mitte läßt man aber einen Streif unbenagelt,
damit darauf die Karrenräder beim Auffahren der Bauſtoffe ungehin-
dert laufen können.
Bei ſolchen Bauten, welche ganz aus Quadern aufgeführt, oder
wo viele große Steinſtücken verwendet werden, reichen dergleichen Ge-
rüſte, wie wir ſie eben beſchrieben haben, nicht aus, alsdann werden
förmliche Zimmerrüſtungen in Stockwerken von beſtimmten Höhen mit
Schwellen, Stielen, Riegeln, Streben, Rähmen, Balken, von Kreuz-
und Halbholz abgebunden, mit Krahnen und Fahrzeugen ver-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |