Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Fränkische Fürsten. Umm dise zeiten eräugten sich die Fränkische händel. Da dann von den Teütschen Franken ein guter theil in Frankreich sich under gelassen/ andere sind geblieben und haben bewohnt die örter an den wasseren Main/ Rhein/ Saal und Fulda/ darbej noch das Fränkische Fürstenthumb bleibt. Under welchem Volk Herzogen und führer waren Gundebald/ Dagobert/ Clodoweis und Markmejer / Pharamundus erster Königder Franken. von welchem lezteren her kame Warmund oder Fahrmund/ Pharamundus/ der endlich auß einem Herzogen zu einem Könige in der Statt Würzburg erwelt/ under deme auch Lex salica, daß allein die Manspersohnen erben der Herrschafften sein solten/ gemacht worden. Diser Pharamund hat seinem Bruder Marcomiro das Herzogthum Franken gelassen/ und hat er das Königreich behalten. Nach dessen tod Clogio sein Sohn König ware. Von dato an werden die Könige in Frankreich gezehlet. Gothen Die Ost und West Gothen/ Wandalen/ Hunnen/ machten der zeit grosse unruhen/ nahmen Land und Stätt ein/ und verursachten vil streit und krieg. Attila. Attila der Hunnen König vexirte die Römischen Käiser gewaltig/ er rühmte sich zu hahen das schwert Martis/ das ihme ohngefehr ein kühhirt gefunden/ daher er blutdurstig ware. Und ist es endlichen zwischen dem Römischen Feld-Obersten AEtio und disem Attila zu einem Haupttreffen kommen/ deßgleichen nicht bald beschehen/ dann wol über die 100000. Man bederseits sollen gebliben fein/ und haben die Römer dennoch das Feld und den sig erhalten. Jahr Christi 453. Theodosius stirbt. Martianus Theodosius falt auff der jagd den Halß entzwej/ und kame an sein statt Martianus/ der Pulcherriae Ehman. Dieser solte mehr Friderich alß Martianus geheissen haben/ weiln er sehr fridliebend und etwan zu sagen pflegte: So lang wir im friden leben können/ laßt uns hüten/ daß wir nicht zu den waaffen greiffen. Der Statt Venedig anfang. Als nun die Barbarischen Völker die Hunnen so übel auch in Italien gehauset/ haben sich vil auff die insulen im Adriatischen Meer ligend begeben/ welche von natur verwahret/ weilen das flache land verderbt/ die Stätte und Länder abgebrandt waren. Und dannether sind entstanden die anfäng der berühmten Statt Venedig. Fränkische Fürsten. Um̃ dise zeiten eräugten sich die Fränkische händel. Da dañ von den Teütschen Franken ein guter theil in Frankreich sich under gelassen/ andere sind geblieben und haben bewohnt die örter an den wasseren Main/ Rhein/ Saal und Fulda/ darbej noch das Fränkische Fürstenthumb bleibt. Under welchem Volk Herzogen und führer waren Gundebald/ Dagobert/ Clodoweis und Markmejer / Pharamundus erster Königder Franken. von welchem lezteren her kame Warmund oder Fahrmund/ Pharamundus/ der endlich auß einem Herzogen zu einem Könige in der Statt Würzburg erwelt/ under deme auch Lex salica, daß allein die Manspersohnen erben der Herrschafften sein solten/ gemacht worden. Diser Pharamund hat seinem Bruder Marcomiro das Herzogthum Franken gelassen/ und hat er das Königreich behalten. Nach dessen tod Clogio sein Sohn König ware. Von dato an werden die Könige in Frankreich gezehlet. Gothen Die Ost und West Gothen/ Wandalen/ Hunnen/ machten der zeit grosse unruhen/ nahmen Land und Stätt ein/ und verursachten vil streit und krieg. Attila. Attila der Hunnen König vexirte die Römischen Käiser gewaltig/ er rühmte sich zu hahen das schwert Martis/ das ihme ohngefehr ein kühhirt gefunden/ daher er blutdurstig ware. Und ist es endlichen zwischen dem Römischen Feld-Obersten AEtio und disem Attila zu einem Haupttreffen kommen/ deßgleichen nicht bald beschehen/ dann wol über die 100000. Man bederseits sollen gebliben fein/ und haben die Römer dennoch das Feld und den sig erhalten. Jahr Christi 453. Theodosius stirbt. Martianus Theodosius falt auff der jagd den Halß entzwej/ und kame an sein statt Martianus/ der Pulcherriae Ehman. Dieser solte mehr Friderich alß Martianus geheissen haben/ weiln er sehr fridliebend und etwan zu sagen pflegte: So lang wir im friden leben können/ laßt uns hüten/ daß wir nicht zu den waaffen greiffen. Der Statt Venedig anfang. Als nun die Barbarischen Völker die Hunnen so übel auch in Italien gehauset/ haben sich vil auff die insulen im Adriatischen Meer ligend begeben/ welche von natur verwahret/ weilen das flache land verderbt/ die Stätte und Länder abgebrandt waren. Und dannether sind entstanden die anfäng der berühmten Statt Venedig. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0239" n="209"/> <p><note place="right">Fränkische Fürsten.