Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.in den Stand gesetzt wird, dem Mauerwerk eine beliebige farbige Ab- wechslung zu geben. Die gewöhnlichen Farben sind: schwarz, dun- kelblau, dunkelgrün und gelb. Schon im frühesten Alterthume bediente man sich der glasirten (Vorschriften zu verschiednen Glasuren findet man in Gilly Die Glasuren werden auf die trocknen Lehmsteine aufgetragen, Da die Glasuren aus ziemlich theuren Bestandtheilen zusammen- Das Verhältniß des Preises glasirter Steine gegen gewöhnliche f) Die Chamotziegeln. Sie werden in den gewöhnlichen in den Stand geſetzt wird, dem Mauerwerk eine beliebige farbige Ab- wechslung zu geben. Die gewöhnlichen Farben ſind: ſchwarz, dun- kelblau, dunkelgrün und gelb. Schon im früheſten Alterthume bediente man ſich der glaſirten (Vorſchriften zu verſchiednen Glaſuren findet man in Gilly Die Glaſuren werden auf die trocknen Lehmſteine aufgetragen, Da die Glaſuren aus ziemlich theuren Beſtandtheilen zuſammen- Das Verhältniß des Preiſes glaſirter Steine gegen gewöhnliche f) Die Chamotziegeln. Sie werden in den gewöhnlichen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <list> <item><pb facs="#f0052" n="42"/> in den Stand geſetzt wird, dem Mauerwerk eine beliebige farbige Ab-<lb/> wechslung zu geben. Die gewöhnlichen Farben ſind: ſchwarz, dun-<lb/> kelblau, dunkelgrün und gelb.</item> </list><lb/> <p>Schon im früheſten Alterthume bediente man ſich der glaſirten<lb/> Ziegeln zur Verſchönerung und Abwechslung des Mauerwerkes, und<lb/> bis in die neueſte Zeit hat man dieſe Erfindung zu demſelben Zweck<lb/> immer angewendet. Wir haben in Deutſchland dafür ſehr ſchöne<lb/> Muſter an den aus Ziegeln erbauten Kirchen der vergangnen Jahr-<lb/> hunderte, wo häufig glaſirte Ziegelſchichten mit den gewöhnlichen Zie-<lb/> geln wechſeln, und ſo eine angenehme Theilung des Mauerwerks für<lb/> das Auge, als auch ein ſchönes Farbenſpiel hervorgebracht wird.<lb/> Auch die Dachziegeln hat man häufig mit einer Glaſur überzogen,<lb/> theils um ihnen mehr Haltbarkeit zu geben, oft aber auch um in die<lb/> großen, gleichförmigen Dachflächen, durch Einmiſchung glaſirter Steine,<lb/> muſterförmige Figuren zu bilden. Wir ſehen dies Verfahren noch<lb/> an mehreren alten Kirchendächern, und wo mit der Zeit durch Repa-<lb/> raturen nicht die ganze Zeichnung zerſtört iſt.</p><lb/> <p>(Vorſchriften zu verſchiednen Glaſuren findet man in <hi rendition="#g">Gilly</hi><lb/> Handbuch der Landbaukunſt <hi rendition="#aq">I.</hi> B. Braunſchweig, F. Vieweg. 1831.<lb/> Seite 153 ꝛc.)</p><lb/> <p>Die Glaſuren werden auf die trocknen Lehmſteine aufgetragen,<lb/> ehe ſie gebrannt werden, bei dem Brennen zerfließt die Glaſur und<lb/> dringt in die Oberfläche des Steines ein, mit welcher ſie ſich auf das<lb/> Jnnigſte vereinigt. Es giebt aber auch Glaſuren, welche auf ſchon<lb/> fertig gebrannte Ziegeln aufgetragen werden, wo man alsdann dieſe<lb/> Ziegeln zum zweitenmale brennen muß, um die Glaſur zu befeſtigen,<lb/> wie es die Töpfer mit den Kacheln machen.</p><lb/> <p>Da die Glaſuren aus ziemlich theuren Beſtandtheilen zuſammen-<lb/> geſetzt ſind, ſo pflegt man nur diejenige Seite der Ziegeln zu gla-<lb/> ſiren, welche im Mauerwerk nach außen zu ſtehen kommen.</p><lb/> <p>Das Verhältniß des Preiſes glaſirter Steine gegen gewöhnliche<lb/> Ziegeln iſt ſo, daß die glaſirten etwa doppelt ſo theuer ſind als die<lb/> gewöhnlichen. Wollte man alle Seiten der Steine glaſiren, ſo wäre<lb/> dies, außer des hohen Preiſes, nicht einmal gut, da glaſirte Steine<lb/> den Kalkmörtel <hi rendition="#g">nicht</hi> einſaugen, und folglich kein ſo feſtes Mauer-<lb/> werk liefern würden als die unglaſirten Flächen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">f</hi>) <hi rendition="#g">Die Chamotziegeln.</hi> Sie werden in den gewöhnlichen<lb/> Maaßen der Ziegeln angefertigt. Das Material aus welchem ſie be-<lb/> ſtehen, wird auf folgende Weiſe gewonnen. Jn den Porzellanfabriken<lb/> brennt man das Porzellan in Kapſeln, welche durch die Vermiſchung<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [42/0052]
in den Stand geſetzt wird, dem Mauerwerk eine beliebige farbige Ab-
wechslung zu geben. Die gewöhnlichen Farben ſind: ſchwarz, dun-
kelblau, dunkelgrün und gelb.
