besonders wenn er verdeckt gelöscht wurde, und folglich schon einen Zusatz von Sand erhalten hat. Auch der nicht gar gebrannte Kalk verträgt nur wenig Zusatz an Sand.
Jst der Sand mit größeren Steinchen gemischt, so muß er durch einen Drahtsieb gesiebt werden, etwa 3 Fuß im # groß, wo auf je- den Zoll Maaß 6 quadratische Oeffnungen des Geflechtes gehen.
Unreiner, mit erdigen Theilen gemischter Sand, wird mit einer Schaufel gewurft. Die erdigen Theile bleiben in geringer Entfernung von der Wurfschaufel liegen, weil sie leichter sind als die weiterhin- fliegenden Steinkörnchen. Man stelle sich dies Wurfen ganz eben so vor, wie man das Getreide wurft, um die Spreu von den Körnern zu sondern, nur muß hierzu der Sand hinlänglich trocken sein. Mee- ressand reinigt man am besten von dem ihm anklebenden Salze, wenn man eine große Quantität davon auf eine abhängige Fläche fährt, etwa 11/2 Fuß dick, denselben mit kleinen Abzugsgräben versieht, und ihn so mindestens den Spätherbst, Winter und Frühling hindurch von Regen und Schnee auslaugen läßt, denselben auch einigemal um- sticht, daß die unteren Theile nach oben kommen.
Die gewöhnliche Probe ob der Mörtelsand gut sei ist, daß man etwas davon in der Hand zusammendrückt und reibt; fühlt der Sand sich scharf an, so daß man fast alle einzelne Körner spüren kann, und läßt der Sand beim Wegwerfen keinen Staub oder andre Un- reinigkeiten zurück, so ist er gut.
h) Hydraulische Kalke, Wassermörtel und Cemente. Einige Kalkarten, besonders die mageren (mit Thon gemischten), ha- ben die Eigenschaft, daß sie sehr schnell nach dem Löschen erhärten und im Wasser immer fester werden (was bei dem sogenannten Luft- kalke nicht der Fall ist), deswegen bereitet man aus solchen Kalk- arten den Mörtel zu Wasserbauten oder zu Mauern an beständig feuchten Orten.
Man erhält aber dieselbe Erscheinung, wenn man gebrannten und gemahlnen Thon (Thonscherben) oder Ziegelmehl, oder Traß (so nennt man eine hauptsächlich aus Bimsstein bestehende Masse, welche von jetzt ausgebrannten Vulkanen am Rhein und im Magdeburgschen ausgeworfen wurde) mit dem Kalke anstatt des Mör- telsandes mischt, und hierdurch erhält man die sogenannten Cemente; Steingohlengrus, Hammerschlag etc. können zu demselben Zwecke ver- wendet werden.
Ganz besonders ist noch ein Mischungsmaterial zu erwähnen, dessen sich schon die Römer bedienten um Wassermörtel zu bereiten.
beſonders wenn er verdeckt gelöſcht wurde, und folglich ſchon einen Zuſatz von Sand erhalten hat. Auch der nicht gar gebrannte Kalk verträgt nur wenig Zuſatz an Sand.
Jſt der Sand mit größeren Steinchen gemiſcht, ſo muß er durch einen Drahtſieb geſiebt werden, etwa 3 Fuß im □ groß, wo auf je- den Zoll Maaß 6 quadratiſche Oeffnungen des Geflechtes gehen.
Unreiner, mit erdigen Theilen gemiſchter Sand, wird mit einer Schaufel gewurft. Die erdigen Theile bleiben in geringer Entfernung von der Wurfſchaufel liegen, weil ſie leichter ſind als die weiterhin- fliegenden Steinkörnchen. Man ſtelle ſich dies Wurfen ganz eben ſo vor, wie man das Getreide wurft, um die Spreu von den Körnern zu ſondern, nur muß hierzu der Sand hinlänglich trocken ſein. Mee- resſand reinigt man am beſten von dem ihm anklebenden Salze, wenn man eine große Quantität davon auf eine abhängige Fläche fährt, etwa 1½ Fuß dick, denſelben mit kleinen Abzugsgräben verſieht, und ihn ſo mindeſtens den Spätherbſt, Winter und Frühling hindurch von Regen und Schnee auslaugen läßt, denſelben auch einigemal um- ſticht, daß die unteren Theile nach oben kommen.
