Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.Wie dan auch solche sach jhm so wohl abgegangen / Daß jederman darab sich hoch verwundern muß: Der gute Herzog Karl entkame kaum zufuß / Vnd wurd jhm Bassompier sein liebster Man gefangen. Nuhn wurde dieser schad dem Gözen zugeschrieben / Dem damahl gleichesfalls Savelli schulde gab / Daß seine niderlag er auch verursacht hab: Derhalben wurde Göz umb so viel mehr getrieben / Mit einem newen zug den argwohn auß zuwezen / Da Lamboy sonderlich/ so stark er hatt gekünnt Das Läger angesprengt/ entschlossen und gesinnt Zusterben/ oder ja das Brisach zuentsezen. Das Volk war stark an zahl/ an Manschaft ausserlesen In kriegen wohl geübt: der wegen man auch glaubt / Daß ohne so ein groß und ohnver gleichlich Haupt / Vmb Herzog Bernhards theil geschehen wär gewesen. Er war an einem ort schon zimlich nahe kommen / Er hatte sampt der Bruk zwo Schanzen schon ertapt: Vnd hätt er eine noch/ die jenseits/ auch erschnappt / So hätt er (wie man meint) das Läger weggenommen. Der Herzog aber hatt sie so abweisen lassen / Daß nach derselben zeit Göz nicht mehr widerkam / Sich ganz hinweg begab/ und endlich abschied nam / Ließ Brisach Brisach sein/ und zoh er seine strassen. Wie nun zu diesem mahl dem Herzog auch gelungen / Vnd Er sich widerumb begeben in die Zelt: Weiters schreibt Freinsheim. Der Reinach der es nuhn in mehr gemeldtem Ort / Ohn hoffnung deß Entsazs/ nicht konte länger treiben / Den 9. Christm. Anno 1638. über geben worden. Der mußte sich zulezt zur übergab bequemen. Daß also dieser Fürst von Gott genad erlangt / Die Stadt mit deren man so häftig hatt geprangt / Vnd ohngewinnlich fest geachtet/ einzunehmen. Das nicht geschehen ist/ und niemand widerfahren / Von dem an/ daß sie auch (zwar iu geringerm stand / Vnd frejlich nicht so fest (ein Fürst auß Sachsenland Hatt under sich gebracht/ vor Sieben hundert Jahren. Von dannen hatt der Fürst sich nach Burgund erhaben / In einem vollen land/ das uuhn vor langer zeit Deß kriegs geübrigt war/ und ganz und gar befrejt / Sein wohlverdientes Volk in etwvs zuerlaben. Damit es aber doch nicht allerdings verlege Vnd in dem überfluß der waffen ganz entwohnt / So siht man daß Er nicht gar zuviel verschont Er öffnet starke Päss/ und wohl verwarte stege /Wie dan auch solche sach jhm so wohl abgegangen / Daß jederman darab sich hoch verwundern muß: Der gute Herzog Karl entkame kaum zufuß / Vnd wurd jhm Bassompier sein liebster Man gefangen. Nuhn wurde dieser schad dem Gözen zugeschrieben / Dem damahl gleichesfalls Savelli schulde gab / Daß seine niderlag er auch verursacht hab: Derhalben wurde Göz umb so viel mehr getrieben / Mit einem newen zug den argwohn auß zuwezen / Da Lamboy sonderlich/ so stark er hatt gekünnt Das Läger angesprengt/ entschlossen und gesinnt Zusterben/ oder ja das Brisach zuentsezen. Das Volk war stark an zahl/ an Manschaft ausserlesẽ In kriegen wohl geübt: der wegen man auch glaubt / Daß ohne so ein groß und ohnver gleichlich Haupt / Vmb Herzog Bernhards theil geschehen wär gewesen. Er war an einem ort schon zimlich nahe kommen / Er hatte sampt der Bruk zwo Schanzen schon ertapt: Vnd hätt er eine noch/ die jenseits/ auch erschnappt / So hätt er (wie man meint) das Läger weggenommen. Der Herzog aber hatt sie so abweisen lassen / Daß nach derselben zeit Göz nicht mehr widerkam / Sich ganz hinweg begab/ und endlich abschied nam / Ließ Brisach Brisach sein/ und zoh er seine strassen. Wie nun zu diesem mahl dem Herzog auch gelungen / Vnd Er sich widerumb begeben in die Zelt: Weiters schreibt Freinsheim. Der Reinach der es nuhn in mehr gemeldtem Ort / Ohn hoffnung deß Entsazs/ nicht konte länger treiben / Den 9. Christm. Anno 1638. über geben worden. Der mußte sich zulezt zur übergab bequemen. Daß also dieser Fürst von Gott genad erlangt / Die Stadt mit deren man so häftig hatt geprangt / Vnd ohngewinnlich fest geachtet/ einzunehmen. Das nicht geschehen ist/ und niemand widerfahren / Von dem an/ daß sie auch (zwar iu geringerm stand / Vnd frejlich nicht so fest (ein Fürst auß Sachsenland Hatt under sich gebracht/ vor Sieben hundert Jahren. Von dañen hatt der Fürst sich nach Burgund erhabẽ / In einem vollen land/ das uuhn vor langer zeit Deß kriegs geübrigt war/ und ganz und gar befrejt / Sein wohlverdientes Volk in etwvs zuerlaben. Damit es aber doch nicht allerdings verlege Vnd in dem überfluß der waffen ganz entwohnt / So siht man daß Er nicht gar zuviel verschont Er öffnet starke Päss/ und wohl verwarte stege /<TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0436" n="398"/> <l>Wie dan auch solche sach jhm so wohl abgegangen /</l> <l>Daß jederman darab sich hoch verwundern muß:</l> <l>Der gute Herzog Karl entkame kaum zufuß /</l> <l>Vnd wurd jhm Bassompier sein liebster Man gefangen.