Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.gleich bei dem Löschen zusetzt. Der Mergelkalk wird immer gleich f) Die Bereitung des Mörtels. Unter Mauermörtel Beide Mörtel unterscheiden sich wesentlich von einander, wes- Luftmörtel (gewöhnlicher Mauermörtel), wird aus fettem Bei der gewöhnlichen Anwendung des Mörtels im Mauerwerk Aus diesem Grunde schon kann an neueren Bauten der Mör- Der Luftmörtel wird aus dem Kalke, welcher sich in der Kalk- gleich bei dem Löſchen zuſetzt. Der Mergelkalk wird immer gleich f) Die Bereitung des Mörtels. Unter Mauermörtel Beide Mörtel unterſcheiden ſich weſentlich von einander, wes- Luftmörtel (gewöhnlicher Mauermörtel), wird aus fettem Bei der gewöhnlichen Anwendung des Mörtels im Mauerwerk Aus dieſem Grunde ſchon kann an neueren Bauten der Mör- Der Luftmörtel wird aus dem Kalke, welcher ſich in der Kalk- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0066" n="56"/> gleich bei dem Löſchen zuſetzt. Der Mergelkalk wird immer gleich<lb/> bei den Kalköfen gelöſcht, wonach die vor dem Brande als Ziegeln<lb/> geſtrichnen Stücke in Staub zerfallen, in welcher Art derſelbe dann<lb/> ohne Nachtheil als gelöſchter Kalk blos in Säcken weit transportirt,<lb/> oder lange aufgehoben werden kann.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">f</hi>) <hi rendition="#g">Die Bereitung des Mörtels.</hi> Unter Mauermörtel<lb/> verſteht man jedes Zwiſchenmittel, welches in die Fugen des Mauer-<lb/> verbandes gebracht, nach und nach, oder ſchnell, oder ſogleich erhärtet<lb/> und die Steine zuſammenkittend das Mauerwerk zu <hi rendition="#g">einer einzigen<lb/> Maſſe</hi> (wie einen einzigen großen Stein) <hi rendition="#g">vereinigt.</hi> Auf dieſer<lb/> Bedingung beruht wenigſtens der Begriff eines vollkommnen Mörtels,<lb/> obgleich nicht alle Mörtel dieſelbe ganz erfüllen. Der gewöhnliche<lb/> Mörtel wird aus Kalk und Sand, oder in manchen Fällen aus Kalk<lb/> und ſolchen Beſtandtheilen bereitet, welche den Sand vertreten, wie<lb/> Ziegelmehl, kleingeſtoßne Töpferſcherben, Steinkohlen, Schlacken ꝛc.<lb/> Der gewöhnliche Mörtel (aus Kalk und Sand) wird bei allem ge-<lb/> wöhnlichen Mauerwerk angewendet, man nennt ihn auch <hi rendition="#g">Luftmör-<lb/> tel,</hi> zur Unterſcheidung von dem <hi rendition="#g">Waſſermörtel</hi> (hydrauliſchen<lb/> Mörtel), der unter dem Waſſer erhärtet.</p><lb/> <p>Beide Mörtel unterſcheiden ſich weſentlich von einander, wes-<lb/> halb wir ſie auch nach einander abhandeln wollen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Luftmörtel</hi> (gewöhnlicher Mauermörtel), wird aus fettem<lb/> Kalk und Sand bereitet. Er wird mit der Zeit immer feſter, und<lb/> erhärtet ſelbſt zu Stein. Ein merkwürdiges Beiſpiel hiervon liefert<lb/> die Weſtſeite der Marienkirche zu Greifswald, wo die Mauerſteine ganz<lb/> vom Schlagregen ausgehöhlt, die Kalkfugen aber in ihrer vollen<lb/> Stärke, ſteinhart ſtehen geblieben ſind.