Die gewöhnliche Probe ob der Mörtelſand gut ſei iſt, daß man etwas davon in der Hand zuſammendrückt und reibt; fühlt der Sand ſich ſcharf an, ſo daß man faſt alle einzelne Körner ſpüren kann, und läßt der Sand beim Wegwerfen keinen Staub oder andre Un- reinigkeiten zurück, ſo iſt er gut.
h) Hydrauliſche Kalke, Waſſermörtel und Cemente. Einige Kalkarten, beſonders die mageren (mit Thon gemiſchten), ha- ben die Eigenſchaft, daß ſie ſehr ſchnell nach dem Löſchen erhärten und im Waſſer immer feſter werden (was bei dem ſogenannten Luft- kalke nicht der Fall iſt), deswegen bereitet man aus ſolchen Kalk- arten den Mörtel zu Waſſerbauten oder zu Mauern an beſtändig feuchten Orten.
Man erhält aber dieſelbe Erſcheinung, wenn man gebrannten und gemahlnen Thon (Thonſcherben) oder Ziegelmehl, oder Traß (ſo nennt man eine hauptſächlich aus Bimsſtein beſtehende Maſſe, welche von jetzt ausgebrannten Vulkanen am Rhein und im Magdeburgſchen ausgeworfen wurde) mit dem Kalke anſtatt des Mör- telſandes miſcht, und hierdurch erhält man die ſogenannten Cemente; Steingohlengrus, Hammerſchlag ꝛc. können zu demſelben Zwecke ver- wendet werden.
Ganz beſonders iſt noch ein Miſchungsmaterial zu erwähnen, deſſen ſich ſchon die Römer bedienten um Waſſermörtel zu bereiten.
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beſonders wenn er verdeckt gelöſcht wurde, und folglich ſchon einen
Zuſatz von Sand erhalten hat. Auch der nicht gar gebrannte
Kalk verträgt nur wenig Zuſatz an Sand.
Jſt der Sand mit größeren Steinchen gemiſcht, ſo muß er durch
einen Drahtſieb geſiebt werden, etwa 3 Fuß im □ groß, wo auf je-
den Zoll Maaß 6 quadratiſche Oeffnungen des Geflechtes gehen.
Unreiner, mit erdigen Theilen gemiſchter Sand, wird mit einer
Schaufel gewurft. Die erdigen Theile bleiben in geringer Entfernung
von der Wurfſchaufel liegen, weil ſie leichter ſind als die weiterhin-
fliegenden Steinkörnchen. Man ſtelle ſich dies Wurfen ganz eben ſo
vor, wie man das Getreide wurft, um die Spreu von den Körnern
zu ſondern, nur muß hierzu der Sand hinlänglich trocken ſein. Mee-
resſand reinigt man am beſten von dem ihm anklebenden Salze, wenn
man eine große Quantität davon auf eine abhängige Fläche fährt,
etwa 1½ Fuß dick, denſelben mit kleinen Abzugsgräben verſieht, und
ihn ſo mindeſtens den Spätherbſt, Winter und Frühling hindurch
von Regen und Schnee auslaugen läßt, denſelben auch einigemal um-
ſticht, daß die unteren Theile nach oben kommen.
Die gewöhnliche Probe ob der Mörtelſand gut ſei iſt, daß man
etwas davon in der Hand zuſammendrückt und reibt; fühlt der Sand
ſich ſcharf an, ſo daß man faſt alle einzelne Körner ſpüren kann,
und läßt der Sand beim Wegwerfen keinen Staub oder andre Un-
reinigkeiten zurück, ſo iſt er gut.
h) Hydrauliſche Kalke, Waſſermörtel und Cemente.
Einige Kalkarten, beſonders die mageren (mit Thon gemiſchten), ha-
ben die Eigenſchaft, daß ſie ſehr ſchnell nach dem Löſchen erhärten
und im Waſſer immer feſter werden (was bei dem ſogenannten Luft-
kalke nicht der Fall iſt), deswegen bereitet man aus ſolchen Kalk-
arten den Mörtel zu Waſſerbauten oder zu Mauern an beſtändig
feuchten Orten.
Man erhält aber dieſelbe Erſcheinung, wenn man gebrannten
und gemahlnen Thon (Thonſcherben) oder Ziegelmehl, oder
Traß (ſo nennt man eine hauptſächlich aus Bimsſtein beſtehende
Maſſe, welche von jetzt ausgebrannten Vulkanen am Rhein und im
Magdeburgſchen ausgeworfen wurde) mit dem Kalke anſtatt des Mör-
telſandes miſcht, und hierdurch erhält man die ſogenannten Cemente;
Steingohlengrus, Hammerſchlag ꝛc. können zu demſelben Zwecke ver-
wendet werden.
Ganz beſonders iſt noch ein Miſchungsmaterial zu erwähnen,
deſſen ſich ſchon die Römer bedienten um Waſſermörtel zu bereiten.
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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/69>, abgerufen am 17.02.2025.
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