Wird ein solcher Ofen zuerst in Betrieb gesetzt, so wird er mit Kalkstein bis zur Höhe der Feuerung cc. gefüllt, dann in den Abzieh- löchern (Abzüchten oder Stichlöchern) dd. geheizt und dieser Kalk gar gebrannt. Nunmehr wird der Ofen vollends mit Kalkstein gefüllt, indem dieser von der Gicht aus in Kübeln niedergelassen wird. Auf der Gicht selbst wird noch ein etwa 4 Fuß hoher Kegel von Kalkstei- nen regelmäßig aufgesetzt, und dann die Feuerung durch die Herde cc. begonnen. Der Kalk im Schachte schwindet durch das Brennen und senkt sich von selbst herunter; ist diese Senkung bis zur Ebene der Gicht gelangt, so wird neuer Kalk oben aufgeschüttet, und so immer fortgefahren.
Taf. I. Fig. 22. u. 23. stellt einen Kalkofen mit Steinkohlen- heizung vor. Fig. 22. den Grundriß, Fig. 23. den Querdurchschnitt.
Bei der Steinkohlenfeuerung wird der ununterbrochene Gang des Ofens dadurch bewirkt, daß das Brennmaterial mit dem Kalksteine selbst abwechselnd aufgeschichtet, im Brande erhalten und der Kalk durch die unten befindlichen Stichöffnungen oo., durch welche zugleich der Luftzug statt findet, ausgezogen wird. Beim ersten Anfeuern wird durch die Abzüchte im untersten Raume des Ofens dürres Holz ein- gelegt, darauf eine ziemlich dicke Lage Steinkohlen in größeren Stücken, dann eine Lage Kalksteine, wieder eine etwas dünnere Lage Kohlen, und so abwechselnd bis zu 4 oder 5 Lagen, worauf das Holz ange- zündet wird, und erst dann wenn das Durchbrennen in der obersten Steinschicht sichtbar wird, bringt man abwechselnd neue Lagen von Stein und Kohlen ein, bis nach 2--3 Tagen der Einsatz vollendet und der ganze Ofen in Brand ist. Die Menge des Steines zu der Kohle verhält sich gewöhnlich wie 4:1 oder 3:1 bei minderer Qua- lität der Kohle.
Die Form des Schachtes ist die eines umgekehrten, abgestumpf- ten Kegels, und der Ofen wird zur Ersparung an Mauerwerk und wegen des leichteren Zuganges zur Gicht in der Nähe einer Berglehne angebracht.
So wie nach und nach die Kohlen verbrennen, verlöscht das Feuer im untern Schachtraume, die Steine kühlen hier ab und wer- den dann herausgenommen, bis glühender Kalk und Kohlen in den unteren Ofenraum gelangen. An der Gicht werden wieder so viel Schichten Kalk und Kohlen nachgegeben, als niedergegangen ist. Je nachdem man die Oeffnungen der Abzüchte mehr oder weniger mit Kalkstein verlegt, kann man den Luftzug nach Gefallen reguliren. Um den Zug durch den Ofen in der nöthigen Richtung zu leiten,
Wird ein ſolcher Ofen zuerſt in Betrieb geſetzt, ſo wird er mit Kalkſtein bis zur Höhe der Feuerung cc. gefüllt, dann in den Abzieh- löchern (Abzüchten oder Stichlöchern) dd. geheizt und dieſer Kalk gar gebrannt. Nunmehr wird der Ofen vollends mit Kalkſtein gefüllt, indem dieſer von der Gicht aus in Kübeln niedergelaſſen wird. Auf der Gicht ſelbſt wird noch ein etwa 4 Fuß hoher Kegel von Kalkſtei- nen regelmäßig aufgeſetzt, und dann die Feuerung durch die Herde cc. begonnen. Der Kalk im Schachte ſchwindet durch das Brennen und ſenkt ſich von ſelbſt herunter; iſt dieſe Senkung bis zur Ebene der Gicht gelangt, ſo wird neuer Kalk oben aufgeſchüttet, und ſo immer fortgefahren.
Taf. I. Fig. 22. u. 23. ſtellt einen Kalkofen mit Steinkohlen- heizung vor. Fig. 22. den Grundriß, Fig. 23. den Querdurchſchnitt.