</p><lb/> <p>Bei der gewöhnlichen Anwendung des Mörtels im Mauerwerk<lb/> trocknet zuerſt deſſen äußere Fläche, ſo wie diejenigen Flächen, welche<lb/> durch Spalten, Riſſe und kleine Kanäle mit der Luft in Berührung<lb/> ſtehen; die innern noch naſſen Theile ſetzen ihren Waſſergehalt jedoch<lb/> nach und nach an die äußern Kalktheile ab, ſo daß das Mauerwerk<lb/> endlich bis in die Mitte hinein trocken wird. Je dicker die Mauern<lb/> ſind, deſto langſamer erfolgt das Austrocknen, und man hat Beiſpiele,<lb/> daß ſehr dicke Mauern nach Jahrhunderten im Jnnern noch nicht<lb/> ausgetrocknet waren.</p><lb/> <p>Aus dieſem Grunde ſchon kann an neueren Bauten der Mör-<lb/> tel nie ſo feſt erſcheinen als an ſehr lange beſtehenden.</p><lb/> <p>Der Luftmörtel wird aus dem Kalke, welcher ſich in der Kalk-<lb/> grube befindet, in der Art bereitet, daß man dieſen, da er gewöhnlich<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0066]
gleich bei dem Löſchen zuſetzt. Der Mergelkalk wird immer gleich
bei den Kalköfen gelöſcht, wonach die vor dem Brande als Ziegeln
geſtrichnen Stücke in Staub zerfallen, in welcher Art derſelbe dann
ohne Nachtheil als gelöſchter Kalk blos in Säcken weit transportirt,
oder lange aufgehoben werden kann.
f) Die Bereitung des Mörtels. Unter Mauermörtel
verſteht man jedes Zwiſchenmittel, welches in die Fugen des Mauer-
verbandes gebracht, nach und nach, oder ſchnell, oder ſogleich erhärtet
und die Steine zuſammenkittend das Mauerwerk zu einer einzigen
Maſſe (wie einen einzigen großen Stein) vereinigt. Auf dieſer
Bedingung beruht wenigſtens der Begriff eines vollkommnen Mörtels,
obgleich nicht alle Mörtel dieſelbe ganz erfüllen. Der gewöhnliche
Mörtel wird aus Kalk und Sand, oder in manchen Fällen aus Kalk
und ſolchen Beſtandtheilen bereitet, welche den Sand vertreten, wie
Ziegelmehl, kleingeſtoßne Töpferſcherben, Steinkohlen, Schlacken ꝛc.
Der gewöhnliche Mörtel (aus Kalk und Sand) wird bei allem ge-
wöhnlichen Mauerwerk angewendet, man nennt ihn auch Luftmör-
tel, zur Unterſcheidung von dem Waſſermörtel (hydrauliſchen
Mörtel), der unter dem Waſſer erhärtet.
Beide Mörtel unterſcheiden ſich weſentlich von einander, wes-
halb wir ſie auch nach einander abhandeln wollen.
Luftmörtel (gewöhnlicher Mauermörtel), wird aus fettem
Kalk und Sand bereitet. Er wird mit der Zeit immer feſter, und
erhärtet ſelbſt zu Stein. Ein merkwürdiges Beiſpiel hiervon liefert
die Weſtſeite der Marienkirche zu Greifswald, wo die Mauerſteine ganz
vom Schlagregen ausgehöhlt, die Kalkfugen aber in ihrer vollen
Stärke, ſteinhart ſtehen geblieben ſind.
Bei der gewöhnlichen Anwendung des Mörtels im Mauerwerk
trocknet zuerſt deſſen äußere Fläche, ſo wie diejenigen Flächen, welche
durch Spalten, Riſſe und kleine Kanäle mit der Luft in Berührung
ſtehen; die innern noch naſſen Theile ſetzen ihren Waſſergehalt jedoch
nach und nach an die äußern Kalktheile ab, ſo daß das Mauerwerk
endlich bis in die Mitte hinein trocken wird. Je dicker die Mauern
ſind, deſto langſamer erfolgt das Austrocknen, und man hat Beiſpiele,
daß ſehr dicke Mauern nach Jahrhunderten im Jnnern noch nicht
ausgetrocknet waren.
Aus dieſem Grunde ſchon kann an neueren Bauten der Mör-
tel nie ſo feſt erſcheinen als an ſehr lange beſtehenden.
Der Luftmörtel wird aus dem Kalke, welcher ſich in der Kalk-
grube befindet, in der Art bereitet, daß man dieſen, da er gewöhnlich
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