</l> <l>Nuhn wurde dieser schad dem Gözen zugeschrieben /</l> <l>Dem damahl gleichesfalls Savelli schulde gab /</l> <l>Daß seine niderlag er auch verursacht hab:</l> <l>Derhalben wurde Göz umb so viel mehr getrieben /</l> <l>Mit einem newen zug den argwohn auß zuwezen /</l> <l>Da Lamboy sonderlich/ so stark er hatt gekünnt</l> <l>Das Läger angesprengt/ entschlossen und gesinnt</l> <l>Zusterben/ oder ja das Brisach zuentsezen.</l> <l>Das Volk war stark an zahl/ an Manschaft ausserlesẽ</l> <l>In kriegen wohl geübt: der wegen man auch glaubt /</l> <l>Daß ohne so ein groß und ohnver gleichlich Haupt /</l> <l>Vmb Herzog Bernhards theil geschehen wär gewesen.</l> <l>Er war an einem ort schon zimlich nahe kommen /</l> <l>Er hatte sampt der Bruk zwo Schanzen schon ertapt:</l> <l>Vnd hätt er eine noch/ die jenseits/ auch erschnappt /</l> <l>So hätt er (wie man meint) das Läger weggenommen.</l> <l>Der Herzog aber hatt sie so abweisen lassen /</l> <l>Daß nach derselben zeit Göz nicht mehr widerkam /</l> <l>Sich ganz hinweg begab/ und endlich abschied nam /</l> <l>Ließ Brisach Brisach sein/ und zoh er seine strassen.</l> <l>Wie nun zu diesem mahl dem Herzog auch gelungen /</l> <l>Vnd Er sich widerumb begeben in die Zelt:</l> <l>Weiters schreibt Freinsheim.</l> <l>Der Reinach der es nuhn in mehr gemeldtem Ort /</l> <l>Ohn hoffnung deß Entsazs/ nicht konte länger treiben /</l> <p><note place="right">Den 9. 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Wie dan auch solche sach jhm so wohl abgegangen / Daß jederman darab sich hoch verwundern muß: Der gute Herzog Karl entkame kaum zufuß / Vnd wurd jhm Bassompier sein liebster Man gefangen. Nuhn wurde dieser schad dem Gözen zugeschrieben / Dem damahl gleichesfalls Savelli schulde gab / Daß seine niderlag er auch verursacht hab: Derhalben wurde Göz umb so viel mehr getrieben / Mit einem newen zug den argwohn auß zuwezen / Da Lamboy sonderlich/ so stark er hatt gekünnt Das Läger angesprengt/ entschlossen und gesinnt Zusterben/ oder ja das Brisach zuentsezen. Das Volk war stark an zahl/ an Manschaft ausserlesẽ In kriegen wohl geübt: der wegen man auch glaubt / Daß ohne so ein groß und ohnver gleichlich Haupt / Vmb Herzog Bernhards theil geschehen wär gewesen. Er war an einem ort schon zimlich nahe kommen / Er hatte sampt der Bruk zwo Schanzen schon ertapt: Vnd hätt er eine noch/ die jenseits/ auch erschnappt / So hätt er (wie man meint) das Läger weggenommen. Der Herzog aber hatt sie so abweisen lassen / Daß nach derselben zeit Göz nicht mehr widerkam / Sich ganz hinweg begab/ und endlich abschied nam / Ließ Brisach Brisach sein/ und zoh er seine strassen. Wie nun zu diesem mahl dem Herzog auch gelungen / Vnd Er sich widerumb begeben in die Zelt: Weiters schreibt Freinsheim. Der Reinach der es nuhn in mehr gemeldtem Ort / Ohn hoffnung deß Entsazs/ nicht konte länger treiben / Der mußte sich zulezt zur übergab bequemen.
Den 9. Christm. Anno 1638. über geben worden. Daß also dieser Fürst von Gott genad erlangt / Die Stadt mit deren man so häftig hatt geprangt / Vnd ohngewinnlich fest geachtet/ einzunehmen. Das nicht geschehen ist/ und niemand widerfahren / Von dem an/ daß sie auch (zwar iu geringerm stand / Vnd frejlich nicht so fest (ein Fürst auß Sachsenland Hatt under sich gebracht/ vor Sieben hundert Jahren. Von dañen hatt der Fürst sich nach Burgund erhabẽ / In einem vollen land/ das uuhn vor langer zeit Deß kriegs geübrigt war/ und ganz und gar befrejt / Sein wohlverdientes Volk in etwvs zuerlaben. Damit es aber doch nicht allerdings verlege Vnd in dem überfluß der waffen ganz entwohnt / So siht man daß Er nicht gar zuviel verschont Er öffnet starke Päss/ und wohl verwarte stege /
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Zitationshilfe: | Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/436>, abgerufen am 16.07.2024. |