Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.abfallen (besonders in größerer Höhe und auf der Wetterseite), wenn Das erste Erforderniß ist, die Lehmsteine mit hohlen Fugen zu Außerdem ist darauf zu sehen, wenigstens die vordersten Lehm- Oder man bestreut bei dem Streichen der Lehmsteine dieselben Oder man bereitet die vorn zu liegen kommenden Lehmsteine Oder man theert die ganze Mauer, bevor man sie abputzt, da Man kann alle diese Mittel verwenden, aber nichts destoweniger Man findet auch Lehmsteinmauern, wo die 3te oder 4te Schicht Es ist zugleich hieraus zu ersehen, wie wichtig ein fester Ab- abfallen (beſonders in größerer Höhe und auf der Wetterſeite), wenn Das erſte Erforderniß iſt, die Lehmſteine mit hohlen Fugen zu Außerdem iſt darauf zu ſehen, wenigſtens die vorderſten Lehm- Oder man beſtreut bei dem Streichen der Lehmſteine dieſelben Oder man bereitet die vorn zu liegen kommenden Lehmſteine Oder man theert die ganze Mauer, bevor man ſie abputzt, da Man kann alle dieſe Mittel verwenden, aber nichts deſtoweniger Man findet auch Lehmſteinmauern, wo die 3te oder 4te Schicht Es iſt zugleich hieraus zu erſehen, wie wichtig ein feſter Ab- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0314" n="304"/> abfallen (beſonders in größerer Höhe und auf der Wetterſeite), wenn<lb/> man nicht zu folgenden Mitteln ſchreitet, um ihn haltbar zu machen.</p><lb/> <p>Das erſte Erforderniß iſt, die Lehmſteine mit hohlen Fugen zu<lb/> mauern, auch dieſe nicht zu klein zu machen. Da der Kalk, welcher<lb/> durch das Anwerfen <hi rendition="#g">in</hi> die Fugen hineindringt und ſich darin feſt-<lb/> ſetzt, auch den Abputz auf den äußern Flächen der Steine halten muß.</p><lb/> <p>Außerdem iſt darauf zu ſehen, wenigſtens die vorderſten Lehm-<lb/> ſteine ſo zu bereiten, daß ihre Oberfläche ſich leichter mit dem Kalke<lb/> verbindet. Deshalb miſcht man bei dem Streichen der Lehmſteine<lb/> Flachsſcheven oder Kaff hinein, wodurch ſie eine rauhere Oberfläche<lb/> erhalten, worauf der Kalk beſſer ſitzt.</p><lb/> <p>Oder man beſtreut bei dem Streichen der Lehmſteine dieſelben<lb/> mit ſehr ſcharfem Sande.</p><lb/> <p>Oder man bereitet die vorn zu liegen kommenden Lehmſteine<lb/> aus ſcharfem Sande, Lehm und etwa ⅛ der Maſſe gelöſchten Kalkes.<lb/> Hierbei iſt jedoch zu merken, daß wenn die Ziegelſtreicher ſolche Zie-<lb/> geln in die Form ſchlagen, die Hände durch den beigemiſchten Kalk<lb/> ſehr leiden, weshalb die Arbeiter nur ungern daran gehen.</p><lb/> <p>Oder man theert die ganze Mauer, bevor man ſie abputzt, da<lb/> ſich der Theer mit dem Lehm und der Kalk mit dem Theer verbindet.</p><lb/> <p>Man kann alle dieſe Mittel verwenden, aber nichts deſtoweniger<lb/> iſt der Kalkputz, auf Lehmſteinen angewendet, nur unter <hi rendition="#g">günſtigen</hi><lb/> Umſtänden haltbar. Das heißt wenn er vor Schlagregen durch weit<lb/> vorſpringende Dächer hinlänglich geſichert iſt, wenn er nicht in großer<lb/> Höhe und wie erwähnt nicht an der Wetterſeite verwendet wird, auch<lb/> dürfen ſolche Gebäude nicht mehr als ein Stockwerk hoch ſein.</p><lb/> <p>Man findet auch Lehmſteinmauern, wo die 3te oder 4te Schicht<lb/> eine Mauerſteinſchicht iſt. Dadurch wird der Abputz allerdings etwas<lb/> haltbarer, allein im Ganzen iſt wenig dadurch gewonnen und die<lb/> Koſten werden bei gewöhnlichen Gebäuden nicht unbedeutend erhöht.<lb/> Will man die Lehmſteinmauern nicht mit einem förmlichen Abputz ver-<lb/> ſehen, ſondern ſie nur <hi rendition="#g">haltbar</hi> abweißen; ſo kann man ſie vorher<lb/> mit Steinkohlentheer anſtreichen, oder man macht eine dünne Schlempe<lb/> von <hi rendition="#g">Kuhmiſt,</hi> ſtreicht damit die Mauern vermöge eines Mauerpin-<lb/> ſels bei <hi rendition="#g">warmem trocknem</hi> Wetter, womöglich bei Sonnenſchein<lb/> an, läßt dieſen Anſtrich gut trocknen, welches in 1 bis 2 Tagen ge-<lb/> ſchieht, und trägt dann wie gewöhnlich die Kalkweiße oder Färbung<lb/> auf. Der mit <hi rendition="#g">weichem</hi> Waſſer verdünnte Kuhmiſt klebt als thieri-<lb/> ſcher Leim an den Lehmſteinen feſt und zieht auch die Kalkweiße an.</p><lb/> <p>Es iſt zugleich hieraus zu erſehen, wie wichtig ein feſter Ab-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [304/0314]
abfallen (beſonders in größerer Höhe und auf der Wetterſeite), wenn
man nicht zu folgenden Mitteln ſchreitet, um ihn haltbar zu machen.
