Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.den Wasser gestört zu werden, in der Baugrube ungehindert arbei- 1) Bei geringer Gewalt des andrängenden Wassers werden zur 2) Bei etwas stärkerem Andrange werden 4--5 Zoll starke 3) Bei noch stärkerem Andrange des Wassers oder starker Strö- 4) Bei sehr wichtigen Wasserbauten (wie bei Gründung von Was die Anwendung der Roste und Fangedämme betrifft, so Ein liegender Rost wird angewendet, wenn das Erdreich den Waſſer geſtört zu werden, in der Baugrube ungehindert arbei- 1) Bei geringer Gewalt des andrängenden Waſſers werden zur 2) Bei etwas ſtärkerem Andrange werden 4—5 Zoll ſtarke 3) Bei noch ſtärkerem Andrange des Waſſers oder ſtarker Strö- 4) Bei ſehr wichtigen Waſſerbauten (wie bei Gründung von Was die Anwendung der Roſte und Fangedämme betrifft, ſo Ein liegender Roſt wird angewendet, wenn das Erdreich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0097" n="87"/> den Waſſer geſtört zu werden, in der Baugrube ungehindert arbei-<lb/> ten kann. (Das in die Baugrube andrängende Grundwaſſer wird,<lb/> wie wir geſehen haben, durch Auspumpen fortgeſchafft.) Fange-<lb/> dämme beſtehen aus folgenden Vorrichtungen.</p><lb/> <p>1) Bei geringer Gewalt des andrängenden Waſſers werden zur<lb/> Abhaltung deſſelben nur kleine Wälle von Lehm oder Thon aufge-<lb/> worfen und ſchichtenweiſe feſtgeſtampft, bis zu einer ſolchen Höhe,<lb/> daß das außen ſtehende Waſſer dieſelben nicht überfluthen kann.</p><lb/> <p>2) Bei etwas ſtärkerem Andrange werden 4—5 Zoll ſtarke<lb/> Pfähle in 5—6 füßiger Entfernung mit der Handramme in den Bo-<lb/> den geſchlagen. Quer vor dieſe Pfähle, nach der Waſſerſeite hin,<lb/> werden Bretter auf einander vorgelegt und die Fugen mit Moos ꝛc.<lb/> verſtopft. Alsdann macht man eine Lehm- oder Thonſchüttung nach<lb/> Außen (nach dem Waſſer zu) und der Fangedamm iſt fertig.</p><lb/> <p>3) Bei noch ſtärkerem Andrange des Waſſers oder ſtarker Strö-<lb/> mung wird eine doppelte Pfahlreihe ſo eingerammt, daß ſie etwa<lb/> 4—5 Fuß von einander (der Breite nach) entfernt ſind. Hinter dieſe<lb/> Pfahlreihen werden wieder (wie in 2.) Bretter oder ſtarke Schaal-<lb/> borten geſchoben, ſo daß ſie nach innen zu liegen. Alsdann wird<lb/> zwiſchen den Bohlen fette Erde feſtgeſtampft, nachdem man die Fu-<lb/> gen mit Moos ꝛc. verſtopft hat. Damit aber die Pfähle nicht aus-<lb/> weichen können, werden Rähmſtücke oben nach den Längen des Fan-<lb/> gedammes übergelegt und auf jedem Pfahle feſtgezapft. Quer über<lb/> dieſe Rähme werden alsdann noch Holzzangen übergelegt und aufge-<lb/> kämmt, ſo daß durch dieſe das Holzwerk geſpannt und feſtgehalten<lb/> wird. Dieſe 3 Arten Fangedämme dienen nur dazu, die <hi rendition="#g">Baugru-<lb/> be</hi> vor dem äußern Waſſer zu ſchützen.</p><lb/> <p>4) Bei ſehr wichtigen Waſſerbauten (wie bei Gründung von<lb/> Brücken ꝛc.), welche Jahrelang dauern und einer großen Waſſerge-<lb/> walt ausgeſetzt ſind, werden die Fangedämme aus doppelten Reihen<lb/> von <hi rendition="#g">Spundwänden</hi> gebildet und ſo wie in (3) damit verfahren,<lb/> d. h. ſie werden mit fetter Erde vollgeſtampft, es werden Rähme dar-<lb/> auf und Holzzangen darüber gelegt.</p><lb/> <p>Was die Anwendung der Roſte und Fangedämme betrifft, ſo<lb/> verhält es ſich damit folgendermaßen:</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Ein liegender Roſt</hi> wird angewendet, wenn das Erdreich<lb/> ſo wenig Zuſammenhang hat, daß eingerammte Pfähle auch in gro-<lb/> ßer Tiefe keine Feſtigkeit bekommen, und wenn außerdem der weiche<lb/> Grund <hi rendition="#g">von gleichmäßiger Beſchaffenheit</hi> (alſo nicht ſtellen-<lb/> weiſe hart und ſtellenweiſe weich) iſt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0097]
den Waſſer geſtört zu werden, in der Baugrube ungehindert arbei-
ten kann. (Das in die Baugrube andrängende Grundwaſſer wird,
wie wir geſehen haben, durch Auspumpen fortgeſchafft.) Fange-
dämme beſtehen aus folgenden Vorrichtungen.
