Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

richtete. Den 30. Jan. um 10. Uhr wurde der König von S. James zu Fuß wider nach Witthal begleitet / daselbst vor dem Bankethaus das Blutgerüste auffgerichtet war/ zur Execution. Ein Regiment zu Fuß zoge mit fliegenden Fahnen und klingendem spile/ theils vor/ theils hinden ihm her/ ohne seine Evarde von Edelleuten/ welche samtlich mit blossem Ropfer / vor ihm her nächst hinder ihm aber Doctor Juxton/ und Obrister Thomlison/ der ihn in verwahrung hatte/ biderseits bloßhäuptig giengen/ dise sprachten mit seiner Majest. den ganzen weg. Als der König in seine Cabinet-kammer kam/ begab er sich um gebett / wei[unleserliches Material]erte zu mittag zu essen/ hatte selben Morgen zu S. James mit Doctor Juxton das Abendmal gehalten.

Etwan um 12. Uhr nam er allein ein Rindlein Brot/ und ein glas Wein zu sich. Halbweg 2. Uhr verließ er die gedachte Cabiner-kammer/ und ward/ wie vor/ von D. Juxrton und denen Obristen Thomlinson und Haker/ neben anderen auff ihn bestellten Officirern und seinen Hellebardirern durchs Bankethaus/ welches auff beiden seiten mit Musqvetit. besezet war / auff gas Blutgerüste/ welches umher/ wie auch am boden/ auff dessen mitte der stok und das beil fertig stunden/ mit schwarzen tuch bedeket/ und von aussen mit etlichen Compagnien zu Roß und Fuß umsezet war/ begleitet. Da er bei seiner ersten ankunfft alsobald seine augen gen Himmel hub/ folgends den stok ansahe/ und den Obristen Haker fragete/ ob dann kein höherer Blok zu kriegen wäre? Worauff er sich zum volk kehrete und eine herrlich Oration hielte/ darinnen erwise/ daß er ein ehrlicher mann/ ein guter König/ und ein guter Christ gewesen. Einen ehrlichen mann erwise er sich/ in dem er dar that/ daß er den Krieg wider sein Parlament nicht angefangen/ sondern solches bösen Rahtgebern bemaß/ erkante dennoch Gottes gericht über sich und sagte: Daß er um eines ungerechten urteils willen/ so er über den Vice Roy von Irrland gestattet und passiren lassen/ jezo durch ein ungerechtes urtheil gestraffet wurde: Einen guten Christen erwise er sich/ in dem er allen menschen vergab/ und insonderheit auch denen/ die eine ursach seines todes gewesen/ uud für dieselben/ wie Stephanus für seine verfolger/ bat.

Einen guten König in dem/ daß er seine liebe gegen seine underthanen bezeugete/ und wünschete/ daß Gott sie auff einen solchen weg/ der da/ zu wolfart des Reichs/ und zur seligkeit [unleserliches Material]eitete/ führen wolte.

richtete. Den 30. Jan. um 10. Uhr wurde der König von S. James zu Fuß wider nach Witthal begleitet / daselbst vor dem Bankethaus das Blutgerüste auffgerichtet war/ zur Execution. Ein Regiment zu Fuß zoge mit fliegenden Fahnen und klingendem spile/ theils vor/ theils hinden ihm her/ ohne seine Evarde von Edelleuten/ welche samtlich mit blossem Ropfer / vor ihm her nächst hinder ihm aber Doctor Juxton/ und Obrister Thomlison/ der ihn in verwahrung hatte/ biderseits bloßhäuptig giengen/ dise sprachten mit seiner Majest. den ganzen weg. Als der König in seine Cabinet-kammer kam/ begab er sich um gebett / wei[unleserliches Material]erte zu mittag zu essen/ hatte selben Morgen zu S. James mit Doctor Juxton das Abendmal gehalten.

