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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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von Holstein / der in Käiserlicher bestallung war/ ward sehr beschädiget/ und von den Schwedischen gefangen. Herr Gustav Horn verwise es ihm höchlich daß er wider seine Religions-verwandten gedienet hätte/ er starb nach diesem an dem dritten tag. Dieselbe nach vor der schlacht hatten Ihre Majestät der König einen traum/ ob hetten sie den Tylly bei den haaren gefasset/ könten ihn aber ehe nit recht halten/ bis sie von ihm in den linken arm gebissen weren/ welches dann also geschahe/ dann die Chur-Sächsischen hielten im linken flügel/ und wurden auch von der Victori geschlagen. Der König sazte dem flüchtigen feinde nach/ und nam Merseburg und Hall wieder ein. Zu Frankfurt am Mäin wurde ein Compositiontag wegen der geistlichen güter gehalten.

Erffurt wird erobert. Der König zog weiters auff Erffurt/ und eroberte die statt/ marchirte ferner in Frankenland/ occupirte Königshofen/ Schweinfurt / und die schöne an dem Mäin/ worüber eine bruke gebauet/ gelegene statt Würzburg. Das allda auff dem Marienberg in der höhe gelegenes/ und in ganz Teutschland under den vesten Schlösseren beruffenes Schloß/ ward mit stürmender hand erobert. Nürnberg begab sich in des Königs schuz/ in gleichem der Bischoff von Bamberg. Der König nam ferner Hanau/ und die an dem Mäin auffgebaute statt Aschaffenburg ein. Der Käiser vermeinte mit Chur-Sachsen allein einen friden zu treffen. Das Sächsische volk ward auß der Lausniz getriben/ sie rukten in Böhmen/ und namen Prag und mehr örter ein. Dise zeit machten sich die von dem Käiser ausgetribene Evangelische wider in Rostok. Böhmen. Die Herzogen in Mechelburg namen mit der Schweden hülffe die statt Rostok wider ein. Die Käiserlichen lidten bei und um Magdeburg grossen schaden. Sie namen Calbe an der Saale / und Mansfeld ein. Der Nider-Sächsische Cräis machte eine verfassung wider den Käiser und die Ligistischen. Damals Herzog Georg von Lüneburg tritt vom Käiser. trat Herzog Georg von Lüneburg von den Käiserlichen zu den Schwedischen. Lan-Graaf Wilhelm in Hessen eroberte Minden. Die Westphälische Stände ergaben sich an ihne. Der König nam Frankfurt am Mäin ein/ und sazte über den Rhein. An disem ort/ wo er über den Rhein sazte/ ward ihme zu ehren ein schöne saule gesezet. Ferner bemächtigte er sich der schönen an dem Rhein gelegenen statt Mäinz.

von Holstein / der in Käiserlicher bestallung war/ ward sehr beschädiget/ und von den Schwedischen gefangen. Herr Gustav Horn verwise es ihm höchlich daß er wider seine Religions-verwandten gedienet hätte/ er starb nach diesem an dem dritten tag. Dieselbe nach vor der schlacht hatten Ihre Majestät der König einen traum/ ob hetten sie den Tylly bei den haaren gefasset/ könten ihn aber ehe nit recht halten/ bis sie von ihm in den linken arm gebissen weren/ welches dann also geschahe/ dann die Chur-Sächsischen hielten im linken flügel/ und wurden auch von der Victori geschlagen. Der König sazte dem flüchtigen feinde nach/ und nam Merseburg und Hall wieder ein. Zu Frankfurt am Mäin wurde ein Compositiontag wegen der geistlichen güter gehalten.

