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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Wie Bastlowiz bej listiger Uber fallung der Stat Großnaugrad mit Würgen und Mörden gewütet: stehet fast nicht zu beschreiben. Under andern ließ er einen reichen wohlhabenden Mann holen/ und etliche mahl druch einen Strohm ziehen/ hernach zu ihm bringen: und fragte ihn: Was er doch immermehr gutes under dem Wasser gesehen: der ihm aber beherzt geantwortet: Großherzog/ ich habe gesehen/ das alle die Teufel in diser Gegend/ mit höchstem Verlangen/ demer Seelen erwarten. Du hast recht gesehen! versezte der Wüterich. Ließ ihn darauf peinigen/ biß er etliche dreissig tausend von ihm heraus gefoltert/ und nach Empfahung derselben/ ihm arm und Beine abhauen: dernach noch lebendig in siedendem Wasser kochen: um die geprophecejte Hölle desto besser zu verdienen.

Der Bischoff selbiges Orts hat ihn demüthig zu Gast geladen: in Hoffnung/ damit seine Huld und Gnade zu erwerben. Basilides stellet sich ein/ säufft und frist meisterlich: hebt aber mitten unterm Essen an: Du solt wissen/ Bischoff! das du müssest ein Weib nehmen: gestaltsam ich hiemit deine ganze Clerisej zu deiner Hochzeit will geladen haben. Befahl auch gleich darauf denen umherstehend- und aufwartenden Mönchen/ (deren eine grosse anzahl vorhanden war) sie wolten sich bald/ nach reputirlicher Hochzeit geschenken / umsehen.

Die armen Mönche holten herbej/ so viel sie vermöchten: wurden lustig und guter Dinge: vermeinten/ es hatte nun keine Gefahr mehr. Aber bald wurd aus einem andern Ton gepfiffen. Der Tirann ließ ein Mutterpferd (etliche schriben einen Esel) herbejführen / und sprach zum Bjschoff: Sihe da! das ist deine Braut/ und das Weib/ so ich dir wil geben: darauf soltu mit mir nach der Moscau reiten/ woselbst du gut sejn wirst/ die Bären tanzen zu lehren. Die Mönche wurden mehretheils erwür get/ ihr Kloster ausgeraubt und eingeäfchert. Den Bischoff aber ließ er nach viler angelegter Schmach und Spott/ mit gebundenen Händen und Füssen/ auf selbiger alten Stuten/ zum Spectacul in der Stadt herum führen/ und endlich das Thier mit ihm lauffen/ wohin es gewollt.

Wie Bastlowiz bej listiger Uber fallung der Stat Großnaugrad mit Würgen und Mörden gewütet: stehet fast nicht zu beschreiben. Under andern ließ er einen reichen wohlhabenden Mann holen/ und etliche mahl druch einen Strohm ziehen/ hernach zu ihm bringen: und fragte ihn: Was er doch immermehr gutes under dem Wasser gesehen: der ihm aber beherzt geantwortet: Großherzog/ ich habe gesehen/ das alle die Teufel in diser Gegend/ mit höchstem Verlangen/ demer Seelen erwarten. Du hast recht gesehen! versezte der Wüterich. Ließ ihn darauf peinigen/ biß er etliche dreissig tausend von ihm heraus gefoltert/ und nach Empfahung derselben/ ihm arm und Beine abhauen: dernach noch lebendig in siedendem Wasser kochen: um die geprophecejte Hölle desto besser zu verdienen.

Der Bischoff selbiges Orts hat ihn demüthig zu Gast geladen: in Hoffnung/ damit seine Huld und Gnade zu erwerben. Basilides stellet sich ein/ säufft und frist meisterlich: hebt aber mitten unterm Essen an: Du solt wissen/ Bischoff! das du müssest ein Weib nehmen: gestaltsam ich hiemit deine ganze Clerisej zu deiner Hochzeit will geladen haben. Befahl auch gleich darauf denen umherstehend- und aufwartenden Mönchen/ (deren eine grosse anzahl vorhanden war) sie wolten sich bald/ nach reputirlicher Hochzeit geschenken / umsehen.

