Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

lein außgeschriben/ sonder Persöhnlich demselben bejgewohnt. Und weilen etliche under den Bischoffen waren/ denen die tyrannen vormals hatten lassen die augen außstechen/ alß hat er die einäugigen geküßt und denselben gewaltige verehrung gethan.

Arrius mit seiner Käfereß verworffen. In disem Concilio ware der schluß wider den Kezer Arrium und seine Gotsläster lehr gemacht/ welcher an dem heimlichen ort sein eingeweid durch ein schmerzliche Cholic außgeschüttet und sein elende Seel an sein ort gegeben hat.

Donatio Constantini. Sehr vil wird hin und her ausgesprengt von dises Käisers Freigebigkeit/ welche er Sylvestro Bischoffen zu Rom solle mitgetheilet/ und bäides die Statt Rom/ Italiam und ganz Europam geschenkt haben/ mit dem Fürwand: Constantinus habe einsmals den aussaz bekommen/ wor auf ihme Petrus erschienen/ und Constantino anbefohlen/ Er solle Sylvestrum beschiken/ der ihn mit auflegung der händen heilen werde/ sc. Und daher seje dise beschenkung: und im übergabs-Brieff steth austrukenlich/ der Papst solle gewalt haben Boxhorni9[unleserliches Material] über Käiserlichen Thron/ als der auf Petri Stul size/ sc. Welche aber diesem zuwider wurden reden oder thun/ denen wird Petri und Pauli Ungnad und ewige verdamnus angeküdet.

Sonsten da lißt man in Sylvestri Legenden/ daß da dise beschenkung geschehen/ sej eine Stimm von himmel herab gehört worden: Hodie venenum est effusum in Ecclesiam, Heut ist das Gifft in die Kirchen ausgeschüttet.

Camerar. Centur. 1. p. 275. 276 Andere die halten diese Sachen schlechtlich für ein gedicht/ als Laurentius Valla, Raphael Volaterranus, Nicolaus de Cusa Cardinalis & AEneas Syvius, der nachgends Papst Pius II. war.

Jahr Christi 337. Als nun der dapfere Constantinus über die 60. Jahr gelebt/ und über die 30. Jahr geregieret/ hat er in den warmen Bädern das Fieber bekommen/ wolte sich zu Nicomedia/ von deren Statt-Bischoff er getauff ware / heilen lassen/ solle aber endlich gar mit gifft hingerichtet worden sejn.

lein außgeschriben/ sonder Persöhnlich demselben bejgewohnt. Und weilen etliche under den Bischoffen waren/ denen die tyrannen vormals hatten lassen die augen außstechen/ alß hat er die einäugigen geküßt und denselben gewaltige verehrung gethan.

Arrius mit seiner Käfereß verworffen. In disem Concilio ware der schluß wider den Kezer Arrium und seine Gotsläster lehr gemacht/ welcher an dem heimlichen ort sein eingeweid durch ein schmerzliche Cholic außgeschüttet und sein elende Seel an sein ort gegeben hat.

Donatio Constãtini. Sehr vil wird hin und her ausgesprengt von dises Käisers Freigebigkeit/ welche er Sylvestro Bischoffen zu Rom solle mitgetheilet/ und bäides die Statt Rom/ Italiam und ganz Europam geschenkt haben/ mit dem Fürwand: Constantinus habe einsmals den aussaz bekom̃en/ wor auf ihme Petrus erschienen/ und Constantino anbefohlen/ Er solle Sylvestrum beschiken/ der ihn mit auflegung der händen heilen werde/ sc. Und daher seje dise beschenkung: und im übergabs-Brieff steth austrukenlich/ der Papst solle gewalt haben Boxhorni9[unleserliches Material] über Käiserlichen Thron/ als der auf Petri Stul size/ sc. Welche aber diesem zuwider wurden reden oder thun/ denen wird Petri und Pauli Ungnad und ewige verdamnus angeküdet.

Sonsten da lißt man in Sylvestri Legenden/ daß da dise beschenkung geschehen/ sej eine Stim̃ von him̃el herab gehört worden: Hodie venenum est effusum in Ecclesiam, Heut ist das Gifft in die Kirchen ausgeschüttet.

Camerar. Centur. 1. p. 275. 276 Andere die halten diese Sachen schlechtlich für ein gedicht/ als Laurentius Valla, Raphael Volaterranus, Nicolaus de Cusa Cardinalis & AEneas Syvius, der nachgends Papst Pius II. war.

