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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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Gerade Seitenflächen der Dachsteine, so daß sie eng aneinander
schließen, sind besonders erforderlich, sonst müssen sie zusammengerie-
ben werden. Deckt man das Dach böhmisch, so werden alle Steine
in Kalk gelegt.

Auf der obersten und untersten Latte werden die Steine dop-
pelt gelegt, wie aus der Zeichnung ersichtlich, so daß sie im Verbande
zu liegen kommen und die obersten Steine die untersten Fugen decken.

Betrachtet man Fig. 299., so ist dies die gewöhnliche Art der
Eindeckung. Die Steine liegen dabei vollständig im Verbande, näm-
lich so, daß die Mitte jedes nächstoberen Steines auf die Fuge der
nächstunteren Schicht kommt. Es entsteht aber hieraus folgender
Uebelstand: Das herunterfließende Wasser sammelt sich allemal zu
Tropfen an dem untersten Punkte der Abrundung der Dachsteine, und
fließt also jedesmal die darunter befindliche Fuge entlang, wodurch diese
Fugen ausgewaschen und die Dächer leichter undicht werden. Man
thut also besser die Steine so im Verbande zu legen, wie in Fig. 297.
gezeigt ist, daß sie nämlich etwas aus der Mitte rücken, damit das
Wasser, welches nach der punktirten Linie ab. laufen wird, die Fugen
nicht ausspülen kann.

2) Das Kronen- oder Ritterdach, auch schwedisches Dach
(Taf. XII. Fig. 295. und 296.), unterscheidet sich von dem Spließ-
dache dadurch, daß die Latten 10 Zoll von Unterkante zu Unterkante
genagelt, und die Dachsteine in doppelten Reihen aufgehängt werden,
wie der Durchschnitt Fig. 296. zeigt. Die Spließen fallen weg, und
bei 15 Zoll Länge der Dachsteine überdecken sie sich fast ganz.

3) Das Doppeldach (Taf. XII. Fig. 293. und 294.). Es
unterscheidet sich von den vorigen dadurch, daß bei der doppelten Ein-
deckung die Latten um 2 Zoll weniger als die halbe Länge eines
Dachsteines, also etwa 51/2 (höchstens 6) Zoll weit von Unterkante
zu Unterkante genagelt werden. Auf die unterste und oberste Reihe
kommt, wie bei dem Spließdache, eine doppelte Schicht Steine, auf
die andern Latten werden einzelne Schichten gelegt. Jeder Dachstein
überdeckt dabei den dritten untern noch um 4 Zoll, und die Steine
liegen unter sich im Verbande.

Die Spließen fallen hierbei ebenfalls weg, jedoch müssen die
Dachsteine (wenn man sie nicht böhmisch eingedeckt hat) gut verstrichen
werden, wenn das Dach gehörig dicht sein soll.

Betrachten wir diese 3 Arten der Dachdeckung, so ergiebt sich,
daß das einfache Dach zwar das leichteste und wohlfeilste ist, weil es
die wenigsten Steine erfordert; es ist aber auch das am wenigsten

Gerade Seitenflächen der Dachſteine, ſo daß ſie eng aneinander
ſchließen, ſind beſonders erforderlich, ſonſt müſſen ſie zuſammengerie-
ben werden. Deckt man das Dach böhmiſch, ſo werden alle Steine
in Kalk gelegt.

Auf der oberſten und unterſten Latte werden die Steine dop-
pelt gelegt, wie aus der Zeichnung erſichtlich, ſo daß ſie im Verbande
zu liegen kommen und die oberſten Steine die unterſten Fugen decken.

Betrachtet man Fig. 299., ſo iſt dies die gewöhnliche Art der
Eindeckung. Die Steine liegen dabei vollſtändig im Verbande, näm-
lich ſo, daß die Mitte jedes nächſtoberen Steines auf die Fuge der
nächſtunteren Schicht kommt. Es entſteht aber hieraus folgender
Uebelſtand: Das herunterfließende Waſſer ſammelt ſich allemal zu
Tropfen an dem unterſten Punkte der Abrundung der Dachſteine, und
fließt alſo jedesmal die darunter befindliche Fuge entlang, wodurch dieſe
Fugen ausgewaſchen und die Dächer leichter undicht werden. Man
thut alſo beſſer die Steine ſo im Verbande zu legen, wie in Fig. 297.
gezeigt iſt, daß ſie nämlich etwas aus der Mitte rücken, damit das
Waſſer, welches nach der punktirten Linie ab. laufen wird, die Fugen
nicht ausſpülen kann.

