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Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

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Kutschen nach der Sorbonne Kirche geführet. Neben der Leiche giengen seine Pages mit weissen faklen. Seine freunde folgeten in Kutschen/ andere aber so häüffig/ daß man sich der gassen nicht gebrauchen köndte. Die Cleriset gieng voran. Die freunde wolten das Testament difficultiren. Zwei dinge reueten ihn den Cardiual vor seinem ende. 1. Daß er den friden im Christentum nicht schliessen helffen solte. 2. Und daß er hinfürder die beiden Religionen in Frankreich nicht mehr vereinigen köndte. Madame de Combalet brachte ihm kurz vor seinem ableiben consecrirte Medailles, er wolte sie aber nicht annemmen/ sondern sagte: Das Evangelium ist mir genug. Die Burg Graasschafft zu Breisach huldigte dem König in Frankreich.

Abermalige Schlacht bei Leipsig. Der General Torstensohn kam bei Leipsig an/ ließ die statt also bald berennen. Die Käiserlichen kamen auch an/ und wolten die statt entsezen. Der General Torstensohn stellete seine Armada in Schlachtordnung. Ein gleiches thaten die Käiserlichen. Da kam es den 2 Rovembr. zum haupt-treffen/ worin die Käiserlichen den kürzern gezogen. Von den Schweden bliben under anderen. 1. Der General Feldzeugmeister Lilie Hoek/ diser ward nach Schweden geführet. 2. General Major Erich Schlange. Und 3. Der Assistens-Raht und Legate Gruber ward auch weggeführet. Bald auff dises müste sich die statt Leipsig/ die bisher noch alle zeit mannhafft tapfer widerstand gethan/ nun mehr aber sich keines Succurses zu getrösten hatte/ den Schwedischen ergeben/ wie auch das darin gelegne Schloß/ die Pleissenburg genant. Herr Trandorff des Schlosses/ und Herr Schleuniz der statt Commendant/ wurden der übergabe halber nach Dresden citiret, auch zu deroselben sistirung in hafft genommen.

Abscheulicher Gesundheits-trunk. Dis jahrs lagen zu Staßfort im Erzstifft Magdeburg etliche von den Käiserlichen in dem Qvartier/ und soffen theils der soldaten/ in einem hause mit einander. Da nun ein frecher bub einem andern aufs Teufels gesundheit zugetrunken: der ander aber nicht bescheid thun wollen/ sondern hinausgangen: fand der Satan sich selber/ mit dem erbieten bescheid zu thun/ er wolle auch ferner keinen trunk ihnen versagen. Der freche gesell merkte unrecht/ wolte derwegen zur stuben hinaus/ welchem zwar der Satan anfänglich wil wehren/ doch ihn lezlich hinaus lasset. Da er aber ins hause kom-

Kutschen nach der Sorbonne Kirche geführet. Neben der Leiche giengen seine Pages mit weissen faklen. Seine freunde folgeten in Kutschen/ andere aber so häüffig/ daß man sich der gassen nicht gebrauchen köndte. Die Cleriset gieng voran. Die freunde wolten das Testament difficultiren. Zwei dinge reueten ihn den Cardiual vor seinem ende. 1. Daß er den friden im Christentum nicht schliessen helffen solte. 2. Und daß er hinfürder die beiden Religionen in Frankreich nicht mehr vereinigen köndte. Madame de Combalet brachte ihm kurz vor seinem ableiben consecrirte Medailles, er wolte sie aber nicht annemmen/ sondern sagte: Das Evangelium ist mir genug. Die Burg Graasschafft zu Breisach huldigte dem König in Frankreich.

Abermalige Schlacht bei Leipsig. Der General Torstensohn kam bei Leipsig an/ ließ die statt also bald berennen. Die Käiserlichen kamen auch an/ und wolten die statt entsezen. Der General Torstensohn stellete seine Armada in Schlachtordnung. Ein gleiches thaten die Käiserlichen. Da kam es den 2 Rovembr. zum haupt-treffen/ worin die Käiserlichen den kürzern gezogen. Von den Schweden bliben under anderen. 1. Der General Feldzeugmeister Lilie Hoek/ diser ward nach Schweden geführet. 2. General Major Erich Schlange. Und 3. Der Assistens-Raht und Legate Gruber ward auch weggeführet. Bald auff dises müste sich die statt Leipsig/ die bisher noch alle zeit mannhafft tapfer widerstand gethan/ nun mehr aber sich këines Succurses zu getrösten hatte/ den Schwedischen ergeben/ wie auch das darin gelegne Schloß/ die Pleissenburg genant. Herr Trandorff des Schlosses/ und Herr Schleuniz der statt Commendant/ wurden der übergabe halber nach Dresden citiret, auch zu deroselben sistirung in hafft genommen.

