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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Dein erhaben Loos zu sühnen, das sich thürmt den Blitzen zu,
Laß mich in des Lebens dunkle Tiefe niedertauchen Du!
Such mich nicht! Ich ging verloren! Sende weder Kleid noch
Spende!

Wie der Aermste will ich leben von der Arbeit meiner Hände!
Mit dem Hammer, mit der Kelle laß mich, Herr, ein Maurer sein!
Selber maur' ich mich in Deines Glückes Grund und Boden ein!
Jedem Hause wird ein Zauber, daß es unzerstörlich dauert,
Etwas Liebes, etwas Theures in den Grundstein eingemauert!
Hörest Du die Straße rauschen unter Deinem Marmorschloß?
Morgen bin ich dieser Menge namenloser Tischgenoß --
Wenn Dich die Beherrschten lästern, segnet Einer, Herr, Dich
stündlich!

Wenn Dich die Enterbten hassen, Einer, Vater, liebt Dich kindlich!"

C. F. Meyer, Gedichte. 15
Dein erhaben Loos zu ſühnen, das ſich thürmt den Blitzen zu,
Laß mich in des Lebens dunkle Tiefe niedertauchen Du!
Such mich nicht! Ich ging verloren! Sende weder Kleid noch
Spende!

Wie der Aermſte will ich leben von der Arbeit meiner Hände!
Mit dem Hammer, mit der Kelle laß mich, Herr, ein Maurer ſein!
Selber maur' ich mich in Deines Glückes Grund und Boden ein!
Jedem Hauſe wird ein Zauber, daß es unzerſtörlich dauert,
Etwas Liebes, etwas Theures in den Grundſtein eingemauert!
Höreſt Du die Straße rauſchen unter Deinem Marmorſchloß?
Morgen bin ich dieſer Menge namenloſer Tiſchgenoß —
Wenn Dich die Beherrſchten läſtern, ſegnet Einer, Herr, Dich
ſtündlich!

Wenn Dich die Enterbten haſſen, Einer, Vater, liebt Dich kindlich!“

C. F. Meyer, Gedichte. 15
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[225/0239] Dein erhaben Loos zu ſühnen, das ſich thürmt den Blitzen zu, Laß mich in des Lebens dunkle Tiefe niedertauchen Du! Such mich nicht! Ich ging verloren! Sende weder Kleid noch Spende! Wie der Aermſte will ich leben von der Arbeit meiner Hände! Mit dem Hammer, mit der Kelle laß mich, Herr, ein Maurer ſein! Selber maur' ich mich in Deines Glückes Grund und Boden ein! Jedem Hauſe wird ein Zauber, daß es unzerſtörlich dauert, Etwas Liebes, etwas Theures in den Grundſtein eingemauert! Höreſt Du die Straße rauſchen unter Deinem Marmorſchloß? Morgen bin ich dieſer Menge namenloſer Tiſchgenoß — Wenn Dich die Beherrſchten läſtern, ſegnet Einer, Herr, Dich ſtündlich! Wenn Dich die Enterbten haſſen, Einer, Vater, liebt Dich kindlich!“ C. F. Meyer, Gedichte. 15

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/239>, abgerufen am 21.11.2024.