Schon im früheſten Alterthume bediente man ſich der glaſirten
Ziegeln zur Verſchönerung und Abwechslung des Mauerwerkes, und
bis in die neueſte Zeit hat man dieſe Erfindung zu demſelben Zweck
immer angewendet. Wir haben in Deutſchland dafür ſehr ſchöne
Muſter an den aus Ziegeln erbauten Kirchen der vergangnen Jahr-
hunderte, wo häufig glaſirte Ziegelſchichten mit den gewöhnlichen Zie-
geln wechſeln, und ſo eine angenehme Theilung des Mauerwerks für
das Auge, als auch ein ſchönes Farbenſpiel hervorgebracht wird.
Auch die Dachziegeln hat man häufig mit einer Glaſur überzogen,
theils um ihnen mehr Haltbarkeit zu geben, oft aber auch um in die
großen, gleichförmigen Dachflächen, durch Einmiſchung glaſirter Steine,
muſterförmige Figuren zu bilden. Wir ſehen dies Verfahren noch
an mehreren alten Kirchendächern, und wo mit der Zeit durch Repa-
raturen nicht die ganze Zeichnung zerſtört iſt.
(Vorſchriften zu verſchiednen Glaſuren findet man in Gilly
Handbuch der Landbaukunſt I. B. Braunſchweig, F. Vieweg. 1831.
Seite 153 ꝛc.)
Die Glaſuren werden auf die trocknen Lehmſteine aufgetragen,
ehe ſie gebrannt werden, bei dem Brennen zerfließt die Glaſur und
dringt in die Oberfläche des Steines ein, mit welcher ſie ſich auf das
Jnnigſte vereinigt. Es giebt aber auch Glaſuren, welche auf ſchon
fertig gebrannte Ziegeln aufgetragen werden, wo man alsdann dieſe
Ziegeln zum zweitenmale brennen muß, um die Glaſur zu befeſtigen,
wie es die Töpfer mit den Kacheln machen.
Da die Glaſuren aus ziemlich theuren Beſtandtheilen zuſammen-
geſetzt ſind, ſo pflegt man nur diejenige Seite der Ziegeln zu gla-
ſiren, welche im Mauerwerk nach außen zu ſtehen kommen.
Das Verhältniß des Preiſes glaſirter Steine gegen gewöhnliche
Ziegeln iſt ſo, daß die glaſirten etwa doppelt ſo theuer ſind als die
gewöhnlichen. Wollte man alle Seiten der Steine glaſiren, ſo wäre
dies, außer des hohen Preiſes, nicht einmal gut, da glaſirte Steine
den Kalkmörtel nicht einſaugen, und folglich kein ſo feſtes Mauer-
werk liefern würden als die unglaſirten Flächen.
f) Die Chamotziegeln. Sie werden in den gewöhnlichen
Maaßen der Ziegeln angefertigt. Das Material aus welchem ſie be-
ſtehen, wird auf folgende Weiſe gewonnen. Jn den Porzellanfabriken
brennt man das Porzellan in Kapſeln, welche durch die Vermiſchung
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