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Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.

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Siebentes Kapitel.

Der Provveditore und Herr Waser wurden vom
Herzog in seinem Bibliothekzimmer empfangen, wo
dieser, der wenig Schlaf bedurfte und die Einsamkeit
der Morgenfrühe liebte, schon manche Stunde des Vor¬
mittags in ungestörter Arbeit mit seinem Schreiber, dem
Venetianer Priolo verbracht hatte.

Der Herzog begann mit einigen Worten des
Dankes für Grimanis Zuvorkommen.

"Ihr erriethet sicherlich aus meinen Zeilen," sagte
er, "das persönliche Anliegen, welches mich schon heute
wieder eine Unterredung mit Euch dringend wünschen
ließ. Ich war gestern von meinem Balkon aus Zeuge
einer nächtlichen Scene, unter der ich mir nichts anderes,
als die Verhaftung eines Uebelthäters denken konnte.
Verschiedene Umstände lassen mich mit Sicherheit schließen,
daß dieser Gefangene der Republik der Bündner Georg

Siebentes Kapitel.

Der Provveditore und Herr Waſer wurden vom
Herzog in ſeinem Bibliothekzimmer empfangen, wo
dieſer, der wenig Schlaf bedurfte und die Einſamkeit
der Morgenfrühe liebte, ſchon manche Stunde des Vor¬
mittags in ungeſtörter Arbeit mit ſeinem Schreiber, dem
Venetianer Priolo verbracht hatte.

Der Herzog begann mit einigen Worten des
Dankes für Grimanis Zuvorkommen.

„Ihr erriethet ſicherlich aus meinen Zeilen,“ ſagte
er, „das perſönliche Anliegen, welches mich ſchon heute
wieder eine Unterredung mit Euch dringend wünſchen
ließ. Ich war geſtern von meinem Balkon aus Zeuge
einer nächtlichen Scene, unter der ich mir nichts anderes,
als die Verhaftung eines Uebelthäters denken konnte.
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daß dieſer Gefangene der Republik der Bündner Georg

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[0207] Siebentes Kapitel. Der Provveditore und Herr Waſer wurden vom Herzog in ſeinem Bibliothekzimmer empfangen, wo dieſer, der wenig Schlaf bedurfte und die Einſamkeit der Morgenfrühe liebte, ſchon manche Stunde des Vor¬ mittags in ungeſtörter Arbeit mit ſeinem Schreiber, dem Venetianer Priolo verbracht hatte. Der Herzog begann mit einigen Worten des Dankes für Grimanis Zuvorkommen. „Ihr erriethet ſicherlich aus meinen Zeilen,“ ſagte er, „das perſönliche Anliegen, welches mich ſchon heute wieder eine Unterredung mit Euch dringend wünſchen ließ. Ich war geſtern von meinem Balkon aus Zeuge einer nächtlichen Scene, unter der ich mir nichts anderes, als die Verhaftung eines Uebelthäters denken konnte. Verſchiedene Umſtände laſſen mich mit Sicherheit ſchließen, daß dieſer Gefangene der Republik der Bündner Georg

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/207>, abgerufen am 23.11.2024.