Jahr Christi 337. Als nun der dapfere Constantinus über die 60. Jahr gelebt/ und über die 30. Jahr geregieret/ hat er in den warmen Bädern das Fieber bekommen/ wolte sich zu Nicomedia/ von deren Statt-Bischoff er getauff ware / heilen lassen/ solle aber endlich gar mit gifft hingerichtet worden sejn.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0221" n="192"/>
lein            außgeschriben/ sonder Persöhnlich demselben bejgewohnt. Und weilen etliche under den            Bischoffen waren/ denen die tyrannen vormals hatten lassen die augen außstechen/ alß hat            er die einäugigen geküßt und denselben gewaltige verehrung gethan.</p>
        <p><note place="right">Arrius mit seiner Käfereß verworffen.</note> In disem Concilio ware            der schluß wider den Kezer Arrium und seine Gotsläster lehr gemacht/ welcher an dem            heimlichen ort sein eingeweid durch ein schmerzliche Cholic außgeschüttet und sein elende            Seel an sein ort gegeben hat.</p>
        <p><note place="right">Donatio Consta&#x0303;tini.</note> Sehr vil wird hin und her            ausgesprengt von dises Käisers Freigebigkeit/ welche er Sylvestro Bischoffen zu Rom solle            mitgetheilet/ und bäides die Statt Rom/ Italiam und ganz Europam geschenkt haben/ mit            dem Fürwand: Constantinus habe einsmals den aussaz bekom&#x0303;en/ wor auf ihme Petrus            erschienen/ und Constantino anbefohlen/ Er solle Sylvestrum beschiken/ der ihn mit            auflegung der händen heilen werde/ sc. Und daher seje dise beschenkung: und im            übergabs-Brieff steth austrukenlich/ der Papst solle gewalt haben <note place="right">Boxhorni9<gap reason="illegible"/></note> über Käiserlichen Thron/ als der auf Petri Stul size/ sc. Welche            aber diesem zuwider wurden reden oder thun/ denen wird Petri und Pauli Ungnad und ewige            verdamnus angeküdet.</p>
        <p>Sonsten da lißt man in Sylvestri Legenden/ daß da dise beschenkung geschehen/ sej eine            Stim&#x0303; von him&#x0303;el herab gehört worden: Hodie venenum est effusum in            Ecclesiam, Heut ist das Gifft in die Kirchen ausgeschüttet.</p>
        <p><note place="right">Camerar. Centur. 1. p. 275. 276</note> Andere die halten diese Sachen            schlechtlich für ein gedicht/ als Laurentius Valla, Raphael Volaterranus, Nicolaus de            Cusa Cardinalis &amp; AEneas Syvius, der nachgends Papst Pius II. war.</p>
        <p><note place="right">Jahr Christi 337.</note> Als nun der dapfere Constantinus über die            60. Jahr gelebt/ und über die 30. Jahr geregieret/ hat er in den warmen Bädern das            Fieber bekommen/ wolte sich zu Nicomedia/ von deren Statt-Bischoff er getauff ware /            heilen lassen/ solle aber endlich gar mit gifft hingerichtet worden sejn.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[192/0221] lein außgeschriben/ sonder Persöhnlich demselben bejgewohnt. Und weilen etliche under den Bischoffen waren/ denen die tyrannen vormals hatten lassen die augen außstechen/ alß hat er die einäugigen geküßt und denselben gewaltige verehrung gethan. In disem Concilio ware der schluß wider den Kezer Arrium und seine Gotsläster lehr gemacht/ welcher an dem heimlichen ort sein eingeweid durch ein schmerzliche Cholic außgeschüttet und sein elende Seel an sein ort gegeben hat. Arrius mit seiner Käfereß verworffen. Sehr vil wird hin und her ausgesprengt von dises Käisers Freigebigkeit/ welche er Sylvestro Bischoffen zu Rom solle mitgetheilet/ und bäides die Statt Rom/ Italiam und ganz Europam geschenkt haben/ mit dem Fürwand: Constantinus habe einsmals den aussaz bekom̃en/ wor auf ihme Petrus erschienen/ und Constantino anbefohlen/ Er solle Sylvestrum beschiken/ der ihn mit auflegung der händen heilen werde/ sc. Und daher seje dise beschenkung: und im übergabs-Brieff steth austrukenlich/ der Papst solle gewalt haben über Käiserlichen Thron/ als der auf Petri Stul size/ sc. Welche aber diesem zuwider wurden reden oder thun/ denen wird Petri und Pauli Ungnad und ewige verdamnus angeküdet. Donatio Constãtini. Boxhorni9_ Sonsten da lißt man in Sylvestri Legenden/ daß da dise beschenkung geschehen/ sej eine Stim̃ von him̃el herab gehört worden: Hodie venenum est effusum in Ecclesiam, Heut ist das Gifft in die Kirchen ausgeschüttet. Andere die halten diese Sachen schlechtlich für ein gedicht/ als Laurentius Valla, Raphael Volaterranus, Nicolaus de Cusa Cardinalis & AEneas Syvius, der nachgends Papst Pius II. war. Camerar. Centur. 1. p. 275. 276 Als nun der dapfere Constantinus über die 60. Jahr gelebt/ und über die 30. Jahr geregieret/ hat er in den warmen Bädern das Fieber bekommen/ wolte sich zu Nicomedia/ von deren Statt-Bischoff er getauff ware / heilen lassen/ solle aber endlich gar mit gifft hingerichtet worden sejn. Jahr Christi 337.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/221
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/221>, abgerufen am 21.11.2024.