1) Bei geringer Gewalt des andrängenden Waſſers werden zur
Abhaltung deſſelben nur kleine Wälle von Lehm oder Thon aufge-
worfen und ſchichtenweiſe feſtgeſtampft, bis zu einer ſolchen Höhe,
daß das außen ſtehende Waſſer dieſelben nicht überfluthen kann.
2) Bei etwas ſtärkerem Andrange werden 4—5 Zoll ſtarke
Pfähle in 5—6 füßiger Entfernung mit der Handramme in den Bo-
den geſchlagen. Quer vor dieſe Pfähle, nach der Waſſerſeite hin,
werden Bretter auf einander vorgelegt und die Fugen mit Moos ꝛc.
verſtopft. Alsdann macht man eine Lehm- oder Thonſchüttung nach
Außen (nach dem Waſſer zu) und der Fangedamm iſt fertig.
3) Bei noch ſtärkerem Andrange des Waſſers oder ſtarker Strö-
mung wird eine doppelte Pfahlreihe ſo eingerammt, daß ſie etwa
4—5 Fuß von einander (der Breite nach) entfernt ſind. Hinter dieſe
Pfahlreihen werden wieder (wie in 2.) Bretter oder ſtarke Schaal-
borten geſchoben, ſo daß ſie nach innen zu liegen. Alsdann wird
zwiſchen den Bohlen fette Erde feſtgeſtampft, nachdem man die Fu-
gen mit Moos ꝛc. verſtopft hat. Damit aber die Pfähle nicht aus-
weichen können, werden Rähmſtücke oben nach den Längen des Fan-
gedammes übergelegt und auf jedem Pfahle feſtgezapft. Quer über
dieſe Rähme werden alsdann noch Holzzangen übergelegt und aufge-
kämmt, ſo daß durch dieſe das Holzwerk geſpannt und feſtgehalten
wird. Dieſe 3 Arten Fangedämme dienen nur dazu, die Baugru-
be vor dem äußern Waſſer zu ſchützen.
4) Bei ſehr wichtigen Waſſerbauten (wie bei Gründung von
Brücken ꝛc.), welche Jahrelang dauern und einer großen Waſſerge-
walt ausgeſetzt ſind, werden die Fangedämme aus doppelten Reihen
von Spundwänden gebildet und ſo wie in (3) damit verfahren,
d. h. ſie werden mit fetter Erde vollgeſtampft, es werden Rähme dar-
auf und Holzzangen darüber gelegt.
Was die Anwendung der Roſte und Fangedämme betrifft, ſo
verhält es ſich damit folgendermaßen:
Ein liegender Roſt wird angewendet, wenn das Erdreich
ſo wenig Zuſammenhang hat, daß eingerammte Pfähle auch in gro-
ßer Tiefe keine Feſtigkeit bekommen, und wenn außerdem der weiche
Grund von gleichmäßiger Beſchaffenheit (alſo nicht ſtellen-
weiſe hart und ſtellenweiſe weich) iſt.
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