Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.§. 72. Bekleiden der Mauern mit Platten. Jm Alterthume hat man vielfach die aus Ziegelmauerwerk be- Die Steinplatten (natürliche oder künstliche) werden so einge- Werden Plynthen der Gebäude mit Steinplatten verkleidet, so befe- Kommen mehrere Platten übereinander, so wird immer mit Die Form der Platten ist hierbei im Verhältniß wie 4 zu 5 Es ist besser das Mauerwerk vor der Bekleidung mit Platten Damit die Steinplatten einen festern Halt noch außer der Stich- §. 72. Bekleiden der Mauern mit Platten. Jm Alterthume hat man vielfach die aus Ziegelmauerwerk be- Die Steinplatten (natürliche oder künſtliche) werden ſo einge- Werden Plynthen der Gebäude mit Steinplatten verkleidet, ſo befe- Kommen mehrere Platten übereinander, ſo wird immer mit Die Form der Platten iſt hierbei im Verhältniß wie 4 zu 5 Es iſt beſſer das Mauerwerk vor der Bekleidung mit Platten Damit die Steinplatten einen feſtern Halt noch außer der Stich- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0320" n="310"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">§. 72. Bekleiden der Mauern mit Platten.</hi> </head><lb/> <p>Jm Alterthume hat man vielfach die aus Ziegelmauerwerk be-<lb/> ſtehenden Gebäude außerhalb und innerhalb mit Platten von Stein<lb/> bekleidet, theils um zu dem Kern der Mauern ein wohlfeileres ge-<lb/> ringeres Material verwenden zu können, theils um die Außenflächen<lb/> mehr gegen die Witterung zu ſchützen.</p><lb/> <p>Die Steinplatten (natürliche oder künſtliche) werden ſo einge-<lb/> ſetzt, daß Streckerſchichten mit Plattenſchichten wechſeln. Damit die<lb/> Platten nicht aus der Mauer herausfallen können, werden die Strecker<lb/> ſchwalbenſchwanzförmig oben und unten bearbeitet, und die Platten<lb/> oben und unten entſprechend. Dieſe Art der Aufmauerung kann jedoch<lb/> nur ſtattfinden, wenn die Bekleidung mit der Mauer gleichzeitig auf-<lb/> geführt wird. Damit in dieſem Falle das Senken nicht nachtheilig<lb/> wirke, muß die Aufführung des Mauerwerks ſehr langſam geſchehen.<lb/> Auch müſſen Steine und Mörtel von der beſten Art ſein. Am beſten<lb/> nimmt man einen Cementmörtel, welcher ſchnell trocknet. Ebenſo muß<lb/> das Aufmauern möglichſt gleichmäßig geſchehen.</p><lb/> <p>Werden Plynthen der Gebäude mit Steinplatten verkleidet, ſo befe-<lb/> ſtigt man ſie mit eiſernen Stichankern, die an der Platte feſt angegoſſen<lb/> ſind, indem man die Stichanker bei dem Höherführen der Mauer mit ver-<lb/> mauert. Oder wenn an bereits ſtehenden Mauern ſolche Platten vorge-<lb/> legt werden ſollen, ſo haut man zuvor Löcher für die Stichanker der Plat-<lb/> ten, hinten weiter als vorn, ſteckt alsdann die Stichanker hinein und ver-<lb/> gießt ſie entweder mit <hi rendition="#g">Blei</hi> oder <hi rendition="#g">Schwefel,</hi> aber niemals mit <hi rendition="#g">Gyps.</hi></p><lb/> <p>Kommen mehrere Platten übereinander, ſo wird immer mit<lb/> der unterſten Reihe zuerſt angefangen zu verſetzen.</p><lb/> <p>Die Form der Platten iſt hierbei im Verhältniß wie 4 zu 5<lb/> zu wählen; überhaupt ſo groß wie möglich, da zu kleine Platten zu<lb/> viel Klammern, Vergießungen und Fugen herbeiführen, welches alles<lb/> das Syſtem ſchwächen würde.</p><lb/> <p>Es iſt beſſer das Mauerwerk vor der Bekleidung mit Platten<lb/> erſt ganz aufzuführen, damit es ſich erſt vollkommen ſetzen kann, als<lb/> wenn man die Platten gleich mit Aufführung des Mauerwerks vorlegt.</p><lb/> <p>Damit die Steinplatten einen feſtern Halt noch außer der Stich-<lb/> anker bekommen, ſtreckt man 3 Schichten Mauerwerk etwa um 1½<lb/> Zoll immer da vor, wo 2 Platten der Höhe nach an einander ſtoßen<lb/> ſollen. Die Platten ſelbſt werden oben und unten um 1½ Zoll<lb/> dünner gearbeitet, daß ſie in der Mitte in die Vertiefung hinein gehen<lb/> und einen Stützpunkt auf den 3 vorſpringenden Mauerſteinſchichten<lb/> außer ihrer Verankerung finden.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [310/0320]
§. 72. Bekleiden der Mauern mit Platten.
