Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.oberste Erdschicht (der Abraum) entfernt werden. Jn den Städten Jst der Untergrund im Allgemeinen günstig, so findet man un- Man nimmt als Erfahrungssatz an, daß eine feste Sand-, Lehm- Hieraus folgt wieder, daß je tiefer man die Fundamente in Deshalb muß man bei einer gegebenen Dicke einer Jst man genöthigt Kelleranlagen zu machen, so bleibt freilich Jst keine Kelleranlage nothwendig, so braucht man auch nie 1) Das Erdreich erleidet bei sehr starkem Frost oder bei eben sol- oberſte Erdſchicht (der Abraum) entfernt werden. Jn den Städten Jſt der Untergrund im Allgemeinen günſtig, ſo findet man un- Man nimmt als Erfahrungsſatz an, daß eine feſte Sand-, Lehm- Hieraus folgt wieder, daß je tiefer man die Fundamente in Deshalb muß man bei einer gegebenen Dicke einer Jſt man genöthigt Kelleranlagen zu machen, ſo bleibt freilich Jſt keine Kelleranlage nothwendig, ſo braucht man auch nie 1) Das Erdreich erleidet bei ſehr ſtarkem Froſt oder bei eben ſol- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0079" n="69"/> oberſte Erdſchicht (<hi rendition="#g">der Abraum</hi>) entfernt werden. Jn den Städten<lb/> findet ſich gewöhnlich aufgefüllter Schutt, welcher auch entfernt werden<lb/> muß, da er ſich ebenfalls zu ſehr zuſammendrückt.</p><lb/> <p>Jſt der Untergrund im Allgemeinen günſtig, ſo findet man un-<lb/> ter dem erwähnten Abraume eine feſte Erdſchicht. Alsdann muß man<lb/> deren Dicke (Mächtigkeit) unterſuchen, um beurtheilen zu können, ob<lb/> ſie im Stande iſt ein darauf geſtelltes Gebäude zu tragen. Wie eine<lb/> ſolche Unterſuchung geſchieht, werden wir weiter unten zeigen.</p><lb/> <p>Man nimmt als Erfahrungsſatz an, daß eine feſte Sand-, Lehm-<lb/> oder Thonſchicht von 10—12 Fuß Mächtigkeit, im Stande iſt ein<lb/> maſſives Gebäude von 2 bis 3 Stockwerken zu tragen, wenn unter<lb/> dieſer feſten Erdſchicht auch nur weiche andere Schichten folgten.</p><lb/> <p>Hieraus folgt wieder, daß je tiefer man die Fundamente in<lb/> eine ſolche Erdſchicht hinein legt, das heißt je mehr man die Mäch-<lb/> tigkeit der Erdſchicht ſchwächt, um ſo dünner wird ſie und um ſo we-<lb/> niger tauglich ein ſchweres Gebäude zu tragen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Deshalb muß man bei einer gegebenen Dicke einer<lb/> tragbaren Erdſchicht dieſelbe ſo wenig ſchwächen als<lb/> möglich.</hi> Das heißt man muß die Fundamentmauern ſo <hi rendition="#g">wenig<lb/> tief</hi> als möglich in die tragende Erdſchicht verſenken.</p><lb/> <p>Jſt man genöthigt Kelleranlagen zu machen, ſo bleibt freilich<lb/> nichts weiter übrig, als ſo viel von der tragbaren Erdſchicht fortzu-<lb/> graben, als eben zur Tiefe des Kellers erforderlich iſt; jedoch wird<lb/> man ſehr gut thun, bei <hi rendition="#g">nicht mächtigen</hi> Erdſchichten den Keller<lb/><hi rendition="#g">ſo wenig einzuſenken</hi> als es irgend thunlich iſt; den Keller alſo<lb/> ſo hoch <hi rendition="#g">aus der Erde</hi> herauszubauen wie es nur immer ange-<lb/> hen will.</p><lb/> <p>Jſt keine Kelleranlage nothwendig, ſo braucht man auch <hi rendition="#g">nie<lb/> tiefer</hi> als 3 bis höchſtens 4 Fuß in die feſte Erde mit den Fun-<lb/> damenten hineinzugehen, und zwar aus folgenden Gründen:</p><lb/> <p>1) Das Erdreich erleidet bei ſehr ſtarkem Froſt oder bei eben ſol-<lb/> cher Hitze, Näſſe oder Trockenheit, eine Veränderung ſeiner Oberfläche<lb/> bis zu einer Tiefe von etwa 3 höchſtens 4 Fuß. Gehen nun die Fun-<lb/> damentmauern nicht bis zu dieſer Tiefe hinunter, ſo erſtreckt ſich die<lb/> Veränderung des Erdreiches auch <hi rendition="#g">unter</hi> ihnen hinweg. Große Hitze,<lb/> Froſt und Trockenheit ziehen das Erdreich zuſammen, ſo daß tiefe<lb/> Riſſe in demſelben entſtehen. Geſchmolzener Schnee, anhaltender Re-<lb/> gen, erweichen das Erdreich ſo, daß es ſich leichter zuſammendrückt<lb/> als wenn es im trocknen Zuſtande ſich befindet. Gehen nun dieſe<lb/> Veränderungen bis unter die Sohle der Fundamentmauern, ſo iſt<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0079]
oberſte Erdſchicht (der Abraum) entfernt werden. Jn den Städten
findet ſich gewöhnlich aufgefüllter Schutt, welcher auch entfernt werden
muß, da er ſich ebenfalls zu ſehr zuſammendrückt.
