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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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gleich gesetzt und man hat nur mehr Arbeit davon. Ganz anders
stellt sich das Verhältniß, wenn man sie 15" lang etc. macht und sie
gehörig austrocknen läßt; alsdann sind sie schwerer und das
Mauerwerk erhält viel weniger Fugen, wird also viel fester. Zu
1000 Lehmpatzen von 11" Länge gehören 240 Cubikfuß Lehm, 10
Bund Stroh oder 4 Scheffel Flachs- oder Hanfscheeven. Für 1000
Stück anzufertigen rechnet man 3 Thlr. Ein Mann kann täglich
etwa 150 solcher Steine fertigen.

Die vollständige Austrocknung derselben vor dem Verbrauch ist
wie bei den Lehmsteinen unerläßliche Bedingung.

Die Güte der Lehmsteine wie der Lehmpatzen erprobt man, wenn
ihr Bruch gleichmäßig, die Masse fein, nicht bröcklig sondern zusam-
menhängend ist, wenn keine Steine darin sind, und wenn sie im Jn-
nern keine dunklere Farbe zeigen als auf der Oberfläche. Sind sie
im Jnnern dunkler, so ist es ein untrügliches Zeichen daß sie nicht
gehörig ausgetrocknet sind, folglich nichts taugen.

§. 12. Jn Formen gestampfte Mauern und einzelne Steine.
Es giebt hiervon 3 verschiedene Arten, nämlich:
1) Den sogenannten Stampfbau oder auch Pisee genannt.
Die letztere Benennung ist französisch und wird gewöhnlich gebraucht.
Das Verfahren hierbei wird weiter unten ausführlicher beschrieben wer-
den, in Kürze besteht es darin, daß zwischen aufgerichteten Bretter-
gerüsten Lehm mit hölzernen Stampfern so lange festgestampft wird,
bis er zusammenhängende Mauern bildet. Man kann also jedes auf
diese Art entstandene Mauerstück als einen großen gestampften Stein
betrachten, und das ganze Gemäuer aus solchen großen einzelnen
Steinstücken zusammengesetzt.
2) Die in kleinen Formen gestampften Steine, von Cointeraur
(einem Franzosen) erfunden. Sie werden auch Erdquadern genannt.
Das gewöhnliche Maaß ist 13 Zoll lang 61/4 Zoll breit 61/4 Zoll hoch.
Da diese gestampften Quadern wenig Vortheil bieten, indem sie
nicht fest genug beschafft werden können, besonders die Kanten dersel-
ben gewöhnlich abbrechen, und dieselben auch theurer in der Anferti-
gung ausfallen als gewöhnliche Lehmsteine, so wollen wir deren nur
kurze Erwähnung thun.
Man stelle sich 3 Bretter so parallel neben einander liegend vor,
daß zwischen dieselben eingeschobene Querbrettchen überall gleiche Ab-
theilungen bilden, welches die Formen für die einzelnen Steine sind.
Jn diese Löcher oder Formen wird so lange nach und nach Lehm ge-

gleich geſetzt und man hat nur mehr Arbeit davon. Ganz anders
ſtellt ſich das Verhältniß, wenn man ſie 15″ lang ꝛc. macht und ſie
gehörig austrocknen läßt; alsdann ſind ſie ſchwerer und das
Mauerwerk erhält viel weniger Fugen, wird alſo viel feſter. Zu
1000 Lehmpatzen von 11″ Länge gehören 240 Cubikfuß Lehm, 10
Bund Stroh oder 4 Scheffel Flachs- oder Hanfſcheeven. Für 1000
Stück anzufertigen rechnet man 3 Thlr. Ein Mann kann täglich
etwa 150 ſolcher Steine fertigen.

Die vollſtändige Austrocknung derſelben vor dem Verbrauch iſt
wie bei den Lehmſteinen unerläßliche Bedingung.

Die Güte der Lehmſteine wie der Lehmpatzen erprobt man, wenn
ihr Bruch gleichmäßig, die Maſſe fein, nicht bröcklig ſondern zuſam-
menhängend iſt, wenn keine Steine darin ſind, und wenn ſie im Jn-
nern keine dunklere Farbe zeigen als auf der Oberfläche. Sind ſie
im Jnnern dunkler, ſo iſt es ein untrügliches Zeichen daß ſie nicht
gehörig ausgetrocknet ſind, folglich nichts taugen.

