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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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bracht. Ja all ihr heil und wolfahrt käme von ihrer Religion her/ welche nun in tausend Jahr were gebrä üchlich gewesen: Da under deß der Christen Religion neü und kaum dreissig jahr alt sejn möchte. Sie sagen auch/ ihre alte Götter weren gegen sie/ ihre Diener/ so gönstig/ mild und hülffreich gewesen/ daß sie biß anhero keinen mangel an jrgend eiuem Gut gehabt hetten. Dagegen weren und bleiben die Christen allzeit arm/ arbeitseelig und unglükhafftig. Wolte sich derhalben mit nichten gebüren/ daß man den verfluchten Christen weichen/ und ihrer neüen Religion plaz und raum geben/ und die alte Religion abschaffen solte. Und fast eben umb diser Ursach willen sind die Christen auch von andern Römischen Käisern verfolget worden: Wie dann noch heütiges Tags/ wenn mans nur merken wolte/ in verfolgung der gläubigen/ gleiche ursachen gespürt und befunden werden.

In dieser dritten ver folgung/ so Traianus angerichtet/ ist ohn end und maß so viel Christen blut vergossen worden/ daß es kaum zu sagen stehet. Und ist zur selbigen zeit gekreüziget worden Simeon/ Bischoff zu Jerusalem/ da er 120. Jahr alt war.

Ignatius/ Bischoff zu Antiochia/ ein jünger der Apostel/ ist mit Gewalt gen Rom geschleppet/ daß er allda von den wilden Thieren zerrissen wurde. Vor welcher marter er (wie Eusebius schreibt im 3. Buch seiner Kirchenhistorien am 36. Cap.) under andern auch dise denkwürdige reden gebraucht hat in seinem Sendbrieff an die Römer: Ich bin GOttes Korn/ und sol jezund in den Zänen der Wildenthier zu Mehl werden/ auff das Gott ein reines und gesäubertes Brot an mir haben möge. Wil der wegen an diesen bestien meine Ergezlichkeit haben. Wolte Gott/ das sie zornig und grimmig gnug sejn möchten / mich desto ehe/ und mit grosser Begierligkeit zuverschlingen. Ja wen sie nicht wolten / so wil ich sie dazu nöthigen und anreizen. Nun fange ich erst an ein wahrhafftiger Jünger Christi zu sein. Aller sichtbarn und unsichtbarn dinge verwunderung sej ferne von mir / wenn ich nur Jesum Christum erlangen mag. Sie mögen aller lej art und Weise/ die einem zu martern und zu peinigen vom Teüffel erdacht sein/ über mich häuffen/ wo ich nur JEsum Christum bekommen und behalten mag. Item/ das allein bittet für mich/ daß ich von ihnen und aussen krafft und stärke haben möge/ daß ich nicht allein sage/ sonderen auch warhaff-

bracht. Ja all ihr heil und wolfahrt käme von ihrer Religion her/ welche nun in tausend Jahr were gebrä üchlich gewesen: Da under deß der Christen Religion neü und kaum dreissig jahr alt sejn möchte. Sie sagen auch/ ihre alte Götter weren gegen sie/ ihre Diener/ so gönstig/ mild und hülffreich gewesen/ daß sie biß anhero keinen mangel an jrgend eiuem Gut gehabt hetten. Dagegen weren und bleiben die Christen allzeit arm/ arbeitseelig und unglükhafftig. Wolte sich derhalben mit nichten gebüren/ daß man den verfluchten Christen weichen/ und ihrer neüen Religion plaz und raum geben/ und die alte Religion abschaffen solte. Und fast eben umb diser Ursach willen sind die Christen auch von andern Römischen Käisern verfolget worden: Wie dann noch heütiges Tags/ wenn mans nur merken wolte/ in verfolgung der gläubigen/ gleiche ursachen gespürt und befunden werden.

In dieser dritten ver folgung/ so Traianus angerichtet/ ist ohn end und maß so viel Christen blut vergossen worden/ daß es kaum zu sagen stehet. Und ist zur selbigen zeit gekreüziget worden Simeon/ Bischoff zu Jerusalem/ da er 120. Jahr alt war.