Die armen Mönche holten herbej/ so viel sie vermöchten: wurden lustig und guter Dinge: vermeinten/ es hatte nun keine Gefahr mehr. Aber bald wurd aus einem andern Ton gepfiffen. Der Tirann ließ ein Mutterpferd (etliche schriben einen Esel) herbejführen / und sprach zum Bjschoff: Sihe da! das ist deine Braut/ und das Weib/ so ich dir wil geben: darauf soltu mit mir nach der Moscau reiten/ woselbst du gut sejn wirst/ die Bären tanzen zu lehren. Die Mönche wurden mehretheils erwür get/ ihr Kloster ausgeraubt und eingeäfchert. Den Bischoff aber ließ er nach viler angelegter Schmach und Spott/ mit gebundenen Händen und Füssen/ auf selbiger alten Stuten/ zum Spectacul in der Stadt herum führen/ und endlich das Thier mit ihm lauffen/ wohin es gewollt.

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        <p>Der Bischoff selbiges Orts hat ihn demüthig zu Gast geladen: in Hoffnung/ damit seine            Huld und Gnade zu erwerben. Basilides stellet sich ein/ säufft und frist meisterlich:            hebt aber mitten unterm Essen an: Du solt wissen/ Bischoff! das du müssest ein Weib            nehmen: gestaltsam ich hiemit deine ganze Clerisej zu deiner Hochzeit will geladen haben.            Befahl auch gleich darauf denen umherstehend- und aufwartenden Mönchen/ (deren eine            grosse anzahl vorhanden war) sie wolten sich bald/ nach reputirlicher Hochzeit geschenken           / umsehen.</p>
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[293/0325] Wie Bastlowiz bej listiger Uber fallung der Stat Großnaugrad mit Würgen und Mörden gewütet: stehet fast nicht zu beschreiben. Under andern ließ er einen reichen wohlhabenden Mann holen/ und etliche mahl druch einen Strohm ziehen/ hernach zu ihm bringen: und fragte ihn: Was er doch immermehr gutes under dem Wasser gesehen: der ihm aber beherzt geantwortet: Großherzog/ ich habe gesehen/ das alle die Teufel in diser Gegend/ mit höchstem Verlangen/ demer Seelen erwarten. Du hast recht gesehen! versezte der Wüterich. Ließ ihn darauf peinigen/ biß er etliche dreissig tausend von ihm heraus gefoltert/ und nach Empfahung derselben/ ihm arm und Beine abhauen: dernach noch lebendig in siedendem Wasser kochen: um die geprophecejte Hölle desto besser zu verdienen. Der Bischoff selbiges Orts hat ihn demüthig zu Gast geladen: in Hoffnung/ damit seine Huld und Gnade zu erwerben. Basilides stellet sich ein/ säufft und frist meisterlich: hebt aber mitten unterm Essen an: Du solt wissen/ Bischoff! das du müssest ein Weib nehmen: gestaltsam ich hiemit deine ganze Clerisej zu deiner Hochzeit will geladen haben. Befahl auch gleich darauf denen umherstehend- und aufwartenden Mönchen/ (deren eine grosse anzahl vorhanden war) sie wolten sich bald/ nach reputirlicher Hochzeit geschenken / umsehen. Die armen Mönche holten herbej/ so viel sie vermöchten: wurden lustig und guter Dinge: vermeinten/ es hatte nun keine Gefahr mehr. Aber bald wurd aus einem andern Ton gepfiffen. Der Tirann ließ ein Mutterpferd (etliche schriben einen Esel) herbejführen / und sprach zum Bjschoff: Sihe da! das ist deine Braut/ und das Weib/ so ich dir wil geben: darauf soltu mit mir nach der Moscau reiten/ woselbst du gut sejn wirst/ die Bären tanzen zu lehren. Die Mönche wurden mehretheils erwür get/ ihr Kloster ausgeraubt und eingeäfchert. Den Bischoff aber ließ er nach viler angelegter Schmach und Spott/ mit gebundenen Händen und Füssen/ auf selbiger alten Stuten/ zum Spectacul in der Stadt herum führen/ und endlich das Thier mit ihm lauffen/ wohin es gewollt.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/325>, abgerufen am 24.11.2024.