Jm Alterthume hat man vielfach die aus Ziegelmauerwerk be-
ſtehenden Gebäude außerhalb und innerhalb mit Platten von Stein
bekleidet, theils um zu dem Kern der Mauern ein wohlfeileres ge-
ringeres Material verwenden zu können, theils um die Außenflächen
mehr gegen die Witterung zu ſchützen.
Die Steinplatten (natürliche oder künſtliche) werden ſo einge-
ſetzt, daß Streckerſchichten mit Plattenſchichten wechſeln. Damit die
Platten nicht aus der Mauer herausfallen können, werden die Strecker
ſchwalbenſchwanzförmig oben und unten bearbeitet, und die Platten
oben und unten entſprechend. Dieſe Art der Aufmauerung kann jedoch
nur ſtattfinden, wenn die Bekleidung mit der Mauer gleichzeitig auf-
geführt wird. Damit in dieſem Falle das Senken nicht nachtheilig
wirke, muß die Aufführung des Mauerwerks ſehr langſam geſchehen.
Auch müſſen Steine und Mörtel von der beſten Art ſein. Am beſten
nimmt man einen Cementmörtel, welcher ſchnell trocknet. Ebenſo muß
das Aufmauern möglichſt gleichmäßig geſchehen.
Werden Plynthen der Gebäude mit Steinplatten verkleidet, ſo befe-
ſtigt man ſie mit eiſernen Stichankern, die an der Platte feſt angegoſſen
ſind, indem man die Stichanker bei dem Höherführen der Mauer mit ver-
mauert. Oder wenn an bereits ſtehenden Mauern ſolche Platten vorge-
legt werden ſollen, ſo haut man zuvor Löcher für die Stichanker der Plat-
ten, hinten weiter als vorn, ſteckt alsdann die Stichanker hinein und ver-
gießt ſie entweder mit Blei oder Schwefel, aber niemals mit Gyps.
Kommen mehrere Platten übereinander, ſo wird immer mit
der unterſten Reihe zuerſt angefangen zu verſetzen.
Die Form der Platten iſt hierbei im Verhältniß wie 4 zu 5
zu wählen; überhaupt ſo groß wie möglich, da zu kleine Platten zu
viel Klammern, Vergießungen und Fugen herbeiführen, welches alles
das Syſtem ſchwächen würde.
Es iſt beſſer das Mauerwerk vor der Bekleidung mit Platten
erſt ganz aufzuführen, damit es ſich erſt vollkommen ſetzen kann, als
wenn man die Platten gleich mit Aufführung des Mauerwerks vorlegt.
Damit die Steinplatten einen feſtern Halt noch außer der Stich-
anker bekommen, ſtreckt man 3 Schichten Mauerwerk etwa um 1½
Zoll immer da vor, wo 2 Platten der Höhe nach an einander ſtoßen
ſollen. Die Platten ſelbſt werden oben und unten um 1½ Zoll
dünner gearbeitet, daß ſie in der Mitte in die Vertiefung hinein gehen
und einen Stützpunkt auf den 3 vorſpringenden Mauerſteinſchichten
außer ihrer Verankerung finden.
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