Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

Bild:
<< vorherige Seite

vor dem Einstreichen mit Kitt einigemal mit Oel, vermittelst| eines
Pinsels, ausgestrichen, und sodann der Kitt mit hölzernen oder eiser-
nen Spateln mit Gewalt so tief als möglich eingepreßt.

Entstehen in den ersten Tagen nach diesem Einstreichen kleine
Risse, so müssen selbige mit Oel bestrichen und von neuem zuge-
drückt werden.

Jn acht Tagen pflegt alles trocken zu sein, und nach Jahr und
Tag ist dieser Kitt fester als der Stein selbst. Haben die Werkstücke
(oder andere Steine) eine graue oder röthliche Farbe, so kann man
dem Kitt durch Zusatz von etwas Schwärze oder Braunroth (Bolus)
das gleiche Ansehen geben.

Einen guten Feuer- oder heißen Kitt bereitet man wie
folgt: Man nimmt 24 Loth Colofonium oder Pech, 3 Loth gelbes
Wachs, 2 Loth Terpentin, 1 Loth gegossenen Mastix, 1 Loth Schwe-
fel und eine gute Hand voll Ziegelmehl.

Diese Massen werden in einem Topfe oder Grapen auf dem
Feuer zerlassen und fleißig umgerührt. Wenn dieser Kitt sogleich ge-
braucht werden soll, so müssen die Fugen mit glühenden Holzkohlen,
oder mit einem darauf gelegten starken glühenden Eisen heiß gemacht
werden, und so wird die Masse glühend eingegossen.

Man kann daher diesen Steinkitt nur allein bei flachliegenden
Steinen, als bei Bassins, steinernen Wasserröhren etc. anbringen. Er
wird gleich hart, so daß er überstehend weggemeißelt werden muß.

Von diesem Feuerkitt kann man auf viele Jahre Vorrath ma-
chen, solchen in Stücken aufheben und beim Gebrauch so viel ab-
schlagen und schmelzen, als man eben bedarf.

Wo keine bedeutende Hitze wirkt, so wie bei Hausfluren, Mo-
saikpflasterungen etc., kann man sich mit Vortheil des geschmolzenen
Asphalts bedienen, welcher mit dem Dreifachen an feinem Sande ver-
setzt wird.

(Hierüber sehe man des Verfassers Jahrbuch der Baukunst. Eis-
leben, Reichhardt. I. Jahrgang. 1844. Abth. IV. u. V.)

Es giebt zwar noch eine unzählige Menge anderer Kitte, welche
man in allen technischen Zeitschriften findet, für den vorliegenden
Zweck mag es jedoch genügen, darauf hingewiesen zu haben.

b) Vergießen der Steine. Um die Werkstücken fest mit ein-
ander oder mit anderem Mauerwerk zu verbinden, werden sogenannte
Klammern und auch Stichanker angebracht, welche mit den Stei-
nen vermittelst flüssigen Bleies, Schwefels oder Gypses vergossen wer-
den. Man verfährt dabei wie folgt: Zur Verbindung zweier wagerecht

vor dem Einſtreichen mit Kitt einigemal mit Oel, vermittelſt| eines
Pinſels, ausgeſtrichen, und ſodann der Kitt mit hölzernen oder eiſer-
nen Spateln mit Gewalt ſo tief als möglich eingepreßt.

Entſtehen in den erſten Tagen nach dieſem Einſtreichen kleine
Riſſe, ſo müſſen ſelbige mit Oel beſtrichen und von neuem zuge-
drückt werden.

Jn acht Tagen pflegt alles trocken zu ſein, und nach Jahr und
Tag iſt dieſer Kitt feſter als der Stein ſelbſt. Haben die Werkſtücke
(oder andere Steine) eine graue oder röthliche Farbe, ſo kann man
dem Kitt durch Zuſatz von etwas Schwärze oder Braunroth (Bolus)
das gleiche Anſehen geben.

Einen guten Feuer- oder heißen Kitt bereitet man wie
folgt: Man nimmt 24 Loth Colofonium oder Pech, 3 Loth gelbes
Wachs, 2 Loth Terpentin, 1 Loth gegoſſenen Maſtix, 1 Loth Schwe-
fel und eine gute Hand voll Ziegelmehl.

Dieſe Maſſen werden in einem Topfe oder Grapen auf dem
Feuer zerlaſſen und fleißig umgerührt. Wenn dieſer Kitt ſogleich ge-
braucht werden ſoll, ſo müſſen die Fugen mit glühenden Holzkohlen,
oder mit einem darauf gelegten ſtarken glühenden Eiſen heiß gemacht
werden, und ſo wird die Maſſe glühend eingegoſſen.

Man kann daher dieſen Steinkitt nur allein bei flachliegenden
Steinen, als bei Baſſins, ſteinernen Waſſerröhren ꝛc. anbringen. Er
wird gleich hart, ſo daß er überſtehend weggemeißelt werden muß.