§. 12. Jn Formen geſtampfte Mauern und einzelne Steine.
Es giebt hiervon 3 verſchiedene Arten, nämlich:
1) Den ſogenannten Stampfbau oder auch Piſée genannt.
Die letztere Benennung iſt franzöſiſch und wird gewöhnlich gebraucht.
Das Verfahren hierbei wird weiter unten ausführlicher beſchrieben wer-
den, in Kürze beſteht es darin, daß zwiſchen aufgerichteten Bretter-
gerüſten Lehm mit hölzernen Stampfern ſo lange feſtgeſtampft wird,
bis er zuſammenhängende Mauern bildet. Man kann alſo jedes auf
dieſe Art entſtandene Mauerſtück als einen großen geſtampften Stein
betrachten, und das ganze Gemäuer aus ſolchen großen einzelnen
Steinſtücken zuſammengeſetzt.
2) Die in kleinen Formen geſtampften Steine, von Cointeraur
(einem Franzoſen) erfunden. Sie werden auch Erdquadern genannt.
Das gewöhnliche Maaß iſt 13 Zoll lang 6¼ Zoll breit 6¼ Zoll hoch.
Da dieſe geſtampften Quadern wenig Vortheil bieten, indem ſie
nicht feſt genug beſchafft werden können, beſonders die Kanten derſel-
ben gewöhnlich abbrechen, und dieſelben auch theurer in der Anferti-
gung ausfallen als gewöhnliche Lehmſteine, ſo wollen wir deren nur
kurze Erwähnung thun.
Man ſtelle ſich 3 Bretter ſo parallel neben einander liegend vor,
daß zwiſchen dieſelben eingeſchobene Querbrettchen überall gleiche Ab-
theilungen bilden, welches die Formen für die einzelnen Steine ſind.
Jn dieſe Löcher oder Formen wird ſo lange nach und nach Lehm ge-
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[23/0033] gleich geſetzt und man hat nur mehr Arbeit davon. Ganz anders ſtellt ſich das Verhältniß, wenn man ſie 15″ lang ꝛc. macht und ſie gehörig austrocknen läßt; alsdann ſind ſie ſchwerer und das Mauerwerk erhält viel weniger Fugen, wird alſo viel feſter. Zu 1000 Lehmpatzen von 11″ Länge gehören 240 Cubikfuß Lehm, 10 Bund Stroh oder 4 Scheffel Flachs- oder Hanfſcheeven. Für 1000 Stück anzufertigen rechnet man 3 Thlr. Ein Mann kann täglich etwa 150 ſolcher Steine fertigen. Die vollſtändige Austrocknung derſelben vor dem Verbrauch iſt wie bei den Lehmſteinen unerläßliche Bedingung. Die Güte der Lehmſteine wie der Lehmpatzen erprobt man, wenn ihr Bruch gleichmäßig, die Maſſe fein, nicht bröcklig ſondern zuſam- menhängend iſt, wenn keine Steine darin ſind, und wenn ſie im Jn- nern keine dunklere Farbe zeigen als auf der Oberfläche. Sind ſie im Jnnern dunkler, ſo iſt es ein untrügliches Zeichen daß ſie nicht gehörig ausgetrocknet ſind, folglich nichts taugen. §. 12. Jn Formen geſtampfte Mauern und einzelne Steine. Es giebt hiervon 3 verſchiedene Arten, nämlich: 1) Den ſogenannten Stampfbau oder auch Piſée genannt. Die letztere Benennung iſt franzöſiſch und wird gewöhnlich gebraucht. Das Verfahren hierbei wird weiter unten ausführlicher beſchrieben wer- den, in Kürze beſteht es darin, daß zwiſchen aufgerichteten Bretter- gerüſten Lehm mit hölzernen Stampfern ſo lange feſtgeſtampft wird, bis er zuſammenhängende Mauern bildet. Man kann alſo jedes auf dieſe Art entſtandene Mauerſtück als einen großen geſtampften Stein betrachten, und das ganze Gemäuer aus ſolchen großen einzelnen Steinſtücken zuſammengeſetzt. 2) Die in kleinen Formen geſtampften Steine, von Cointeraur (einem Franzoſen) erfunden. Sie werden auch Erdquadern genannt. Das gewöhnliche Maaß iſt 13 Zoll lang 6¼ Zoll breit 6¼ Zoll hoch. Da dieſe geſtampften Quadern wenig Vortheil bieten, indem ſie nicht feſt genug beſchafft werden können, beſonders die Kanten derſel- ben gewöhnlich abbrechen, und dieſelben auch theurer in der Anferti- gung ausfallen als gewöhnliche Lehmſteine, ſo wollen wir deren nur kurze Erwähnung thun. Man ſtelle ſich 3 Bretter ſo parallel neben einander liegend vor, daß zwiſchen dieſelben eingeſchobene Querbrettchen überall gleiche Ab- theilungen bilden, welches die Formen für die einzelnen Steine ſind. Jn dieſe Löcher oder Formen wird ſo lange nach und nach Lehm ge-

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/33>, abgerufen am 23.11.2024.