Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.Mitte derselben, und man deckt dann nach beiden Enden zu, denn §. 62. Eindeckung mit Biberschwänzen. Die gewöhnlichsten Steine sind die Biberschwänze (Plattsteine, Es giebt dreierlei Arten von Eindeckungen mit Biberschwänzen. Diese 3 Arten können entweder auf gewöhnliche Weise, oder Wir wollen hier ein für allemal bemerken, daß wo zwei Dach- Die Hohlsteine haben die Gestalt eines hohlen, halben, abge- Ein Hohlziegel ist 18 Zoll lang und wiegt 8--9 Pfund; man Mitte derſelben, und man deckt dann nach beiden Enden zu, denn §. 62. Eindeckung mit Biberſchwänzen. Die gewöhnlichſten Steine ſind die Biberſchwänze (Plattſteine, Es giebt dreierlei Arten von Eindeckungen mit Biberſchwänzen. Dieſe 3 Arten können entweder auf gewöhnliche Weiſe, oder Wir wollen hier ein für allemal bemerken, daß wo zwei Dach- Die Hohlſteine haben die Geſtalt eines hohlen, halben, abge- Ein Hohlziegel iſt 18 Zoll lang und wiegt 8—9 Pfund; man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0282" n="272"/> Mitte derſelben, und man deckt dann nach beiden Enden zu, denn<lb/> wollte man am Ende anfangen, ſo würde in der Mitte der Schluß<lb/> nie recht zu Stande kommen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">§. 62. Eindeckung mit Biberſchwänzen.</hi> </head><lb/> <p>Die gewöhnlichſten Steine ſind die Biberſchwänze (Plattſteine,<lb/> Flomſteine, Breitziegeln, Ochſenzungen, Ochſenmäuler, Flachwerkszie-<lb/> geln, Taſchenziegeln). Sie ſind in Preußen vorſchriftsmäßig 15 Zoll<lb/> lang 6 Zoll breit ½ Zoll ſtark. Sie ſind (wie alle Dachſteine) an<lb/> ihrem oberen Ende mit einer ſogenannten Naſe verſehen, womit ſie<lb/> auf die Dachlatten aufgehängt werden.</p><lb/> <p>Es giebt dreierlei Arten von Eindeckungen mit Biberſchwänzen.<lb/> 1) Das <hi rendition="#g">einfache</hi> oder <hi rendition="#g">Spließdach;</hi> 2) das <hi rendition="#g">Kronen-</hi> oder <hi rendition="#g">Rit-<lb/> terdach;</hi> 3) das <hi rendition="#g">Doppeldach.</hi></p><lb/> <p>Dieſe 3 Arten können entweder auf gewöhnliche Weiſe, oder<lb/> auch böhmiſch eingedeckt werden, welches immer das beſte iſt.</p><lb/> <p>Wir wollen hier ein für allemal bemerken, daß wo zwei Dach-<lb/> flächen aneinanderſtoßen und eine ſcharfe Kante bilden, wie es bei den<lb/> Firſten und ſogenannten Walmgraden der Fall iſt, die Eindeckung die-<lb/> ſer ſcharfen Kanten allemal mit ſogenannten Hohlſteinen geſchieht.<lb/> Bildet aber das Dach nur von einer Seite eine ſchräge, und von der<lb/> andern eine ſenkrechte Fläche, wie bei Pult- oder Schleppdächern, ſo<lb/> können keine Hohlſteine auf die Firſt gelegt werden.</p><lb/> <p>Die Hohlſteine haben die Geſtalt eines hohlen, halben, abge-<lb/> kürzten Kegels, und erhalten oberhalb an der breiteren Krümmung<lb/> eine Naſe, womit ſie in dem Falle an die Latten gehängt werden,<lb/> wenn man das ganze Dach damit eindeckt. Deckt man aber nur Fir-<lb/> ſten und Grade damit, ſo ſind die Naſen nach oben gekehrt, und die<lb/> Hohlſteine werden quer über die Firſte ꝛc. ſo gelegt, daß ſie die zu-<lb/> nächſt liegenden Dachſteinſchichten überdecken.</p><lb/> <p>Ein Hohlziegel iſt 18 Zoll lang und wiegt 8—9 Pfund; man<lb/> rechnet auf jeden laufenden Fuß ein Stück, ſo daß ſie ſich alſo um<lb/> 6 Zoll oder ein Dritttheil ihrer Länge überdecken. Wo ſie auf einen<lb/> Sparren treffen, werden ſie mit eiſernen Nägeln feſtgenagelt. Es iſt<lb/> gut, wenn die Löcher dazu gleich auf der Ziegelei in die weiche Maſſe<lb/> des Steines eingebohrt werden, da ſie im gebrannten Zuſtande leicht<lb/> abſpringen, wenn man alsdann erſt die erforderlichen Löcher einbohrt,<lb/> weshalb auch das Aufnageln der Schornſteine meiſtentheils zum Scha-<lb/> den der Feſtigkeit unterbleibt. Auf den Firſten und Graden muß<lb/> man die Hohlziegeln in vollen Kalk legen, und an den Kanten ſo<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [272/0282]
Mitte derſelben, und man deckt dann nach beiden Enden zu, denn
wollte man am Ende anfangen, ſo würde in der Mitte der Schluß
nie recht zu Stande kommen.