Von dieſem Feuerkitt kann man auf viele Jahre Vorrath ma-
chen, ſolchen in Stücken aufheben und beim Gebrauch ſo viel ab-
ſchlagen und ſchmelzen, als man eben bedarf.

Wo keine bedeutende Hitze wirkt, ſo wie bei Hausfluren, Mo-
ſaikpflaſterungen ꝛc., kann man ſich mit Vortheil des geſchmolzenen
Asphalts bedienen, welcher mit dem Dreifachen an feinem Sande ver-
ſetzt wird.

(Hierüber ſehe man des Verfaſſers Jahrbuch der Baukunſt. Eis-
leben, Reichhardt. I. Jahrgang. 1844. Abth. IV. u. V.)

Es giebt zwar noch eine unzählige Menge anderer Kitte, welche
man in allen techniſchen Zeitſchriften findet, für den vorliegenden
Zweck mag es jedoch genügen, darauf hingewieſen zu haben.

b) Vergießen der Steine. Um die Werkſtücken feſt mit ein-
ander oder mit anderem Mauerwerk zu verbinden, werden ſogenannte
Klammern und auch Stichanker angebracht, welche mit den Stei-
nen vermittelſt flüſſigen Bleies, Schwefels oder Gypſes vergoſſen wer-
den. Man verfährt dabei wie folgt: Zur Verbindung zweier wagerecht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0371" n="361"/>
vor dem Ein&#x017F;treichen mit Kitt einigemal mit Oel, vermittel&#x017F;t| eines<lb/>
Pin&#x017F;els, ausge&#x017F;trichen, und &#x017F;odann der Kitt mit hölzernen oder ei&#x017F;er-<lb/>
nen Spateln mit Gewalt &#x017F;o tief als möglich eingepreßt.</p><lb/>
          <p>Ent&#x017F;tehen in den er&#x017F;ten Tagen nach die&#x017F;em Ein&#x017F;treichen kleine<lb/>
Ri&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;o mü&#x017F;&#x017F;en &#x017F;elbige mit Oel be&#x017F;trichen und von neuem zuge-<lb/>
drückt werden.</p><lb/>
          <p>Jn acht Tagen pflegt alles trocken zu &#x017F;ein, und nach Jahr und<lb/>
Tag i&#x017F;t die&#x017F;er Kitt fe&#x017F;ter als der Stein &#x017F;elb&#x017F;t. Haben die Werk&#x017F;tücke<lb/>
(oder andere Steine) eine graue oder röthliche Farbe, &#x017F;o kann man<lb/>
dem Kitt durch Zu&#x017F;atz von etwas Schwärze oder Braunroth (Bolus)<lb/>
das gleiche An&#x017F;ehen geben.</p><lb/>
          <p>Einen guten <hi rendition="#g">Feuer- oder heißen Kitt</hi> bereitet man wie<lb/>
folgt: Man nimmt 24 Loth Colofonium oder Pech, 3 Loth gelbes<lb/>
Wachs, 2 Loth Terpentin, 1 Loth gego&#x017F;&#x017F;enen Ma&#x017F;tix, 1 Loth Schwe-<lb/>
fel und eine gute Hand voll Ziegelmehl.</p><lb/>
          <p>Die&#x017F;e Ma&#x017F;&#x017F;en werden in einem Topfe oder Grapen auf dem<lb/>
Feuer zerla&#x017F;&#x017F;en und fleißig umgerührt. Wenn die&#x017F;er Kitt &#x017F;ogleich ge-<lb/>
braucht werden &#x017F;oll, &#x017F;o mü&#x017F;&#x017F;en die Fugen mit glühenden Holzkohlen,<lb/>
oder mit einem darauf gelegten &#x017F;tarken glühenden Ei&#x017F;en heiß gemacht<lb/>
werden, und &#x017F;o wird die Ma&#x017F;&#x017F;e glühend eingego&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Man kann daher die&#x017F;en Steinkitt nur allein bei flachliegenden<lb/>
Steinen, als bei Ba&#x017F;&#x017F;ins, &#x017F;teinernen Wa&#x017F;&#x017F;erröhren &#xA75B;c. anbringen. Er<lb/>
wird gleich hart, &#x017F;o daß er über&#x017F;tehend weggemeißelt werden muß.</p><lb/>
          <p>Von die&#x017F;em Feuerkitt kann man auf viele Jahre Vorrath ma-<lb/>
chen, &#x017F;olchen in Stücken aufheben und beim Gebrauch &#x017F;o viel ab-<lb/>
&#x017F;chlagen und &#x017F;chmelzen, als man eben bedarf.</p><lb/>
          <p>Wo keine bedeutende Hitze wirkt, &#x017F;o wie bei Hausfluren, Mo-<lb/>
&#x017F;aikpfla&#x017F;terungen &#xA75B;c., kann man &#x017F;ich mit Vortheil des ge&#x017F;chmolzenen<lb/>
Asphalts bedienen, welcher mit dem Dreifachen an feinem Sande ver-<lb/>