Das erſte Erforderniß iſt, die Lehmſteine mit hohlen Fugen zu
mauern, auch dieſe nicht zu klein zu machen. Da der Kalk, welcher
durch das Anwerfen in die Fugen hineindringt und ſich darin feſt-
ſetzt, auch den Abputz auf den äußern Flächen der Steine halten muß.
Außerdem iſt darauf zu ſehen, wenigſtens die vorderſten Lehm-
ſteine ſo zu bereiten, daß ihre Oberfläche ſich leichter mit dem Kalke
verbindet. Deshalb miſcht man bei dem Streichen der Lehmſteine
Flachsſcheven oder Kaff hinein, wodurch ſie eine rauhere Oberfläche
erhalten, worauf der Kalk beſſer ſitzt.
Oder man beſtreut bei dem Streichen der Lehmſteine dieſelben
mit ſehr ſcharfem Sande.
Oder man bereitet die vorn zu liegen kommenden Lehmſteine
aus ſcharfem Sande, Lehm und etwa ⅛ der Maſſe gelöſchten Kalkes.
Hierbei iſt jedoch zu merken, daß wenn die Ziegelſtreicher ſolche Zie-
geln in die Form ſchlagen, die Hände durch den beigemiſchten Kalk
ſehr leiden, weshalb die Arbeiter nur ungern daran gehen.
Oder man theert die ganze Mauer, bevor man ſie abputzt, da
ſich der Theer mit dem Lehm und der Kalk mit dem Theer verbindet.
Man kann alle dieſe Mittel verwenden, aber nichts deſtoweniger
iſt der Kalkputz, auf Lehmſteinen angewendet, nur unter günſtigen
Umſtänden haltbar. Das heißt wenn er vor Schlagregen durch weit
vorſpringende Dächer hinlänglich geſichert iſt, wenn er nicht in großer
Höhe und wie erwähnt nicht an der Wetterſeite verwendet wird, auch
dürfen ſolche Gebäude nicht mehr als ein Stockwerk hoch ſein.
Man findet auch Lehmſteinmauern, wo die 3te oder 4te Schicht
eine Mauerſteinſchicht iſt. Dadurch wird der Abputz allerdings etwas
haltbarer, allein im Ganzen iſt wenig dadurch gewonnen und die
Koſten werden bei gewöhnlichen Gebäuden nicht unbedeutend erhöht.
Will man die Lehmſteinmauern nicht mit einem förmlichen Abputz ver-
ſehen, ſondern ſie nur haltbar abweißen; ſo kann man ſie vorher
mit Steinkohlentheer anſtreichen, oder man macht eine dünne Schlempe
von Kuhmiſt, ſtreicht damit die Mauern vermöge eines Mauerpin-
ſels bei warmem trocknem Wetter, womöglich bei Sonnenſchein
an, läßt dieſen Anſtrich gut trocknen, welches in 1 bis 2 Tagen ge-
ſchieht, und trägt dann wie gewöhnlich die Kalkweiße oder Färbung
auf. Der mit weichem Waſſer verdünnte Kuhmiſt klebt als thieri-
ſcher Leim an den Lehmſteinen feſt und zieht auch die Kalkweiße an.
Es iſt zugleich hieraus zu erſehen, wie wichtig ein feſter Ab-
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