Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Der grossen und seligen ler Berufsgeschäften völlig unnütze machet,damit die Seele desto ehender Luft kriegen, und die Gnade desto ungehinderter darin- nen arbeiten, und die göttliche Absichten ausführen könne. Lässet sich nun der Mensch nach dem göttlichen Willen bear- beiten, erreichet der Geist JEsu seinen End- zweck, wird die bisher tod-kranke Seele in die geistliche Genesung, und in das göttli- che Leben gebracht, so richtet der HErr den Leib wieder auf, und rathet allen äussern Umständen. Aber da fehlen viele Menschen in ihrer Blindheit unbeschreiblich, sie wer- fen alle Sorgfalt nur auf den armen Leib, achten keine Mühe, Kösten und Beschwer- den nicht, demselben aufzuhelfen, und mey- nen, es werde sich von selbsten mit der See- le bessern, aber damit werden die guten Ab- sichten des HErrn unterbrochen, wird schon dem Leib wieder geholfen, so bleibt die ar- me Seele in dem vorigen Tod und Verder- ben. Von dieser Zeit an führte sie ein er- bauliches und Christliches Leben, und zeig- te ein rechtschaffenes Wesen, und die Kraft der Gottseligkeit in ihrem ganzen Thun und Lassen, suchte als eine Erlösete aus der Hand ihrer Feinde, dem theuren Erlöser und Er- retter ihrer Seele zu dienen, ohne Furcht, in Heiligkeit und Gerechtigkeit für ihm, alle
Der groſſen und ſeligen ler Berufsgeſchaͤften voͤllig unnuͤtze machet,damit die Seele deſto ehender Luft kriegen, und die Gnade deſto ungehinderter darin- nen arbeiten, und die goͤttliche Abſichten ausfuͤhren koͤnne. Laͤſſet ſich nun der Menſch nach dem goͤttlichen Willen bear- beiten, erreichet der Geiſt JEſu ſeinen End- zweck, wird die bisher tod-kranke Seele in die geiſtliche Geneſung, und in das goͤttli- che Leben gebracht, ſo richtet der HErr den Leib wieder auf, und rathet allen aͤuſſern Umſtaͤnden. Aber da fehlen viele Menſchen in ihrer Blindheit unbeſchreiblich, ſie wer- fen alle Sorgfalt nur auf den armen Leib, achten keine Muͤhe, Koͤſten und Beſchwer- den nicht, demſelben aufzuhelfen, und mey- nen, es werde ſich von ſelbſten mit der See- le beſſern, aber damit werden die guten Ab- ſichten des HErrn unterbrochen, wird ſchon dem Leib wieder geholfen, ſo bleibt die ar- me Seele in dem vorigen Tod und Verder- ben. Von dieſer Zeit an fuͤhrte ſie ein er- bauliches und Chriſtliches Leben, und zeig- te ein rechtſchaffenes Weſen, und die Kraft der Gottſeligkeit in ihrem ganzen Thun und Laſſen, ſuchte als eine Erloͤſete aus der Hand ihrer Feinde, dem theuren Erloͤſer und Er- retter ihrer Seele zu dienen, ohne Furcht, in Heiligkeit und Gerechtigkeit fuͤr ihm, alle
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Der groſſen und ſeligen
ler Berufsgeſchaͤften voͤllig unnuͤtze machet,
damit die Seele deſto ehender Luft kriegen,
und die Gnade deſto ungehinderter darin-
nen arbeiten, und die goͤttliche Abſichten
ausfuͤhren koͤnne. Laͤſſet ſich nun der
Menſch nach dem goͤttlichen Willen bear-
beiten, erreichet der Geiſt JEſu ſeinen End-
zweck, wird die bisher tod-kranke Seele in
die geiſtliche Geneſung, und in das goͤttli-
che Leben gebracht, ſo richtet der HErr den
Leib wieder auf, und rathet allen aͤuſſern
Umſtaͤnden. Aber da fehlen viele Menſchen
in ihrer Blindheit unbeſchreiblich, ſie wer-
fen alle Sorgfalt nur auf den armen Leib,
achten keine Muͤhe, Koͤſten und Beſchwer-
den nicht, demſelben aufzuhelfen, und mey-
nen, es werde ſich von ſelbſten mit der See-
le beſſern, aber damit werden die guten Ab-
ſichten des HErrn unterbrochen, wird ſchon
dem Leib wieder geholfen, ſo bleibt die ar-
me Seele in dem vorigen Tod und Verder-
ben. Von dieſer Zeit an fuͤhrte ſie ein er-
bauliches und Chriſtliches Leben, und zeig-
te ein rechtſchaffenes Weſen, und die Kraft
der Gottſeligkeit in ihrem ganzen Thun und
Laſſen, ſuchte als eine Erloͤſete aus der Hand
ihrer Feinde, dem theuren Erloͤſer und Er-
retter ihrer Seele zu dienen, ohne Furcht,
in Heiligkeit und Gerechtigkeit fuͤr ihm,
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