Ignatius/ Bischoff zu Antiochia/ ein jünger der Apostel/ ist mit Gewalt gen Rom geschleppet/ daß er allda von den wilden Thieren zerrissen wurde. Vor welcher marter er (wie Eusebius schreibt im 3. Buch seiner Kirchenhistorien am 36. Cap.) under andern auch dise denkwürdige reden gebraucht hat in seinem Sendbrieff an die Römer: Ich bin GOttes Korn/ und sol jezund in den Zänen der Wildenthier zu Mehl werden/ auff das Gott ein reines und gesäubertes Brot an mir haben möge. Wil der wegen an diesen bestien meine Ergezlichkeit haben. Wolte Gott/ das sie zornig und grim̃ig gnug sejn möchten / mich desto ehe/ und mit grosser Begierligkeit zuverschlingen. Ja wen sie nicht wolten / so wil ich sie dazu nöthigen und anreizen. Nun fange ich erst an ein wahrhafftiger Jünger Christi zu sein. Aller sichtbarn und unsichtbarn dinge verwunderung sej ferne von mir / wenn ich nur Jesum Christum erlangen mag. Sie mögen aller lej art und Weise/ die einem zu martern und zu peinigen vom Teüffel erdacht sein/ über mich häuffen/ wo ich nur JEsum Christum bekommen und behalten mag. Item/ das allein bittet für mich/ daß ich von ihnen und aussen krafft und stärke haben möge/ daß ich nicht allein sage/ sonderen auch warhaff-

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[170/0199] bracht. Ja all ihr heil und wolfahrt käme von ihrer Religion her/ welche nun in tausend Jahr were gebrä üchlich gewesen: Da under deß der Christen Religion neü und kaum dreissig jahr alt sejn möchte. Sie sagen auch/ ihre alte Götter weren gegen sie/ ihre Diener/ so gönstig/ mild und hülffreich gewesen/ daß sie biß anhero keinen mangel an jrgend eiuem Gut gehabt hetten. Dagegen weren und bleiben die Christen allzeit arm/ arbeitseelig und unglükhafftig. Wolte sich derhalben mit nichten gebüren/ daß man den verfluchten Christen weichen/ und ihrer neüen Religion plaz und raum geben/ und die alte Religion abschaffen solte. Und fast eben umb diser Ursach willen sind die Christen auch von andern Römischen Käisern verfolget worden: Wie dann noch heütiges Tags/ wenn mans nur merken wolte/ in verfolgung der gläubigen/ gleiche ursachen gespürt und befunden werden. In dieser dritten ver folgung/ so Traianus angerichtet/ ist ohn end und maß so viel Christen blut vergossen worden/ daß es kaum zu sagen stehet. Und ist zur selbigen zeit gekreüziget worden Simeon/ Bischoff zu Jerusalem/ da er 120. Jahr alt war. Ignatius/ Bischoff zu Antiochia/ ein jünger der Apostel/ ist mit Gewalt gen Rom geschleppet/ daß er allda von den wilden Thieren zerrissen wurde. Vor welcher marter er (wie Eusebius schreibt im 3. Buch seiner Kirchenhistorien am 36. Cap.) under andern auch dise denkwürdige reden gebraucht hat in seinem Sendbrieff an die Römer: Ich bin GOttes Korn/ und sol jezund in den Zänen der Wildenthier zu Mehl werden/ auff das Gott ein reines und gesäubertes Brot an mir haben möge. Wil der wegen an diesen bestien meine Ergezlichkeit haben. Wolte Gott/ das sie zornig und grim̃ig gnug sejn möchten / mich desto ehe/ und mit grosser Begierligkeit zuverschlingen. Ja wen sie nicht wolten / so wil ich sie dazu nöthigen und anreizen. Nun fange ich erst an ein wahrhafftiger Jünger Christi zu sein. Aller sichtbarn und unsichtbarn dinge verwunderung sej ferne von mir / wenn ich nur Jesum Christum erlangen mag. Sie mögen aller lej art und Weise/ die einem zu martern und zu peinigen vom Teüffel erdacht sein/ über mich häuffen/ wo ich nur JEsum Christum bekommen und behalten mag. Item/ das allein bittet für mich/ daß ich von ihnen und aussen krafft und stärke haben möge/ daß ich nicht allein sage/ sonderen auch warhaff-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/199>, abgerufen am 21.11.2024.