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Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.

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Hakenstock und das Kinn auf die Hände gestützt, auf¬
merksam geschwiegen hatte.

"Kein Zweifel!" meinte Amman Müller, "Jürg
Jenatsch hat uns versammelten Leuten vom Heinzenberg
und Domleschg die schwere Sache erklärt und stand
uns dafür, daß sie richtig abgewickelt werde. Er muß
das wissen, Casutt, denn er ist des guten Herzogs
rechte Hand."

"An Jürg will ich mich auch halten", sagte der
Weißbart, "denn er hat sich bei uns im Lugnetz gleicher¬
maßen dafür verbürgt, daß wir durch Annahme der
Thusnerartikel in Kürze das fremde Volk los würden
und wieder zu Freiheit und Ehre kämen. Sitzt er
drüben bei den Raufdegen? Ich möchte wohl ein Wort
mit ihm reden."

"Drüben hab' ich ihn noch nicht erblickt", ant¬
wortete Müller, "aber angekommen ist er, das ist sein
Rappe."

Damit wies er durch das Fenster auf die Straße,
wo eben ein schäumendes, kohlschwarzes Thier in präch¬
tigem Geschirr von einem Reitknecht abgeführt wurde.
Durch das Gewühl des andrängenden Volkes ward auf
dem Platze vor der Herberge von Zeit zu Zeit der
Schimmer eines Scharlachkleids und eine hochragende
blaue Hutfeder sichtbar.

Hakenſtock und das Kinn auf die Hände geſtützt, auf¬
merkſam geſchwiegen hatte.

„Kein Zweifel!“ meinte Amman Müller, „Jürg
Jenatſch hat uns verſammelten Leuten vom Heinzenberg
und Domleſchg die ſchwere Sache erklärt und ſtand
uns dafür, daß ſie richtig abgewickelt werde. Er muß
das wiſſen, Caſutt, denn er iſt des guten Herzogs
rechte Hand.“

„An Jürg will ich mich auch halten“, ſagte der
Weißbart, „denn er hat ſich bei uns im Lugnetz gleicher¬
maßen dafür verbürgt, daß wir durch Annahme der
Thusnerartikel in Kürze das fremde Volk los würden
und wieder zu Freiheit und Ehre kämen. Sitzt er
drüben bei den Raufdegen? Ich möchte wohl ein Wort
mit ihm reden.“

„Drüben hab' ich ihn noch nicht erblickt“, ant¬
wortete Müller, „aber angekommen iſt er, das iſt ſein
Rappe.“

Damit wies er durch das Fenſter auf die Straße,
wo eben ein ſchäumendes, kohlſchwarzes Thier in präch¬
tigem Geſchirr von einem Reitknecht abgeführt wurde.
Durch das Gewühl des andrängenden Volkes ward auf
dem Platze vor der Herberge von Zeit zu Zeit der
Schimmer eines Scharlachkleids und eine hochragende
blaue Hutfeder ſichtbar.

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[249/0259] Hakenſtock und das Kinn auf die Hände geſtützt, auf¬ merkſam geſchwiegen hatte. „Kein Zweifel!“ meinte Amman Müller, „Jürg Jenatſch hat uns verſammelten Leuten vom Heinzenberg und Domleſchg die ſchwere Sache erklärt und ſtand uns dafür, daß ſie richtig abgewickelt werde. Er muß das wiſſen, Caſutt, denn er iſt des guten Herzogs rechte Hand.“ „An Jürg will ich mich auch halten“, ſagte der Weißbart, „denn er hat ſich bei uns im Lugnetz gleicher¬ maßen dafür verbürgt, daß wir durch Annahme der Thusnerartikel in Kürze das fremde Volk los würden und wieder zu Freiheit und Ehre kämen. Sitzt er drüben bei den Raufdegen? Ich möchte wohl ein Wort mit ihm reden.“ „Drüben hab' ich ihn noch nicht erblickt“, ant¬ wortete Müller, „aber angekommen iſt er, das iſt ſein Rappe.“ Damit wies er durch das Fenſter auf die Straße, wo eben ein ſchäumendes, kohlſchwarzes Thier in präch¬ tigem Geſchirr von einem Reitknecht abgeführt wurde. Durch das Gewühl des andrängenden Volkes ward auf dem Platze vor der Herberge von Zeit zu Zeit der Schimmer eines Scharlachkleids und eine hochragende blaue Hutfeder ſichtbar.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/259>, abgerufen am 22.11.2024.