2) Das Kronen- oder Ritterdach, auch ſchwediſches Dach
(Taf. XII. Fig. 295. und 296.), unterſcheidet ſich von dem Spließ-
dache dadurch, daß die Latten 10 Zoll von Unterkante zu Unterkante
genagelt, und die Dachſteine in doppelten Reihen aufgehängt werden,
wie der Durchſchnitt Fig. 296. zeigt. Die Spließen fallen weg, und
bei 15 Zoll Länge der Dachſteine überdecken ſie ſich faſt ganz.

3) Das Doppeldach (Taf. XII. Fig. 293. und 294.). Es
unterſcheidet ſich von den vorigen dadurch, daß bei der doppelten Ein-
deckung die Latten um 2 Zoll weniger als die halbe Länge eines
Dachſteines, alſo etwa 5½ (höchſtens 6) Zoll weit von Unterkante
zu Unterkante genagelt werden. Auf die unterſte und oberſte Reihe
kommt, wie bei dem Spließdache, eine doppelte Schicht Steine, auf
die andern Latten werden einzelne Schichten gelegt. Jeder Dachſtein
überdeckt dabei den dritten untern noch um 4 Zoll, und die Steine
liegen unter ſich im Verbande.

Die Spließen fallen hierbei ebenfalls weg, jedoch müſſen die
Dachſteine (wenn man ſie nicht böhmiſch eingedeckt hat) gut verſtrichen
werden, wenn das Dach gehörig dicht ſein ſoll.

Betrachten wir dieſe 3 Arten der Dachdeckung, ſo ergiebt ſich,
daß das einfache Dach zwar das leichteſte und wohlfeilſte iſt, weil es
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[274/0284] Gerade Seitenflächen der Dachſteine, ſo daß ſie eng aneinander ſchließen, ſind beſonders erforderlich, ſonſt müſſen ſie zuſammengerie- ben werden. Deckt man das Dach böhmiſch, ſo werden alle Steine in Kalk gelegt. Auf der oberſten und unterſten Latte werden die Steine dop- pelt gelegt, wie aus der Zeichnung erſichtlich, ſo daß ſie im Verbande zu liegen kommen und die oberſten Steine die unterſten Fugen decken. Betrachtet man Fig. 299., ſo iſt dies die gewöhnliche Art der Eindeckung. Die Steine liegen dabei vollſtändig im Verbande, näm- lich ſo, daß die Mitte jedes nächſtoberen Steines auf die Fuge der nächſtunteren Schicht kommt. Es entſteht aber hieraus folgender Uebelſtand: Das herunterfließende Waſſer ſammelt ſich allemal zu Tropfen an dem unterſten Punkte der Abrundung der Dachſteine, und fließt alſo jedesmal die darunter befindliche Fuge entlang, wodurch dieſe Fugen ausgewaſchen und die Dächer leichter undicht werden. Man thut alſo beſſer die Steine ſo im Verbande zu legen, wie in Fig. 297. gezeigt iſt, daß ſie nämlich etwas aus der Mitte rücken, damit das Waſſer, welches nach der punktirten Linie ab. laufen wird, die Fugen nicht ausſpülen kann. 2) Das Kronen- oder Ritterdach, auch ſchwediſches Dach (Taf. XII. Fig. 295. und 296.), unterſcheidet ſich von dem Spließ- dache dadurch, daß die Latten 10 Zoll von Unterkante zu Unterkante genagelt, und die Dachſteine in doppelten Reihen aufgehängt werden, wie der Durchſchnitt Fig. 296. zeigt. Die Spließen fallen weg, und bei 15 Zoll Länge der Dachſteine überdecken ſie ſich faſt ganz. 3) Das Doppeldach (Taf. XII. Fig. 293. und 294.). Es unterſcheidet ſich von den vorigen dadurch, daß bei der doppelten Ein- deckung die Latten um 2 Zoll weniger als die halbe Länge eines Dachſteines, alſo etwa 5½ (höchſtens 6) Zoll weit von Unterkante zu Unterkante genagelt werden. Auf die unterſte und oberſte Reihe kommt, wie bei dem Spließdache, eine doppelte Schicht Steine, auf die andern Latten werden einzelne Schichten gelegt. Jeder Dachſtein überdeckt dabei den dritten untern noch um 4 Zoll, und die Steine liegen unter ſich im Verbande. Die Spließen fallen hierbei ebenfalls weg, jedoch müſſen die Dachſteine (wenn man ſie nicht böhmiſch eingedeckt hat) gut verſtrichen werden, wenn das Dach gehörig dicht ſein ſoll. Betrachten wir dieſe 3 Arten der Dachdeckung, ſo ergiebt ſich, daß das einfache Dach zwar das leichteſte und wohlfeilſte iſt, weil es die wenigſten Steine erfordert; es iſt aber auch das am wenigſten

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/284>, abgerufen am 22.11.2024.