Abscheulicher Gesundheits-trunk. Dis jahrs lagen zu Staßfort im Erzstifft Magdeburg etliche von den Käiserlichen in dem Qvartier/ und soffen theils der soldaten/ in einem hause mit einander. Da nun ein frecher bub einem andern aufs Teufels gesundheit zugetrunken: der ander aber nicht bescheid thun wollen/ sondern hinausgangen: fand der Satan sich selber/ mit dem erbieten bescheid zu thun/ er wolle auch ferner keinen trunk ihnen versagen. Der freche gesell merkte unrecht/ wolte derwegen zur stuben hinaus/ welchem zwar der Satan anfänglich wil wehren/ doch ihn lezlich hinaus lasset. Da er aber ins hause kom-

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Kutschen            nach der Sorbonne Kirche geführet. Neben der Leiche giengen seine Pages mit weissen            faklen. Seine freunde folgeten in Kutschen/ andere aber so häüffig/ daß man sich der            gassen nicht gebrauchen köndte. Die Cleriset gieng voran. Die freunde wolten das Testament            difficultiren. Zwei dinge reueten ihn den Cardiual vor seinem ende. 1. Daß er den friden            im Christentum nicht schliessen helffen solte. 2. Und daß er hinfürder die beiden            Religionen in Frankreich nicht mehr vereinigen köndte. Madame de Combalet brachte ihm kurz            vor seinem ableiben consecrirte Medailles, er wolte sie aber nicht annemmen/ sondern            sagte: Das Evangelium ist mir genug. Die Burg Graasschafft zu Breisach huldigte dem König            in Frankreich.</p>
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[417/0455] Kutschen nach der Sorbonne Kirche geführet. Neben der Leiche giengen seine Pages mit weissen faklen. Seine freunde folgeten in Kutschen/ andere aber so häüffig/ daß man sich der gassen nicht gebrauchen köndte. Die Cleriset gieng voran. Die freunde wolten das Testament difficultiren. Zwei dinge reueten ihn den Cardiual vor seinem ende. 1. Daß er den friden im Christentum nicht schliessen helffen solte. 2. Und daß er hinfürder die beiden Religionen in Frankreich nicht mehr vereinigen köndte. Madame de Combalet brachte ihm kurz vor seinem ableiben consecrirte Medailles, er wolte sie aber nicht annemmen/ sondern sagte: Das Evangelium ist mir genug. Die Burg Graasschafft zu Breisach huldigte dem König in Frankreich. Der General Torstensohn kam bei Leipsig an/ ließ die statt also bald berennen. Die Käiserlichen kamen auch an/ und wolten die statt entsezen. Der General Torstensohn stellete seine Armada in Schlachtordnung. Ein gleiches thaten die Käiserlichen. Da kam es den 2 Rovembr. zum haupt-treffen/ worin die Käiserlichen den kürzern gezogen. Von den Schweden bliben under anderen. 1. Der General Feldzeugmeister Lilie Hoek/ diser ward nach Schweden geführet. 2. General Major Erich Schlange. Und 3. Der Assistens-Raht und Legate Gruber ward auch weggeführet. Bald auff dises müste sich die statt Leipsig/ die bisher noch alle zeit mannhafft tapfer widerstand gethan/ nun mehr aber sich këines Succurses zu getrösten hatte/ den Schwedischen ergeben/ wie auch das darin gelegne Schloß/ die Pleissenburg genant. Herr Trandorff des Schlosses/ und Herr Schleuniz der statt Commendant/ wurden der übergabe halber nach Dresden citiret, auch zu deroselben sistirung in hafft genommen. Abermalige Schlacht bei Leipsig. Dis jahrs lagen zu Staßfort im Erzstifft Magdeburg etliche von den Käiserlichen in dem Qvartier/ und soffen theils der soldaten/ in einem hause mit einander. Da nun ein frecher bub einem andern aufs Teufels gesundheit zugetrunken: der ander aber nicht bescheid thun wollen/ sondern hinausgangen: fand der Satan sich selber/ mit dem erbieten bescheid zu thun/ er wolle auch ferner keinen trunk ihnen versagen. Der freche gesell merkte unrecht/ wolte derwegen zur stuben hinaus/ welchem zwar der Satan anfänglich wil wehren/ doch ihn lezlich hinaus lasset. Da er aber ins hause kom- Abscheulicher Gesundheits-trunk.

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Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/455>, abgerufen am 22.11.2024.