Jſt der Untergrund im Allgemeinen günſtig, ſo findet man un-
ter dem erwähnten Abraume eine feſte Erdſchicht. Alsdann muß man
deren Dicke (Mächtigkeit) unterſuchen, um beurtheilen zu können, ob
ſie im Stande iſt ein darauf geſtelltes Gebäude zu tragen. Wie eine
ſolche Unterſuchung geſchieht, werden wir weiter unten zeigen.
Man nimmt als Erfahrungsſatz an, daß eine feſte Sand-, Lehm-
oder Thonſchicht von 10—12 Fuß Mächtigkeit, im Stande iſt ein
maſſives Gebäude von 2 bis 3 Stockwerken zu tragen, wenn unter
dieſer feſten Erdſchicht auch nur weiche andere Schichten folgten.
Hieraus folgt wieder, daß je tiefer man die Fundamente in
eine ſolche Erdſchicht hinein legt, das heißt je mehr man die Mäch-
tigkeit der Erdſchicht ſchwächt, um ſo dünner wird ſie und um ſo we-
niger tauglich ein ſchweres Gebäude zu tragen.
Deshalb muß man bei einer gegebenen Dicke einer
tragbaren Erdſchicht dieſelbe ſo wenig ſchwächen als
möglich. Das heißt man muß die Fundamentmauern ſo wenig
tief als möglich in die tragende Erdſchicht verſenken.
Jſt man genöthigt Kelleranlagen zu machen, ſo bleibt freilich
nichts weiter übrig, als ſo viel von der tragbaren Erdſchicht fortzu-
graben, als eben zur Tiefe des Kellers erforderlich iſt; jedoch wird
man ſehr gut thun, bei nicht mächtigen Erdſchichten den Keller
ſo wenig einzuſenken als es irgend thunlich iſt; den Keller alſo
ſo hoch aus der Erde herauszubauen wie es nur immer ange-
hen will.
Jſt keine Kelleranlage nothwendig, ſo braucht man auch nie
tiefer als 3 bis höchſtens 4 Fuß in die feſte Erde mit den Fun-
damenten hineinzugehen, und zwar aus folgenden Gründen:
1) Das Erdreich erleidet bei ſehr ſtarkem Froſt oder bei eben ſol-
cher Hitze, Näſſe oder Trockenheit, eine Veränderung ſeiner Oberfläche
bis zu einer Tiefe von etwa 3 höchſtens 4 Fuß. Gehen nun die Fun-
damentmauern nicht bis zu dieſer Tiefe hinunter, ſo erſtreckt ſich die
Veränderung des Erdreiches auch unter ihnen hinweg. Große Hitze,
Froſt und Trockenheit ziehen das Erdreich zuſammen, ſo daß tiefe
Riſſe in demſelben entſtehen. Geſchmolzener Schnee, anhaltender Re-
gen, erweichen das Erdreich ſo, daß es ſich leichter zuſammendrückt
als wenn es im trocknen Zuſtande ſich befindet. Gehen nun dieſe
Veränderungen bis unter die Sohle der Fundamentmauern, ſo iſt
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