Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Thaten der Gnade. II. Stück. fertigung soll gestellet werden. Da muß(nach dem Urtheil einer erleuchteten Per- son c.) "die eigene Gerechtigkeit, und der "Tempel (eigener Gutheit und äusserer "Ehrbarkeit) der von Menschen-Händen "gebauet ist, dergestalt zerstöret, und über "einen Haufen geworfen werden, daß kein "Stein auf dem andern bleibt, der nicht "zerbrochen werde, weil alle solche Werke, "nur auf den beweglichen Sand, welcher "das Vertrauen ist, womit man sich auf et- "was geschaffenes, und auf eben diese (äus- "sere) Werke stützet, gebauet sind, anstatt, "daß sie sollten auf den lebendigen Eckstein "JEsum Christum gegründet seyn." O wie nöthig wäre es, daß doch alle, die auf ihre eigene Gerechtigkeit bauen, und sich auf die zerbrechliche Rohrstäbe einer bürgerlichen Ehrbarkeit lehnen, bey diesem Exempel der Gnade ihre Augen aufthun, und klug wer- den möchten! Wie viele solcher Menschen giebt es nicht! die in ihrer Blindheit mey- nen, nur grobe Sünder hätten die Bekeh- rung nöthig, nur Diebe und Ungerechte, Hurer und Ehebrecher, Säufer und Flu- cher, und dergleichen Heidnischgesinnte müs- sen allein das Angstmeer der Bußtraurig- keit, c. Mad. Guion in ihrer Lebensbeschreibung. Tom. I. p. 8. J 4
Thaten der Gnade. II. Stuͤck. fertigung ſoll geſtellet werden. Da muß(nach dem Urtheil einer erleuchteten Per- ſon c.) „die eigene Gerechtigkeit, und der „Tempel (eigener Gutheit und aͤuſſerer „Ehrbarkeit) der von Menſchen-Haͤnden „gebauet iſt, dergeſtalt zerſtoͤret, und uͤber „einen Haufen geworfen werden, daß kein „Stein auf dem andern bleibt, der nicht „zerbrochen werde, weil alle ſolche Werke, „nur auf den beweglichen Sand, welcher „das Vertrauen iſt, womit man ſich auf et- „was geſchaffenes, und auf eben dieſe (aͤuſ- „ſere) Werke ſtuͤtzet, gebauet ſind, anſtatt, „daß ſie ſollten auf den lebendigen Eckſtein „JEſum Chriſtum gegruͤndet ſeyn.„ O wie noͤthig waͤre es, daß doch alle, die auf ihre eigene Gerechtigkeit bauen, und ſich auf die zerbrechliche Rohrſtaͤbe einer buͤrgerlichen Ehrbarkeit lehnen, bey dieſem Exempel der Gnade ihre Augen aufthun, und klug wer- den moͤchten! Wie viele ſolcher Menſchen giebt es nicht! die in ihrer Blindheit mey- nen, nur grobe Suͤnder haͤtten die Bekeh- rung noͤthig, nur Diebe und Ungerechte, Hurer und Ehebrecher, Saͤufer und Flu- cher, und dergleichen Heidniſchgeſinnte muͤſ- ſen allein das Angſtmeer der Bußtraurig- keit, c. Mad. Guion in ihrer Lebensbeſchreibung. Tom. I. p. 8. J 4
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Thaten der Gnade. II. Stuͤck.
fertigung ſoll geſtellet werden. Da muß
(nach dem Urtheil einer erleuchteten Per-
ſon c.) „die eigene Gerechtigkeit, und der
„Tempel (eigener Gutheit und aͤuſſerer
„Ehrbarkeit) der von Menſchen-Haͤnden
„gebauet iſt, dergeſtalt zerſtoͤret, und uͤber
„einen Haufen geworfen werden, daß kein
„Stein auf dem andern bleibt, der nicht
„zerbrochen werde, weil alle ſolche Werke,
„nur auf den beweglichen Sand, welcher
„das Vertrauen iſt, womit man ſich auf et-
„was geſchaffenes, und auf eben dieſe (aͤuſ-
„ſere) Werke ſtuͤtzet, gebauet ſind, anſtatt,
„daß ſie ſollten auf den lebendigen Eckſtein
„JEſum Chriſtum gegruͤndet ſeyn.„ O wie
noͤthig waͤre es, daß doch alle, die auf ihre
eigene Gerechtigkeit bauen, und ſich auf
die zerbrechliche Rohrſtaͤbe einer buͤrgerlichen
Ehrbarkeit lehnen, bey dieſem Exempel der
Gnade ihre Augen aufthun, und klug wer-
den moͤchten! Wie viele ſolcher Menſchen
giebt es nicht! die in ihrer Blindheit mey-
nen, nur grobe Suͤnder haͤtten die Bekeh-
rung noͤthig, nur Diebe und Ungerechte,
Hurer und Ehebrecher, Saͤufer und Flu-
cher, und dergleichen Heidniſchgeſinnte muͤſ-
ſen allein das Angſtmeer der Bußtraurig-
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