Etwan um 12. Uhr nam er allein ein Rindlein Brot/ und ein glas Wein zu sich. Halbweg 2. Uhr verließ er die gedachte Cabiner-kammer/ und ward/ wie vor/ von D. Juxrton und denen Obristen Thomlinson und Haker/ neben anderen auff ihn bestellten Officirern und seinen Hellebardirern durchs Bankethaus/ welches auff beiden seiten mit Musqvetit. besezet war / auff gas Blutgerüste/ welches umher/ wie auch am boden/ auff dessen mitte der stok und das beil fertig stunden/ mit schwarzen tuch bedeket/ und von aussen mit etlichen Compagnien zu Roß und Fuß umsezet war/ begleitet. Da er bei seiner ersten ankunfft alsobald seine augen gen Himmel hub/ folgends den stok ansahe/ und den Obristen Haker fragete/ ob dann kein höherer Blok zu kriegen wäre? Worauff er sich zum volk kehrete und eine herrlich Oration hielte/ darinnen erwise/ daß er ein ehrlicher mann/ ein guter König/ und ein guter Christ gewesen. Einen ehrlichen mann erwise er sich/ in dem er dar that/ daß er den Krieg wider sein Parlament nicht angefangen/ sondern solches bösen Rahtgebern bemaß/ erkante dennoch Gottes gericht über sich und sagte: Daß er um eines ungerechten urteils willen/ so er über den Vice Roy von Irrland gestattet und passiren lassen/ jezo durch ein ungerechtes urtheil gestraffet wurde: Einen guten Christen erwise er sich/ in dem er allen menschen vergab/ und insonderheit auch denen/ die eine ursach seines todes gewesen/ uud für dieselben/ wie Stephanus für seine verfolger/ bat.