Bei der Steinkohlenfeuerung wird der ununterbrochene Gang des Ofens dadurch bewirkt, daß das Brennmaterial mit dem Kalkſteine ſelbſt abwechſelnd aufgeſchichtet, im Brande erhalten und der Kalk durch die unten befindlichen Stichöffnungen oo., durch welche zugleich der Luftzug ſtatt findet, ausgezogen wird. Beim erſten Anfeuern wird durch die Abzüchte im unterſten Raume des Ofens dürres Holz ein- gelegt, darauf eine ziemlich dicke Lage Steinkohlen in größeren Stücken, dann eine Lage Kalkſteine, wieder eine etwas dünnere Lage Kohlen, und ſo abwechſelnd bis zu 4 oder 5 Lagen, worauf das Holz ange- zündet wird, und erſt dann wenn das Durchbrennen in der oberſten Steinſchicht ſichtbar wird, bringt man abwechſelnd neue Lagen von Stein und Kohlen ein, bis nach 2—3 Tagen der Einſatz vollendet und der ganze Ofen in Brand iſt. Die Menge des Steines zu der Kohle verhält ſich gewöhnlich wie 4:1 oder 3:1 bei minderer Qua- lität der Kohle.
Die Form des Schachtes iſt die eines umgekehrten, abgeſtumpf- ten Kegels, und der Ofen wird zur Erſparung an Mauerwerk und wegen des leichteren Zuganges zur Gicht in der Nähe einer Berglehne angebracht.
So wie nach und nach die Kohlen verbrennen, verlöſcht das Feuer im untern Schachtraume, die Steine kühlen hier ab und wer- den dann herausgenommen, bis glühender Kalk und Kohlen in den unteren Ofenraum gelangen. An der Gicht werden wieder ſo viel Schichten Kalk und Kohlen nachgegeben, als niedergegangen iſt. Je nachdem man die Oeffnungen der Abzüchte mehr oder weniger mit Kalkſtein verlegt, kann man den Luftzug nach Gefallen reguliren. Um den Zug durch den Ofen in der nöthigen Richtung zu leiten,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0062"n="52"/><p>Wird ein ſolcher Ofen zuerſt in Betrieb geſetzt, ſo wird er mit<lb/>
Kalkſtein bis zur Höhe der Feuerung <hirendition="#aq"><hirendition="#g">cc.</hi></hi> gefüllt, dann in den Abzieh-<lb/>
löchern (Abzüchten oder Stichlöchern) <hirendition="#aq"><hirendition="#g">dd.</hi></hi> geheizt und dieſer Kalk gar<lb/>
gebrannt. Nunmehr wird der Ofen vollends mit Kalkſtein gefüllt,<lb/>
indem dieſer von der Gicht aus in Kübeln niedergelaſſen wird. Auf<lb/>
der Gicht ſelbſt wird noch ein etwa 4 Fuß hoher Kegel von Kalkſtei-<lb/>
nen regelmäßig aufgeſetzt, und dann die Feuerung durch die Herde <hirendition="#aq"><hirendition="#g">cc.</hi></hi><lb/>
begonnen. Der Kalk im Schachte ſchwindet durch das Brennen und<lb/>ſenkt ſich von ſelbſt herunter; iſt dieſe Senkung bis zur Ebene der<lb/>
Gicht gelangt, ſo wird neuer Kalk oben aufgeſchüttet, und ſo immer<lb/>
fortgefahren.</p><lb/><p>Taf. <hirendition="#aq">I.</hi> Fig. 22. u. 23. ſtellt einen Kalkofen mit Steinkohlen-<lb/>
heizung vor. Fig. 22. den Grundriß, Fig. 23. den Querdurchſchnitt.</p><lb/><p>Bei der Steinkohlenfeuerung wird der ununterbrochene Gang des<lb/>
Ofens dadurch bewirkt, daß das Brennmaterial mit dem Kalkſteine<lb/>ſelbſt abwechſelnd aufgeſchichtet, im Brande erhalten und der Kalk<lb/>
durch die unten befindlichen Stichöffnungen <hirendition="#aq"><hirendition="#g">oo.,</hi></hi> durch welche zugleich<lb/>
der Luftzug ſtatt findet, ausgezogen wird. Beim erſten Anfeuern wird<lb/>
durch die Abzüchte im unterſten Raume des Ofens dürres Holz ein-<lb/>
gelegt, darauf eine ziemlich dicke Lage Steinkohlen in größeren Stücken,<lb/>
dann eine Lage Kalkſteine, wieder eine etwas dünnere Lage Kohlen,<lb/>
und ſo abwechſelnd bis zu 4 oder 5 Lagen, worauf das Holz ange-<lb/>
zündet wird, und erſt dann wenn das Durchbrennen in der oberſten<lb/>
Steinſchicht ſichtbar wird, bringt man abwechſelnd neue Lagen von<lb/>
Stein und Kohlen ein, bis nach 2—3 Tagen der Einſatz vollendet<lb/>
