Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite
Sich aus dem Düster heben:
Den Schlummer eines Knaben sieht
Er, neben dem die Mutter kniet,
Die blauen Augen strahlen licht
Von einer guten Zuversicht,
Nicht kann den Blick er wenden
Von diesen fleh'nden Händen ...
Da muß mit Thränenbächen
Die harte Rinde brechen --
Dumpf klirrend fällt der Schlüsselbund.
Die Mutter dankt mit frohem Mund.
Er flüchtet über den Balkon,
Die Leiter trägt er schnell davon,
Als wandelt' er auf Gluten --
Und wendet sich zum Guten.

Sich aus dem Düſter heben:
Den Schlummer eines Knaben ſieht
Er, neben dem die Mutter kniet,
Die blauen Augen ſtrahlen licht
Von einer guten Zuverſicht,
Nicht kann den Blick er wenden
Von dieſen fleh'nden Händen ...
Da muß mit Thränenbächen
Die harte Rinde brechen —
Dumpf klirrend fällt der Schlüſſelbund.
Die Mutter dankt mit frohem Mund.
Er flüchtet über den Balkon,
Die Leiter trägt er ſchnell davon,
Als wandelt' er auf Gluten —
Und wendet ſich zum Guten.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0118" n="104"/>
            <l>Sich aus dem Dü&#x017F;ter heben:</l><lb/>
            <l>Den Schlummer eines Knaben &#x017F;ieht</l><lb/>
            <l>Er, neben dem die Mutter kniet,</l><lb/>
            <l>Die blauen Augen &#x017F;trahlen licht</l><lb/>
            <l>Von einer guten Zuver&#x017F;icht,</l><lb/>
            <l>Nicht kann den Blick er wenden</l><lb/>
            <l>Von die&#x017F;en fleh'nden Händen ...</l><lb/>
            <l>Da muß mit Thränenbächen</l><lb/>
            <l>Die harte Rinde brechen &#x2014;</l><lb/>
            <l>Dumpf klirrend fällt der Schlü&#x017F;&#x017F;elbund.</l><lb/>
            <l>Die Mutter dankt mit frohem Mund.</l><lb/>
            <l>Er flüchtet über den Balkon,</l><lb/>
            <l>Die Leiter trägt er &#x017F;chnell davon,</l><lb/>
            <l>Als wandelt' er auf Gluten &#x2014;</l><lb/>
            <l>Und wendet &#x017F;ich zum Guten.</l><lb/>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[104/0118] Sich aus dem Düſter heben: Den Schlummer eines Knaben ſieht Er, neben dem die Mutter kniet, Die blauen Augen ſtrahlen licht Von einer guten Zuverſicht, Nicht kann den Blick er wenden Von dieſen fleh'nden Händen ... Da muß mit Thränenbächen Die harte Rinde brechen — Dumpf klirrend fällt der Schlüſſelbund. Die Mutter dankt mit frohem Mund. Er flüchtet über den Balkon, Die Leiter trägt er ſchnell davon, Als wandelt' er auf Gluten — Und wendet ſich zum Guten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/118
Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/118>, abgerufen am 23.11.2024.