Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.Morgenlied. Mit edeln Purpurröthen Und hellem Amselschlag, Mit Rosen und mit Flöten Stolziert der junge Tag. Der Wanderschritt des Lebens Ist noch ein leichter Tanz, Ich gehe wie im Reigen Mit einem frischen Kranz. Ihr thaubenetzten Kränze Der neuen Morgenkraft, Geworfen aus den Lüften Und spielend aufgerafft -- Wohl manchen ließ ich welken Noch vor der Mittagsglut; Zerrissen hab' ich manchen Aus reinem Uebermut! Mit edeln Purpurröthen Und hellem Amselschlag, Mit Rosen und mit Flöten Stolziert der junge Tag -- Hinweg, du dunkle Klage, Aus all dem Licht und Glanz! Den Schmerz verlorner Tage Bedeckt ein frischer Kranz. 3*
Morgenlied. Mit edeln Purpurröthen Und hellem Amſelſchlag, Mit Roſen und mit Flöten Stolziert der junge Tag. Der Wanderſchritt des Lebens Iſt noch ein leichter Tanz, Ich gehe wie im Reigen Mit einem friſchen Kranz. Ihr thaubenetzten Kränze Der neuen Morgenkraft, Geworfen aus den Lüften Und ſpielend aufgerafft — Wohl manchen ließ ich welken Noch vor der Mittagsglut; Zerriſſen hab' ich manchen Aus reinem Uebermut! Mit edeln Purpurröthen Und hellem Amſelſchlag, Mit Roſen und mit Flöten Stolziert der junge Tag — Hinweg, du dunkle Klage, Aus all dem Licht und Glanz! Den Schmerz verlorner Tage Bedeckt ein friſcher Kranz. 3*
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Morgenlied.
Mit edeln Purpurröthen
Und hellem Amſelſchlag,
Mit Roſen und mit Flöten
Stolziert der junge Tag.
Der Wanderſchritt des Lebens
Iſt noch ein leichter Tanz,
Ich gehe wie im Reigen
Mit einem friſchen Kranz.
Ihr thaubenetzten Kränze
Der neuen Morgenkraft,
Geworfen aus den Lüften
Und ſpielend aufgerafft —
Wohl manchen ließ ich welken
Noch vor der Mittagsglut;
Zerriſſen hab' ich manchen
Aus reinem Uebermut!
Mit edeln Purpurröthen
Und hellem Amſelſchlag,
Mit Roſen und mit Flöten
Stolziert der junge Tag —
Hinweg, du dunkle Klage,
Aus all dem Licht und Glanz!
Den Schmerz verlorner Tage
Bedeckt ein friſcher Kranz.
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Zitationshilfe: | Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. [35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/49>, abgerufen am 16.07.2024. |