Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.geringere Gluth des Feuers selbst, einen sehr bedeutenden Einfluß auf Es ist klar, daß die Einwirkung der äußern Luft um so stär- Bekanntlich sind die oberen Luftschichten immer wärmer als die Deshalb werden Schornsteine auf einstöckigen Häusern Die Richtung gewisser Windstriche kann ebenfalls Einrauchen Hieraus folgt die sehr wichtige Regel: daß alle Schorn- geringere Gluth des Feuers ſelbſt, einen ſehr bedeutenden Einfluß auf Es iſt klar, daß die Einwirkung der äußern Luft um ſo ſtär- Bekanntlich ſind die oberen Luftſchichten immer wärmer als die Deshalb werden Schornſteine auf einſtöckigen Häuſern Die Richtung gewiſſer Windſtriche kann ebenfalls Einrauchen Hieraus folgt die ſehr wichtige Regel: daß alle Schorn- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0261" n="251"/> geringere Gluth des Feuers ſelbſt, einen ſehr bedeutenden Einfluß auf<lb/> den Rauchzug und das Einrauchen ausüben. Jſt die Temperatur kalt,<lb/> ſo ſind auch die Schornſteine kalt, und der Rauch wird erſt dann<lb/> ſchnell ziehen, wenn die Schornſteine ſich einigermaßen erwärmt ha-<lb/> ben. Bei dicker nebliger Luft iſt der Rauchzug ſchwächer, weil die<lb/> dicke Nebelluft den leichteren Rauch nicht aus dem Schornſteine ſtrö-<lb/> men läßt. Daſſelbe iſt der Fall bei ſehr großer Hitze, wo die Tem-<lb/> peratur der äußeren Luft bedeutend heißer iſt, als die im Schornſtein<lb/> ſelbſt, oder wenn die Sonne ſtark darauf ſcheint. Man pflegt im<lb/> gewöhnlichen Leben dann zu ſagen: die Hitze drückt den Rauch nieder.</p><lb/> <p>Es iſt klar, daß die Einwirkung der äußern Luft um ſo ſtär-<lb/> ker ſein muß auf die Luftſäule im Schornſtein, je <hi rendition="#g">weiter</hi> der Schorn-<lb/> ſtein iſt. Deshalb ſind weite Schornſteinröhren dem Einrauchen viel<lb/> mehr unterworfen als enge, und je enger die Röhren ſind, um ſo<lb/> ſchneller und beſſer zieht der Rauch. Dies beruht außerdem auf<lb/> Folgendem.</p><lb/> <p>Bekanntlich ſind die oberen Luftſchichten immer wärmer als die<lb/> unteren. Die unten befindliche kalte Luft hat aber ſtets das Beſtre-<lb/> ben, nach der oberen wärmeren aufzuſteigen, wodurch immer ein Luft-<lb/> ſtrom von unten nach oben erzeugt wird, welcher um ſo ſtärker ſein<lb/> wird, je größer der Unterſchied des Wärmegrades der oberen Luft-<lb/> ſchicht gegen die untere iſt. Enge Röhren werden dieſer Anforderung<lb/> beſſer entſprechen als weite, und <hi rendition="#g">lange</hi> Röhren ebenfalls mehr als<lb/><hi rendition="#g">kurze,</hi> weil in kurzen Röhren der Unterſchied nur gering iſt.</p><lb/> <p>Deshalb werden Schornſteine <hi rendition="#g">auf einſtöckigen Häuſern</hi><lb/> (beſonders wenn die Röhren weit ſind) <hi rendition="#g">leichter einrauchen</hi> als<lb/> bei <hi rendition="#g">mehrſtöckigen</hi> Gebäuden.</p><lb/> <p>Die Richtung gewiſſer Windſtriche kann ebenfalls Einrauchen<lb/> verurſachen, beſonders wenn der Schornſtein von einem anderen Ge-<lb/> genſtande, einem Dache, einem Hauſe ꝛc. überragt wird. Ein ſolcher<lb/> Fall iſt in Taf. <hi rendition="#aq">X.</hi> Fig. 251. vorgeſtellt. Es befinde ſich die obere<lb/> Oeffnung eines Schornſteins unter der Dachfirſt, der Wind ſtreiche von<lb/> der andern Seite her über die Firſt in der Richtung <hi rendition="#aq">c.