§. 62. Eindeckung mit Biberſchwänzen.
Die gewöhnlichſten Steine ſind die Biberſchwänze (Plattſteine,
Flomſteine, Breitziegeln, Ochſenzungen, Ochſenmäuler, Flachwerkszie-
geln, Taſchenziegeln). Sie ſind in Preußen vorſchriftsmäßig 15 Zoll
lang 6 Zoll breit ½ Zoll ſtark. Sie ſind (wie alle Dachſteine) an
ihrem oberen Ende mit einer ſogenannten Naſe verſehen, womit ſie
auf die Dachlatten aufgehängt werden.
Es giebt dreierlei Arten von Eindeckungen mit Biberſchwänzen.
1) Das einfache oder Spließdach; 2) das Kronen- oder Rit-
terdach; 3) das Doppeldach.
Dieſe 3 Arten können entweder auf gewöhnliche Weiſe, oder
auch böhmiſch eingedeckt werden, welches immer das beſte iſt.
Wir wollen hier ein für allemal bemerken, daß wo zwei Dach-
flächen aneinanderſtoßen und eine ſcharfe Kante bilden, wie es bei den
Firſten und ſogenannten Walmgraden der Fall iſt, die Eindeckung die-
ſer ſcharfen Kanten allemal mit ſogenannten Hohlſteinen geſchieht.
Bildet aber das Dach nur von einer Seite eine ſchräge, und von der
andern eine ſenkrechte Fläche, wie bei Pult- oder Schleppdächern, ſo
können keine Hohlſteine auf die Firſt gelegt werden.
Die Hohlſteine haben die Geſtalt eines hohlen, halben, abge-
kürzten Kegels, und erhalten oberhalb an der breiteren Krümmung
eine Naſe, womit ſie in dem Falle an die Latten gehängt werden,
wenn man das ganze Dach damit eindeckt. Deckt man aber nur Fir-
ſten und Grade damit, ſo ſind die Naſen nach oben gekehrt, und die
Hohlſteine werden quer über die Firſte ꝛc. ſo gelegt, daß ſie die zu-
nächſt liegenden Dachſteinſchichten überdecken.
Ein Hohlziegel iſt 18 Zoll lang und wiegt 8—9 Pfund; man
rechnet auf jeden laufenden Fuß ein Stück, ſo daß ſie ſich alſo um
6 Zoll oder ein Dritttheil ihrer Länge überdecken. Wo ſie auf einen
Sparren treffen, werden ſie mit eiſernen Nägeln feſtgenagelt. Es iſt
gut, wenn die Löcher dazu gleich auf der Ziegelei in die weiche Maſſe
des Steines eingebohrt werden, da ſie im gebrannten Zuſtande leicht
abſpringen, wenn man alsdann erſt die erforderlichen Löcher einbohrt,
weshalb auch das Aufnageln der Schornſteine meiſtentheils zum Scha-
den der Feſtigkeit unterbleibt. Auf den Firſten und Graden muß
man die Hohlziegeln in vollen Kalk legen, und an den Kanten ſo
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