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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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mendant auff Hohentwiel solte wider das haus Oesterzeich anders nicht als defensive zu gehen/ und sonsten gegen menniglich aute nach barschafft zu observiren, auch Hohentwiel keinem/ als ihrem rechten Herzen/ dem Herzogen zu Würtenberg zu eröffnen schuldig sein. 4. Hiegegen soll die Blocqvade auffgehoben werden/ und hinfürder unattaqviret verbleiben. Dise Neutraliter aber währete nur zwei jahr.

Ein gehenkter soldat ward wider lebendig. Zu Soer ward ein üppiger soldat/ von geburt ein Churländer/ um missethat willen zu henken condemniret, er aber bat/ daß man ihn archibusiren möchte. Ward underdessen auff die leiter hinauff gezogen/ und meisten theils am Galgen erwürget. Under solchem kam eine eilende Post/ man solte ihn nicht henken/ sondern archibusiren, der Henker vermeinte/ er were schon tod / müste ihn doch auff der umstehenden begehren wider loß schneiden. Wie nun diser mit Wasser besprenget wurde/ kam er wider zu sich selbst/ und ward ihm von dem Obristen Eppen das leben geschenket. Die umstehenden fragten ihn/ wie ihm wäre zu mut gewesen/ und jezo wäre: er gab zur antwort: Es wäre ihm als wann er auß einem tieffen schlaff erwachet wurde.

Johann Warners Prophecejung Dise zeit ließ Johann Werner von Bekendorff aus Meissen eine Prophezejung in truk ausgehen:

1. Daß der Reichs-tag zu Regenspurg ohne frucht abgehen wurde. 2. Gott hätte im Römischen Reich/ auch bei Juden und Heiden ein neues vor. 3. Das Römische Babylon solte durch siben urtheil gerichtet werden. Fünff urtheil weren Schwert und Blut/ und nach dem dritten urteil hätte das Haus Oesterzeich noch zeit/ aber hohe zeit um gnade bei Gott zu bitten / damit es nicht ganz mit ihm aus wurde. Wurde es sich nun bekehreu/ so wurde es gnade haben bei Gott und menschen. Ob sich auch vil dinges im Reich verkehren wurde/ solte doch das Haus Oesterzeich/ da es sich bekehrte/ nur versezet werden/ und bei der Hoch Fürstlichen Authoritet und Würde verbleiben. 4. Die Reichs-glider wurden auffs neue wider verwirzet und zertrennet werden. Der einte sich hie/ der auder sich dahin reissen/ der dritte aber nicht wüssen wohin er sich wenden solte. 5. Das sechste urtheil wurde ein stillstand sein auff ein ganzes jahr. Die drei Religionen die Evangelische/ Catholische / und Calvinische/ jede ihren glauben zu approbiren/ einig und allein nach der Heiligen / nach Mosis/ und der Propheten Schrifften/ ausser welchen nichts angenommen wurde. 6. Das sibende urtheil wurde alsdann ein General-Reichs-tag zu des Glaubens vereinigung sein. Vors ander wurde das Römische Reich wider erbauet/ etliche stüle aber umgekehret/ und hernach ein festes Reich/ wiewol in etwas kleiner/ wider werden/ doch aber/ nach deme es eine gute zeit im Fri-

mendant auff Hohentwiel solte wider das haus Oesterzeich anders nicht als defensivé zu gehen/ und sonsten gegen menniglich aute nach barschafft zu observiren, auch Hohentwiel keinem/ als ihrem rechten Herzen/ dem Herzogen zu Würtenberg zu eröffnen schuldig sein. 4. Hiegegen soll die Blocqvade auffgehoben werden/ und hinfürder unattaqviret verbleiben. Dise Neutraliter aber währete nur zwei jahr.

Ein gehenkter soldat ward wider lebendig. Zu Soer ward ein üppiger soldat/ von geburt ein Churländer/ um missethat willen zu henken condemniret, er aber bat/ daß man ihn archibusiren möchte. Ward underdessen auff die leiter hinauff gezogen/ und meisten theils am Galgen erwürget. Under solchem kam eine eilende Post/ man solte ihn nicht henken/ sondern archibusiren, der Henker vermeinte/ er were schon tod / müste ihn doch auff der umstehenden begehren wider loß schneiden. Wie nun diser mit Wasser besprenget wurde/ kam er wider zu sich selbst/ und ward ihm von dem Obristen Eppen das leben geschenket. Die umstehenden fragten ihn/ wie ihm wäre zu mut gewesen/ und jezo wäre: er gab zur antwort: Es wäre ihm als wann er auß einem tieffen schlaff erwachet wurde.