Erffurt wird erobert. Der König zog weiters auff Erffurt/ und eroberte die statt/ marchirte ferner in Frankenland/ occupirte Königshofen/ Schweinfurt / und die schöne an dem Mäin/ worüber eine bruke gebauet/ gelegene statt Würzburg. Das allda auff dem Marienberg in der höhe gelegenes/ und in ganz Teutschland under den vesten Schlösseren beruffenes Schloß/ ward mit stürmender hand erobert. Nürnberg begab sich in des Königs schuz/ in gleichem der Bischoff von Bamberg. Der König nam ferner Hanau/ und die an dem Mäin auffgebaute statt Aschaffenburg ein. Der Käiser vermeinte mit Chur-Sachsen allein einen friden zu treffen. Das Sächsische volk ward auß der Lausniz getriben/ sie rukten in Böhmen/ und namen Prag und mehr örter ein. Dise zeit machten sich die von dem Käiser ausgetribene Evangelische wider in Rostok. Böhmen. Die Herzogen in Mechelburg namen mit der Schweden hülffe die statt Rostok wider ein. Die Käiserlichen lidten bei und um Magdeburg grossen schaden. Sie namen Calbe an der Saale / und Mansfeld ein. Der Nider-Sächsische Cräis machte eine verfassung wider den Käiser und die Ligistischen. Damals Herzog Georg von Lüneburg tritt vom Käiser. trat Herzog Georg von Lüneburg von den Käiserlichen zu den Schwedischen. Lan-Graaf Wilhelm in Hessen eroberte Minden. Die Westphälische Stände ergaben sich an ihne. Der König nam Frankfurt am Mäin ein/ und sazte über den Rhein. An disem ort/ wo er über den Rhein sazte/ ward ihme zu ehren ein schöne saule gesezet. Ferner bemächtigte er sich der schönen an dem Rhein gelegenen statt Mäinz.

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[369/0407] von Holstein / der in Käiserlicher bestallung war/ ward sehr beschädiget/ und von den Schwedischen gefangen. Herr Gustav Horn verwise es ihm höchlich daß er wider seine Religions-verwandten gedienet hätte/ er starb nach diesem an dem dritten tag. Dieselbe nach vor der schlacht hatten Ihre Majestät der König einen traum/ ob hetten sie den Tylly bei den haaren gefasset/ könten ihn aber ehe nit recht halten/ bis sie von ihm in den linken arm gebissen weren/ welches dann also geschahe/ dann die Chur-Sächsischen hielten im linken flügel/ und wurden auch von der Victori geschlagen. Der König sazte dem flüchtigen feinde nach/ und nam Merseburg und Hall wieder ein. Zu Frankfurt am Mäin wurde ein Compositiontag wegen der geistlichen güter gehalten. Der König zog weiters auff Erffurt/ und eroberte die statt/ marchirte ferner in Frankenland/ occupirte Königshofen/ Schweinfurt / und die schöne an dem Mäin/ worüber eine bruke gebauet/ gelegene statt Würzburg. Das allda auff dem Marienberg in der höhe gelegenes/ und in ganz Teutschland under den vesten Schlösseren beruffenes Schloß/ ward mit stürmender hand erobert. Nürnberg begab sich in des Königs schuz/ in gleichem der Bischoff von Bamberg. Der König nam ferner Hanau/ und die an dem Mäin auffgebaute statt Aschaffenburg ein. Der Käiser vermeinte mit Chur-Sachsen allein einen friden zu treffen. Das Sächsische volk ward auß der Lausniz getriben/ sie rukten in Böhmen/ und namen Prag und mehr örter ein. Dise zeit machten sich die von dem Käiser ausgetribene Evangelische wider in Böhmen. Die Herzogen in Mechelburg namen mit der Schweden hülffe die statt Rostok wider ein. Die Käiserlichen lidten bei und um Magdeburg grossen schaden. Sie namen Calbe an der Saale / und Mansfeld ein. Der Nider-Sächsische Cräis machte eine verfassung wider den Käiser und die Ligistischen. Damals trat Herzog Georg von Lüneburg von den Käiserlichen zu den Schwedischen. Lan-Graaf Wilhelm in Hessen eroberte Minden. Die Westphälische Stände ergaben sich an ihne. Der König nam Frankfurt am Mäin ein/ und sazte über den Rhein. An disem ort/ wo er über den Rhein sazte/ ward ihme zu ehren ein schöne saule gesezet. Ferner bemächtigte er sich der schönen an dem Rhein gelegenen statt Mäinz. Erffurt wird erobert. Rostok. Herzog Georg von Lüneburg tritt vom Käiser.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/407>, abgerufen am 23.11.2024.