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Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716.

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offenbahr / und zeugen ihre thränende Augen und Hertzen gnugsam / daß Sie einen redlichen / frommen und heiligen Mann / Vater und Schwieger-Vater verlohren. Und was soll ich / für mich / noch sagen? Mein GOtt / der da alles weiß / der weiß es / ich schwiege lieber / denn daß ich redete / und redete doch gerne / wenn ich nicht für grosser Hertzens-Bekümmerniß schweigen müste. Mein Vater / ach mein Vater! du frommer / heiliger und theurer JOHANNES! Mein Vater / mein Vater! so bist du nun auch mir entzogen und meinen Augen entrissen? das thut mir warlich weh! Du liebtest mich / und Ich ehrece Dich.

Doch auff / und hinauff ihr betrübte Augen und Hertzen / ihr seyd / welche ihr seyd! Unser frommer und heiliger JOHANNES ist nicht gar verlohren. Als ich Ihm in seiner schmertzlichen langwierigen Kranckheit / in welcher / wie sonst allezeit / GOttes Wort sein bester Trost und süsseste Ergetzung war / den Kern-Spruch Christi fürhielte: Joh. III. 16. Also hat GOtt die Welt geliebet / daß Er seinen eingebohrnen Sohn gab / auffdaß alle / die an Ihn gläuben / nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; sprach Er zu mir: Das ist meine cordiale und eintzige Hertzens-Stärckung mit dem sehligen Luthero, denn auch ich / weil ich gläube an JEsum Christum / werde nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben. Und also wollen wir uns trösten und nicht zweifeln / unser Lehrer lebe / ob Er gleich gestorben / Joh. XI. 25. 26. Er sey hingefahren in Friede / Luc. II. 29. der Tod sey Ihm ein Schlaff worden. Indessen wollen wir dieses unsers grossen Lehrers / der uns das Wort GOttes gesagt / stets gedencken / dessen Ende anschauen und seinen Glauben nachfolgen / Hebr. XIII. 7. und sonderlich am gegenwärtigen seinem letzten Ehren- und Gedächtniß-Tage dem nachsinnen / was Er uns in seinem / längst selbst erwehlten / Leich-Texte / zu unserer Nachfolge / hinterlassen hat. Daß nun aber der HErr unser GOtt uns dazu seine Gnade und den kräfftigen Beystand seines Heiligen Geistes verleihe / so wollen wir Ihn darum demühtig und kindlich anruffen / in einem stillen / doch gläubigen und andächtigen Vater Unser.

offenbahr / und zeugen ihre thränende Augen und Hertzen gnugsam / daß Sie einen redlichen / frommen und heiligen Mann / Vater und Schwieger-Vater verlohren. Und was soll ich / für mich / noch sagen? Mein GOtt / der da alles weiß / der weiß es / ich schwiege lieber / denn daß ich redete / und redete doch gerne / wenn ich nicht für grosser Hertzens-Bekümmerniß schweigen müste. Mein Vater / ach mein Vater! du frommer / heiliger und theurer JOHANNES! Mein Vater / mein Vater! so bist du nun auch mir entzogen und meinen Augen entrissen? das thut mir warlich weh! Du liebtest mich / und Ich ehrece Dich.