</hi> nach <hi rendition="#aq">d.</hi>, dabei<lb/> werden die Windſtrahlen von <hi rendition="#aq">m. o. q.</hi> aus, eine Richtung ſchief auf-<lb/> wärts erhalten, und nachdem ſie über den Firſt hinweg ſind, ſich wie-<lb/> der eben ſo nach unten ausbreiten, bei <hi rendition="#aq">n. p. r.</hi> aber in die Schorn-<lb/> ſteinöffnung treffen, den Rauch zurückdrängen und ihn niederwärts<lb/> treiben. Das wird aber nicht mehr der Fall ſein, wenn die Schorn-<lb/> ſteinröhre 1 bis 2 Fuß über die Dachfirſt hinaufreicht.</p><lb/> <p>Hieraus folgt die ſehr wichtige Regel: <hi rendition="#g">daß alle Schorn-<lb/></hi></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0261]
geringere Gluth des Feuers ſelbſt, einen ſehr bedeutenden Einfluß auf
den Rauchzug und das Einrauchen ausüben. Jſt die Temperatur kalt,
ſo ſind auch die Schornſteine kalt, und der Rauch wird erſt dann
ſchnell ziehen, wenn die Schornſteine ſich einigermaßen erwärmt ha-
ben. Bei dicker nebliger Luft iſt der Rauchzug ſchwächer, weil die
dicke Nebelluft den leichteren Rauch nicht aus dem Schornſteine ſtrö-
men läßt. Daſſelbe iſt der Fall bei ſehr großer Hitze, wo die Tem-
peratur der äußeren Luft bedeutend heißer iſt, als die im Schornſtein
ſelbſt, oder wenn die Sonne ſtark darauf ſcheint. Man pflegt im
gewöhnlichen Leben dann zu ſagen: die Hitze drückt den Rauch nieder.
Es iſt klar, daß die Einwirkung der äußern Luft um ſo ſtär-
ker ſein muß auf die Luftſäule im Schornſtein, je weiter der Schorn-
ſtein iſt. Deshalb ſind weite Schornſteinröhren dem Einrauchen viel
mehr unterworfen als enge, und je enger die Röhren ſind, um ſo
ſchneller und beſſer zieht der Rauch. Dies beruht außerdem auf
Folgendem.
Bekanntlich ſind die oberen Luftſchichten immer wärmer als die
unteren. Die unten befindliche kalte Luft hat aber ſtets das Beſtre-
ben, nach der oberen wärmeren aufzuſteigen, wodurch immer ein Luft-
ſtrom von unten nach oben erzeugt wird, welcher um ſo ſtärker ſein
wird, je größer der Unterſchied des Wärmegrades der oberen Luft-
ſchicht gegen die untere iſt. Enge Röhren werden dieſer Anforderung
beſſer entſprechen als weite, und lange Röhren ebenfalls mehr als
kurze, weil in kurzen Röhren der Unterſchied nur gering iſt.
Deshalb werden Schornſteine auf einſtöckigen Häuſern
(beſonders wenn die Röhren weit ſind) leichter einrauchen als
bei mehrſtöckigen Gebäuden.
Die Richtung gewiſſer Windſtriche kann ebenfalls Einrauchen
verurſachen, beſonders wenn der Schornſtein von einem anderen Ge-
genſtande, einem Dache, einem Hauſe ꝛc. überragt wird. Ein ſolcher
Fall iſt in Taf. X. Fig. 251. vorgeſtellt. Es befinde ſich die obere
Oeffnung eines Schornſteins unter der Dachfirſt, der Wind ſtreiche von
der andern Seite her über die Firſt in der Richtung c. nach d., dabei
werden die Windſtrahlen von m. o. q. aus, eine Richtung ſchief auf-
wärts erhalten, und nachdem ſie über den Firſt hinweg ſind, ſich wie-
der eben ſo nach unten ausbreiten, bei n. p. r. aber in die Schorn-
ſteinöffnung treffen, den Rauch zurückdrängen und ihn niederwärts
treiben. Das wird aber nicht mehr der Fall ſein, wenn die Schorn-
ſteinröhre 1 bis 2 Fuß über die Dachfirſt hinaufreicht.
Hieraus folgt die ſehr wichtige Regel: daß alle Schorn-
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