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Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876.

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Dafür verspricht die Krone Spanien, die völlige Unabhän¬
gigkeit der drei Bünde in ihren alten Grenzen anzuerkennen und
zu gewährleisten."

Noch einmal überschaute Jenatsch die trocknenden
Federzüge, dann setzte er seinen vollen Namen unter
das Schriftstück.

Während er vor der ihm entgegentretenden Ge¬
stalt seiner ungeheuern That insgeheim erbebte, wie
vor einem heraufbeschworenen Dämon, der ihm helfen
oder ihn verderben konnte, war das Fräulein mit ihren
Blicken den seinigen über das Blatt gefolgt und hatte
sich mit einem Unternehmen, dessen praktische Seite ihr
einleuchtete, schneller als zu erwarten war, vertraut
gemacht. Es schien ihr, daß es sich um einen raschen,
klar geplanten, vielleicht unblutigen Handstreich handelte
und das war ihr lieber, als wenn ihrer einfachen Natur
zugemuthet worden wäre, die Fäden eines verwickelten
Intriguennetzes in die Hand zu nehmen und zusammen
zu knüpfen.

In dem Augenblicke als Jenatsch die Vollmacht
zusammenfaltete und dem Fräulein übergab, zeigte sich
der alte Kastellan, der seine Rückkehr möglichst be¬
schleunigt hatte, auf der Schwelle und der Oberst be¬
fahl ihm, seinen Rappen vorzuführen.

Dafür verſpricht die Krone Spanien, die völlige Unabhän¬
gigkeit der drei Bünde in ihren alten Grenzen anzuerkennen und
zu gewährleiſten.“

Noch einmal überſchaute Jenatſch die trocknenden
Federzüge, dann ſetzte er ſeinen vollen Namen unter
das Schriftſtück.

Während er vor der ihm entgegentretenden Ge¬
ſtalt ſeiner ungeheuern That insgeheim erbebte, wie
vor einem heraufbeſchworenen Dämon, der ihm helfen
oder ihn verderben konnte, war das Fräulein mit ihren
Blicken den ſeinigen über das Blatt gefolgt und hatte
ſich mit einem Unternehmen, deſſen praktiſche Seite ihr
einleuchtete, ſchneller als zu erwarten war, vertraut
gemacht. Es ſchien ihr, daß es ſich um einen raſchen,
klar geplanten, vielleicht unblutigen Handſtreich handelte
und das war ihr lieber, als wenn ihrer einfachen Natur
zugemuthet worden wäre, die Fäden eines verwickelten
Intriguennetzes in die Hand zu nehmen und zuſammen
zu knüpfen.

In dem Augenblicke als Jenatſch die Vollmacht
zuſammenfaltete und dem Fräulein übergab, zeigte ſich
der alte Kaſtellan, der ſeine Rückkehr möglichſt be¬
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fahl ihm, ſeinen Rappen vorzuführen.

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[293/0303] Dafür verſpricht die Krone Spanien, die völlige Unabhän¬ gigkeit der drei Bünde in ihren alten Grenzen anzuerkennen und zu gewährleiſten.“ Noch einmal überſchaute Jenatſch die trocknenden Federzüge, dann ſetzte er ſeinen vollen Namen unter das Schriftſtück. Während er vor der ihm entgegentretenden Ge¬ ſtalt ſeiner ungeheuern That insgeheim erbebte, wie vor einem heraufbeſchworenen Dämon, der ihm helfen oder ihn verderben konnte, war das Fräulein mit ihren Blicken den ſeinigen über das Blatt gefolgt und hatte ſich mit einem Unternehmen, deſſen praktiſche Seite ihr einleuchtete, ſchneller als zu erwarten war, vertraut gemacht. Es ſchien ihr, daß es ſich um einen raſchen, klar geplanten, vielleicht unblutigen Handſtreich handelte und das war ihr lieber, als wenn ihrer einfachen Natur zugemuthet worden wäre, die Fäden eines verwickelten Intriguennetzes in die Hand zu nehmen und zuſammen zu knüpfen. In dem Augenblicke als Jenatſch die Vollmacht zuſammenfaltete und dem Fräulein übergab, zeigte ſich der alte Kaſtellan, der ſeine Rückkehr möglichſt be¬ ſchleunigt hatte, auf der Schwelle und der Oberſt be¬ fahl ihm, ſeinen Rappen vorzuführen.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Georg Jenatsch. Leipzig, 1876, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_jenatsch_1876/303>, abgerufen am 22.11.2024.