Einen guten König in dem/ daß er seine liebe gegen seine underthanen bezeugete/ und wünschete/ daß Gott sie auff einen solchen weg/ der da/ zu wolfart des Reichs/ und zur seligkeit [unleserliches Material]eitete/ führen wolte.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0494" n="454"/>
richtete. Den 30.            Jan. um 10. Uhr wurde der König von S. James zu Fuß wider nach Witthal begleitet /            daselbst vor dem Bankethaus das Blutgerüste auffgerichtet war/ zur Execution. Ein            Regiment zu Fuß zoge mit fliegenden Fahnen und klingendem spile/ theils vor/ theils            hinden ihm her/ ohne seine Evarde von Edelleuten/ welche samtlich mit blossem Ropfer /            vor ihm her nächst hinder ihm aber Doctor Juxton/ und Obrister Thomlison/ der ihn in            verwahrung hatte/ biderseits bloßhäuptig giengen/ dise sprachten mit seiner Majest. den            ganzen weg. Als der König in seine Cabinet-kammer kam/ begab er sich um gebett /            wei<gap reason="illegible"/>erte zu mittag zu essen/ hatte selben Morgen zu S. James mit Doctor Juxton das            Abendmal gehalten.</p>
        <p>Etwan um 12. Uhr nam er allein ein Rindlein Brot/ und ein glas Wein zu sich. Halbweg 2.            Uhr verließ er die gedachte Cabiner-kammer/ und ward/ wie vor/ von D. Juxrton und denen            Obristen Thomlinson und Haker/ neben anderen auff ihn bestellten Officirern und seinen            Hellebardirern durchs Bankethaus/ welches auff beiden seiten mit Musqvetit. besezet war /            auff gas Blutgerüste/ welches umher/ wie auch am boden/ auff dessen mitte der stok und            das beil fertig stunden/ mit schwarzen tuch bedeket/ und von aussen mit etlichen            Compagnien zu Roß und Fuß umsezet war/ begleitet. Da er bei seiner ersten ankunfft            alsobald seine augen gen Himmel hub/ folgends den stok ansahe/ und den Obristen Haker            fragete/ ob dann kein höherer Blok zu kriegen wäre? Worauff er sich zum volk kehrete und            eine herrlich Oration hielte/ darinnen erwise/ daß er ein ehrlicher mann/ ein guter            König/ und ein guter Christ gewesen. Einen ehrlichen mann erwise er sich/ in dem er dar            that/ daß er den Krieg wider sein Parlament nicht angefangen/ sondern solches bösen            Rahtgebern bemaß/ erkante dennoch Gottes gericht über sich und sagte: Daß er um eines            ungerechten urteils willen/ so er über den Vice Roy von Irrland gestattet und passiren            lassen/ jezo durch ein ungerechtes urtheil gestraffet wurde: Einen guten Christen erwise            er sich/ in dem er allen menschen vergab/ und insonderheit auch denen/ die eine ursach            seines todes gewesen/ uud für dieselben/ wie Stephanus für seine verfolger/ bat.</p>
        <p>Einen guten König in dem/ daß er seine liebe gegen seine underthanen bezeugete/ und            wünschete/ daß Gott sie auff einen solchen weg/ der da/ zu wolfart des Reichs/ und zur            seligkeit <gap reason="illegible"/>eitete/ führen wolte.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[454/0494] richtete. Den 30. Jan. um 10. Uhr wurde der König von S. James zu Fuß wider nach Witthal begleitet / daselbst vor dem Bankethaus das Blutgerüste auffgerichtet war/ zur Execution. Ein Regiment zu Fuß zoge mit fliegenden Fahnen und klingendem spile/ theils vor/ theils hinden ihm her/ ohne seine Evarde von Edelleuten/ welche samtlich mit blossem Ropfer / vor ihm her nächst hinder ihm aber Doctor Juxton/ und Obrister Thomlison/ der ihn in verwahrung hatte/ biderseits bloßhäuptig giengen/ dise sprachten mit seiner Majest. den ganzen weg. Als der König in seine Cabinet-kammer kam/ begab er sich um gebett / wei_ erte zu mittag zu essen/ hatte selben Morgen zu S. James mit Doctor Juxton das Abendmal gehalten. Etwan um 12. Uhr nam er allein ein Rindlein Brot/ und ein glas Wein zu sich. Halbweg 2. Uhr verließ er die gedachte Cabiner-kammer/ und ward/ wie vor/ von D. Juxrton und denen Obristen Thomlinson und Haker/ neben anderen auff ihn bestellten Officirern und seinen Hellebardirern durchs Bankethaus/ welches auff beiden seiten mit Musqvetit. besezet war / auff gas Blutgerüste/ welches umher/ wie auch am boden/ auff dessen mitte der stok und das beil fertig stunden/ mit schwarzen tuch bedeket/ und von aussen mit etlichen Compagnien zu Roß und Fuß umsezet war/ begleitet. Da er bei seiner ersten ankunfft alsobald seine augen gen Himmel hub/ folgends den stok ansahe/ und den Obristen Haker fragete/ ob dann kein höherer Blok zu kriegen wäre? Worauff er sich zum volk kehrete und eine herrlich Oration hielte/ darinnen erwise/ daß er ein ehrlicher mann/ ein guter König/ und ein guter Christ gewesen. Einen ehrlichen mann erwise er sich/ in dem er dar that/ daß er den Krieg wider sein Parlament nicht angefangen/ sondern solches bösen Rahtgebern bemaß/ erkante dennoch Gottes gericht über sich und sagte: Daß er um eines ungerechten urteils willen/ so er über den Vice Roy von Irrland gestattet und passiren lassen/ jezo durch ein ungerechtes urtheil gestraffet wurde: Einen guten Christen erwise er sich/ in dem er allen menschen vergab/ und insonderheit auch denen/ die eine ursach seines todes gewesen/ uud für dieselben/ wie Stephanus für seine verfolger/ bat. Einen guten König in dem/ daß er seine liebe gegen seine underthanen bezeugete/ und wünschete/ daß Gott sie auff einen solchen weg/ der da/ zu wolfart des Reichs/ und zur seligkeit _ eitete/ führen wolte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/494
Zitationshilfe: Meyer, Leonhardt: Theatrum Historicvm [...] Erzehlung der fürnemsten und nuzlichsten Historien und Geschichten. Schaffhausen, 1665, S. 454. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_theatrum_1665/494>, abgerufen am 22.11.2024.