</note> Um̃ dise zeiten eräugten sich die Fränkische händel. Da dañ von den Teütschen Franken ein guter theil in Frankreich sich under gelassen/ andere sind geblieben und haben bewohnt die örter an den wasseren Main/ Rhein/ Saal und Fulda/ darbej noch das Fränkische Fürstenthumb bleibt. Under welchem Volk Herzogen und führer waren Gundebald/ Dagobert/ Clodoweis und Markmejer / <note place="right">Pharamundus erster Königder Franken.</note> von welchem lezteren her kame Warmund oder Fahrmund/ Pharamundus/ der endlich auß einem Herzogen zu einem Könige in der Statt Würzburg erwelt/ under deme auch Lex salica, daß allein die Manspersohnen erben der Herrschafften sein solten/ gemacht worden. Diser Pharamund hat seinem Bruder Marcomiro das Herzogthum Franken gelassen/ und hat er das Königreich behalten. Nach dessen tod Clogio sein Sohn König ware. Von dato an werden die Könige in Frankreich gezehlet.</p> <p><note place="right">Gothen</note> Die Ost und West Gothen/ Wandalen/ Hunnen/ machten der zeit grosse unruhen/ nahmen Land und Stätt ein/ und verursachten vil streit und krieg.</p> <p><note place="right">Attila.</note> Attila der Hunnen König vexirte die Römischen Käiser gewaltig/ er rühmte sich zu hahen das schwert Martis/ das ihme ohngefehr ein kühhirt gefunden/ daher er blutdurstig ware. Und ist es endlichen zwischen dem Römischen Feld-Obersten AEtio und disem Attila zu einem Haupttreffen kommen/ deßgleichen nicht bald beschehen/ dann wol über die 100000. Man bederseits sollen gebliben fein/ und haben die Römer dennoch das Feld und den sig erhalten.</p> <p><note place="right">Jahr Christi 453. Theodosius stirbt. Martianus</note> Theodosius falt auff der jagd den Halß entzwej/ und kame an sein statt Martianus/ der Pulcherriae Ehman. Dieser solte mehr Friderich alß Martianus geheissen haben/ weiln er sehr fridliebend und etwan zu sagen pflegte: So lang wir im friden leben können/ laßt uns hüten/ daß wir nicht zu den waaffen greiffen.</p> <p><note place="right">Der Statt Venedig anfang.</note> Als nun die Barbarischen Völker die Hunnen so übel auch in Italien gehauset/ haben sich vil auff die insulen im Adriatischen Meer ligend begeben/ welche von natur verwahret/ weilen das flache land verderbt/ die Stätte und Länder abgebrandt waren. Und dannether sind entstanden die anfäng der berühmten Statt Venedig.</p> </div> </body> </text> </TEI> [209/0239]
Um̃ dise zeiten eräugten sich die Fränkische händel. Da dañ von den Teütschen Franken ein guter theil in Frankreich sich under gelassen/ andere sind geblieben und haben bewohnt die örter an den wasseren Main/ Rhein/ Saal und Fulda/ darbej noch das Fränkische Fürstenthumb bleibt. Under welchem Volk Herzogen und führer waren Gundebald/ Dagobert/ Clodoweis und Markmejer / von welchem lezteren her kame Warmund oder Fahrmund/ Pharamundus/ der endlich auß einem Herzogen zu einem Könige in der Statt Würzburg erwelt/ under deme auch Lex salica, daß allein die Manspersohnen erben der Herrschafften sein solten/ gemacht worden. Diser Pharamund hat seinem Bruder Marcomiro das Herzogthum Franken gelassen/ und hat er das Königreich behalten. Nach dessen tod Clogio sein Sohn König ware. Von dato an werden die Könige in Frankreich gezehlet.
Fränkische Fürsten.
Pharamundus erster Königder Franken. Die Ost und West Gothen/ Wandalen/ Hunnen/ machten der zeit grosse unruhen/ nahmen Land und Stätt ein/ und verursachten vil streit und krieg.
Gothen Attila der Hunnen König vexirte die Römischen Käiser gewaltig/ er rühmte sich zu hahen das schwert Martis/ das ihme ohngefehr ein kühhirt gefunden/ daher er blutdurstig ware. Und ist es endlichen zwischen dem Römischen Feld-Obersten AEtio und disem Attila zu einem Haupttreffen kommen/ deßgleichen nicht bald beschehen/ dann wol über die 100000. Man bederseits sollen gebliben fein/ und haben die Römer dennoch das Feld und den sig erhalten.
Attila. Theodosius falt auff der jagd den Halß entzwej/ und kame an sein statt Martianus/ der Pulcherriae Ehman. Dieser solte mehr Friderich alß Martianus geheissen haben/ weiln er sehr fridliebend und etwan zu sagen pflegte: So lang wir im friden leben können/ laßt uns hüten/ daß wir nicht zu den waaffen greiffen.
Jahr Christi 453. Theodosius stirbt. Martianus Als nun die Barbarischen Völker die Hunnen so übel auch in Italien gehauset/ haben sich vil auff die insulen im Adriatischen Meer ligend begeben/ welche von natur verwahret/ weilen das flache land verderbt/ die Stätte und Länder abgebrandt waren. Und dannether sind entstanden die anfäng der berühmten Statt Venedig.
Der Statt Venedig anfang.
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