Johañ Warners Prophecejung Dise zeit ließ Johann Werner von Bekendorff aus Meissen eine Prophezejung in truk ausgehen:

1. Daß der Reichs-tag zu Regenspurg ohne frucht abgehen wurde. 2. Gott hätte im Römischen Reich/ auch bei Juden und Heiden ein neues vor. 3. Das Römische Babylon solte durch siben urtheil gerichtet werden. Fünff urtheil weren Schwert und Blut/ und nach dem dritten urteil hätte das Haus Oesterzeich noch zeit/ aber hohe zeit um gnade bei Gott zu bitten / damit es nicht ganz mit ihm aus wurde. Wurde es sich nun bekehreu/ so wurde es gnade haben bei Gott und menschen. Ob sich auch vil dinges im Reich verkehren wurde/ solte doch das Haus Oesterzeich/ da es sich bekehrte/ nur versezet werden/ und bei der Hoch Fürstlichen Authoritet und Würde verbleiben. 4. Die Reichs-glider wurden auffs neue wider verwirzet und zertrennet werden. Der einte sich hie/ der auder sich dahin reissen/ der dritte aber nicht wüssen wohin er sich wenden solte. 5. Das sechste urtheil wurde ein stillstand sein auff ein ganzes jahr. Die drei Religionen die Evangelische/ Catholische / und Calvinische/ jede ihren glauben zu approbiren/ einig und allein nach der Heiligen / nach Mosis/ und der Propheten Schrifften/ ausser welchen nichts angenommen wurde. 6. Das sibende urtheil wurde alsdann ein General-Reichs-tag zu des Glaubens vereinigung sein. Vors ander wurde das Römische Reich wider erbauet/ etliche stüle aber umgekehret/ und hernach ein festes Reich/ wiewol in etwas kleiner/ wider werden/ doch aber/ nach deme es eine gute zeit im Fri-

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[410/0448] mendant auff Hohentwiel solte wider das haus Oesterzeich anders nicht als defensivé zu gehen/ und sonsten gegen menniglich aute nach barschafft zu observiren, auch Hohentwiel keinem/ als ihrem rechten Herzen/ dem Herzogen zu Würtenberg zu eröffnen schuldig sein. 4. Hiegegen soll die Blocqvade auffgehoben werden/ und hinfürder unattaqviret verbleiben. Dise Neutraliter aber währete nur zwei jahr. Zu Soer ward ein üppiger soldat/ von geburt ein Churländer/ um missethat willen zu henken condemniret, er aber bat/ daß man ihn archibusiren möchte. Ward underdessen auff die leiter hinauff gezogen/ und meisten theils am Galgen erwürget. Under solchem kam eine eilende Post/ man solte ihn nicht henken/ sondern archibusiren, der Henker vermeinte/ er were schon tod / müste ihn doch auff der umstehenden begehren wider loß schneiden. Wie nun diser mit Wasser besprenget wurde/ kam er wider zu sich selbst/ und ward ihm von dem Obristen Eppen das leben geschenket. Die umstehenden fragten ihn/ wie ihm wäre zu mut gewesen/ und jezo wäre: er gab zur antwort: Es wäre ihm als wann er auß einem tieffen schlaff erwachet wurde. Ein gehenkter soldat ward wider lebendig. Dise zeit ließ Johann Werner von Bekendorff aus Meissen eine Prophezejung in truk ausgehen: Johañ Warners Prophecejung 1. Daß der Reichs-tag zu Regenspurg ohne frucht abgehen wurde. 2. Gott hätte im Römischen Reich/ auch bei Juden und Heiden ein neues vor. 3. Das Römische Babylon solte durch siben urtheil gerichtet werden. Fünff urtheil weren Schwert und Blut/ und nach dem dritten urteil hätte das Haus Oesterzeich noch zeit/ aber hohe zeit um gnade bei Gott zu bitten / damit es nicht ganz mit ihm aus wurde. Wurde es sich nun bekehreu/ so wurde es gnade haben bei Gott und menschen. Ob sich auch vil dinges im Reich verkehren wurde/ solte doch das Haus Oesterzeich/ da es sich bekehrte/ nur versezet werden/ und bei der Hoch Fürstlichen Authoritet und Würde verbleiben. 4. Die Reichs-glider wurden auffs neue wider verwirzet und zertrennet werden. Der einte sich hie/ der auder sich dahin reissen/ der dritte aber nicht wüssen wohin er sich wenden solte. 5. Das sechste urtheil wurde ein stillstand sein auff ein ganzes jahr. Die drei Religionen die Evangelische/ Catholische / und Calvinische/ jede ihren glauben zu approbiren/ einig und allein nach der Heiligen / nach Mosis/ und der Propheten Schrifften/ ausser welchen nichts angenommen wurde. 6. Das sibende urtheil wurde alsdann ein General-Reichs-tag zu des Glaubens vereinigung sein. Vors ander wurde das Römische Reich wider erbauet/ etliche stüle aber umgekehret/ und hernach ein festes Reich/ wiewol in etwas kleiner/ wider werden/ doch aber/ nach deme es eine gute zeit im Fri-

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/448>, abgerufen am 22.11.2024.