&#x017F;etzt wird.</p><lb/>
          <p>(Hierüber &#x017F;ehe man des Verfa&#x017F;&#x017F;ers Jahrbuch der Baukun&#x017F;t. Eis-<lb/>
leben, Reichhardt. <hi rendition="#aq">I.</hi> Jahrgang. 1844. Abth. <hi rendition="#aq">IV.</hi> u. <hi rendition="#aq">V.</hi>)</p><lb/>
          <p>Es giebt zwar noch eine unzählige Menge anderer Kitte, welche<lb/>
man in allen techni&#x017F;chen Zeit&#x017F;chriften findet, für den vorliegenden<lb/>
Zweck mag es jedoch genügen, darauf hingewie&#x017F;en zu haben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">b</hi>) <hi rendition="#g">Vergießen der Steine.</hi> Um die Werk&#x017F;tücken fe&#x017F;t mit ein-<lb/>
ander oder mit anderem Mauerwerk zu verbinden, werden &#x017F;ogenannte<lb/><hi rendition="#g">Klammern</hi> und auch <hi rendition="#g">Stichanker</hi> angebracht, welche mit den Stei-<lb/>
nen vermittel&#x017F;t flü&#x017F;&#x017F;igen Bleies, Schwefels oder Gyp&#x017F;es vergo&#x017F;&#x017F;en wer-<lb/>
den. Man verfährt dabei wie folgt: Zur Verbindung zweier wagerecht<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[361/0371] vor dem Einſtreichen mit Kitt einigemal mit Oel, vermittelſt| eines Pinſels, ausgeſtrichen, und ſodann der Kitt mit hölzernen oder eiſer- nen Spateln mit Gewalt ſo tief als möglich eingepreßt. Entſtehen in den erſten Tagen nach dieſem Einſtreichen kleine Riſſe, ſo müſſen ſelbige mit Oel beſtrichen und von neuem zuge- drückt werden. Jn acht Tagen pflegt alles trocken zu ſein, und nach Jahr und Tag iſt dieſer Kitt feſter als der Stein ſelbſt. Haben die Werkſtücke (oder andere Steine) eine graue oder röthliche Farbe, ſo kann man dem Kitt durch Zuſatz von etwas Schwärze oder Braunroth (Bolus) das gleiche Anſehen geben. Einen guten Feuer- oder heißen Kitt bereitet man wie folgt: Man nimmt 24 Loth Colofonium oder Pech, 3 Loth gelbes Wachs, 2 Loth Terpentin, 1 Loth gegoſſenen Maſtix, 1 Loth Schwe- fel und eine gute Hand voll Ziegelmehl. Dieſe Maſſen werden in einem Topfe oder Grapen auf dem Feuer zerlaſſen und fleißig umgerührt. Wenn dieſer Kitt ſogleich ge- braucht werden ſoll, ſo müſſen die Fugen mit glühenden Holzkohlen, oder mit einem darauf gelegten ſtarken glühenden Eiſen heiß gemacht werden, und ſo wird die Maſſe glühend eingegoſſen. Man kann daher dieſen Steinkitt nur allein bei flachliegenden Steinen, als bei Baſſins, ſteinernen Waſſerröhren ꝛc. anbringen. Er wird gleich hart, ſo daß er überſtehend weggemeißelt werden muß. Von dieſem Feuerkitt kann man auf viele Jahre Vorrath ma- chen, ſolchen in Stücken aufheben und beim Gebrauch ſo viel ab- ſchlagen und ſchmelzen, als man eben bedarf. Wo keine bedeutende Hitze wirkt, ſo wie bei Hausfluren, Mo- ſaikpflaſterungen ꝛc., kann man ſich mit Vortheil des geſchmolzenen Asphalts bedienen, welcher mit dem Dreifachen an feinem Sande ver- ſetzt wird. (Hierüber ſehe man des Verfaſſers Jahrbuch der Baukunſt. Eis- leben, Reichhardt. I. Jahrgang. 1844. Abth. IV. u. V.) Es giebt zwar noch eine unzählige Menge anderer Kitte, welche man in allen techniſchen Zeitſchriften findet, für den vorliegenden Zweck mag es jedoch genügen, darauf hingewieſen zu haben. b) Vergießen der Steine. Um die Werkſtücken feſt mit ein- ander oder mit anderem Mauerwerk zu verbinden, werden ſogenannte Klammern und auch Stichanker angebracht, welche mit den Stei- nen vermittelſt flüſſigen Bleies, Schwefels oder Gypſes vergoſſen wer- den. Man verfährt dabei wie folgt: Zur Verbindung zweier wagerecht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/371
Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/371>, abgerufen am 24.11.2024.