Doch auff / und hinauff ihr betrübte Augen und Hertzen / ihr seyd / welche ihr seyd! Unser frommer und heiliger JOHANNES ist nicht gar verlohren. Als ich Ihm in seiner schmertzlichen langwierigen Kranckheit / in welcher / wie sonst allezeit / GOttes Wort sein bester Trost und süsseste Ergetzung war / den Kern-Spruch Christi fürhielte: Joh. III. 16. Also hat GOtt die Welt geliebet / daß Er seinen eingebohrnen Sohn gab / auffdaß alle / die an Ihn gläuben / nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; sprach Er zu mir: Das ist meine cordiale und eintzige Hertzens-Stärckung mit dem sehligen Luthero, denn auch ich / weil ich gläube an JEsum Christum / werde nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben. Und also wollen wir uns trösten und nicht zweifeln / unser Lehrer lebe / ob Er gleich gestorben / Joh. XI. 25. 26. Er sey hingefahren in Friede / Luc. II. 29. der Tod sey Ihm ein Schlaff worden. Indessen wollen wir dieses unsers grossen Lehrers / der uns das Wort GOttes gesagt / stets gedencken / dessen Ende anschauen und seinen Glauben nachfolgen / Hebr. XIII. 7. und sonderlich am gegenwärtigen seinem letzten Ehren- und Gedächtniß-Tage dem nachsinnen / was Er uns in seinem / längst selbst erwehlten / Leich-Texte / zu unserer Nachfolge / hinterlassen hat. Daß nun aber der HErr unser GOtt uns dazu seine Gnade und den kräfftigen Beystand seines Heiligen Geistes verleihe / so wollen wir Ihn darum demühtig und kindlich anruffen / in einem stillen / doch gläubigen und andächtigen Vater Unser.

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[9/0011] offenbahr / und zeugen ihre thränende Augen und Hertzen gnugsam / daß Sie einen redlichen / frommen und heiligen Mann / Vater und Schwieger-Vater verlohren. Und was soll ich / für mich / noch sagen? Mein GOtt / der da alles weiß / der weiß es / ich schwiege lieber / denn daß ich redete / und redete doch gerne / wenn ich nicht für grosser Hertzens-Bekümmerniß schweigen müste. Mein Vater / ach mein Vater! du frommer / heiliger und theurer JOHANNES! Mein Vater / mein Vater! so bist du nun auch mir entzogen und meinen Augen entrissen? das thut mir warlich weh! Du liebtest mich / und Ich ehrece Dich. Doch auff / und hinauff ihr betrübte Augen und Hertzen / ihr seyd / welche ihr seyd! Unser frommer und heiliger JOHANNES ist nicht gar verlohren. Als ich Ihm in seiner schmertzlichen langwierigen Kranckheit / in welcher / wie sonst allezeit / GOttes Wort sein bester Trost und süsseste Ergetzung war / den Kern-Spruch Christi fürhielte: Also hat GOtt die Welt geliebet / daß Er seinen eingebohrnen Sohn gab / auffdaß alle / die an Ihn gläuben / nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben; sprach Er zu mir: Das ist meine cordiale und eintzige Hertzens-Stärckung mit dem sehligen Luthero, denn auch ich / weil ich gläube an JEsum Christum / werde nicht verlohren werden / sondern das ewige Leben haben. Und also wollen wir uns trösten und nicht zweifeln / unser Lehrer lebe / ob Er gleich gestorben / Er sey hingefahren in Friede / der Tod sey Ihm ein Schlaff worden. Indessen wollen wir dieses unsers grossen Lehrers / der uns das Wort GOttes gesagt / stets gedencken / dessen Ende anschauen und seinen Glauben nachfolgen / und sonderlich am gegenwärtigen seinem letzten Ehren- und Gedächtniß-Tage dem nachsinnen / was Er uns in seinem / längst selbst erwehlten / Leich-Texte / zu unserer Nachfolge / hinterlassen hat. Daß nun aber der HErr unser GOtt uns dazu seine Gnade und den kräfftigen Beystand seines Heiligen Geistes verleihe / so wollen wir Ihn darum demühtig und kindlich anruffen / in einem stillen / doch gläubigen und andächtigen Vater Unser. Joh. III. 16. Joh. XI. 25. 26. Luc. II. 29. Hebr. XIII. 7.

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Zitationshilfe: Meyer, Franz Heinrich: Der in Erwegung göttlicher Wollthaten sich recht verhaltende Israeliter. Hildesheim, 1716, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_israeliter_1716/11>, abgerufen am 21.11.2024.