und der ganze Ofen in Brand iſt. Die Menge des Steines zu der<lb/>
Kohle verhält ſich gewöhnlich wie 4:1 oder 3:1 bei minderer Qua-<lb/>
lität der Kohle.</p><lb/><p>Die Form des Schachtes iſt die eines umgekehrten, abgeſtumpf-<lb/>
ten Kegels, und der Ofen wird zur Erſparung an Mauerwerk und<lb/>
wegen des <hirendition="#g">leichteren Zuganges</hi> zur Gicht in der Nähe einer<lb/>
Berglehne angebracht.</p><lb/><p>So wie nach und nach die Kohlen verbrennen, verlöſcht das<lb/>
Feuer im untern Schachtraume, die Steine kühlen hier ab und wer-<lb/>
den dann herausgenommen, bis glühender Kalk und Kohlen in den<lb/>
unteren Ofenraum gelangen. An der Gicht werden wieder ſo viel<lb/>
Schichten Kalk und Kohlen nachgegeben, als niedergegangen iſt. Je<lb/>
nachdem man die Oeffnungen der Abzüchte mehr oder weniger mit<lb/>
Kalkſtein verlegt, kann man den Luftzug nach Gefallen reguliren.<lb/>
Um den Zug <hirendition="#g">durch</hi> den Ofen in der nöthigen Richtung zu leiten,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[52/0062]
Wird ein ſolcher Ofen zuerſt in Betrieb geſetzt, ſo wird er mit
Kalkſtein bis zur Höhe der Feuerung cc. gefüllt, dann in den Abzieh-
löchern (Abzüchten oder Stichlöchern) dd. geheizt und dieſer Kalk gar
gebrannt. Nunmehr wird der Ofen vollends mit Kalkſtein gefüllt,
indem dieſer von der Gicht aus in Kübeln niedergelaſſen wird. Auf
der Gicht ſelbſt wird noch ein etwa 4 Fuß hoher Kegel von Kalkſtei-
nen regelmäßig aufgeſetzt, und dann die Feuerung durch die Herde cc.
begonnen. Der Kalk im Schachte ſchwindet durch das Brennen und
ſenkt ſich von ſelbſt herunter; iſt dieſe Senkung bis zur Ebene der
Gicht gelangt, ſo wird neuer Kalk oben aufgeſchüttet, und ſo immer
fortgefahren.
Taf. I. Fig. 22. u. 23. ſtellt einen Kalkofen mit Steinkohlen-
heizung vor. Fig. 22. den Grundriß, Fig. 23. den Querdurchſchnitt.
Bei der Steinkohlenfeuerung wird der ununterbrochene Gang des
Ofens dadurch bewirkt, daß das Brennmaterial mit dem Kalkſteine
ſelbſt abwechſelnd aufgeſchichtet, im Brande erhalten und der Kalk
durch die unten befindlichen Stichöffnungen oo., durch welche zugleich
der Luftzug ſtatt findet, ausgezogen wird. Beim erſten Anfeuern wird
durch die Abzüchte im unterſten Raume des Ofens dürres Holz ein-
gelegt, darauf eine ziemlich dicke Lage Steinkohlen in größeren Stücken,
dann eine Lage Kalkſteine, wieder eine etwas dünnere Lage Kohlen,
und ſo abwechſelnd bis zu 4 oder 5 Lagen, worauf das Holz ange-
zündet wird, und erſt dann wenn das Durchbrennen in der oberſten
Steinſchicht ſichtbar wird, bringt man abwechſelnd neue Lagen von
Stein und Kohlen ein, bis nach 2—3 Tagen der Einſatz vollendet
und der ganze Ofen in Brand iſt. Die Menge des Steines zu der
Kohle verhält ſich gewöhnlich wie 4:1 oder 3:1 bei minderer Qua-
lität der Kohle.
Die Form des Schachtes iſt die eines umgekehrten, abgeſtumpf-
ten Kegels, und der Ofen wird zur Erſparung an Mauerwerk und
wegen des leichteren Zuganges zur Gicht in der Nähe einer
Berglehne angebracht.
So wie nach und nach die Kohlen verbrennen, verlöſcht das
Feuer im untern Schachtraume, die Steine kühlen hier ab und wer-
den dann herausgenommen, bis glühender Kalk und Kohlen in den
unteren Ofenraum gelangen. An der Gicht werden wieder ſo viel
Schichten Kalk und Kohlen nachgegeben, als niedergegangen iſt. Je
nachdem man die Oeffnungen der Abzüchte mehr oder weniger mit
Kalkſtein verlegt, kann man den Luftzug nach Gefallen reguliren.
Um den Zug durch den Ofen in der nöthigen Richtung zu leiten,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/62>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.