unter die Zahl der Auserwählten ge- setzet, man wird mit einer Ehre be- krönet, und zu einer Herrlichkeit er- hoben, die alles Vergängliche un- endlich weit übertrift.
Auf glückliche Thaten und Sie- ge der Helden folgen reiche Beute und Belohnungen, man richtet Eh- renpforten und Siegeszeichen auf, man hält herrliche Einzüge, welches alles aber seinen Werth nur auf eine kurze Zeit hat, und meistens nur in einer süssen Einbildung der Menschen besteht.
Aber das ist wahrhaftig groß und herrlich, wenn es ansehend der Be- gnadeten heisset: Thut die Thore auf! daß herein gehe das gerechte Volk. Das wird gewiß der fürtref- lichste Triumph seyn, wenn die aus dem Streit und Kampf erlösete See- len nach dem Siege zu denen Tho- ren des neuen Jerusalems einziehen, wenn sie mit ihren Siegeskleidern und Cronen, mit ihren Palmen und
Lor-
Vorrede.
unter die Zahl der Auserwaͤhlten ge- ſetzet, man wird mit einer Ehre be- kroͤnet, und zu einer Herrlichkeit er- hoben, die alles Vergaͤngliche un- endlich weit uͤbertrift.
Auf gluͤckliche Thaten und Sie- ge der Helden folgen reiche Beute und Belohnungen, man richtet Eh- renpforten und Siegeszeichen auf, man haͤlt herrliche Einzuͤge, welches alles aber ſeinen Werth nur auf eine kurze Zeit hat, und meiſtens nur in einer ſuͤſſen Einbildung der Menſchen beſteht.
Aber das iſt wahrhaftig groß und herrlich, wenn es anſehend der Be- gnadeten heiſſet: Thut die Thore auf! daß herein gehe das gerechte Volk. Das wird gewiß der fuͤrtref- lichſte Triumph ſeyn, wenn die aus dem Streit und Kampf erloͤſete See- len nach dem Siege zu denen Tho- ren des neuen Jeruſalems einziehen, wenn ſie mit ihren Siegeskleidern und Cronen, mit ihren Palmen und
Lor-
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[0033]
Vorrede.
unter die Zahl der Auserwaͤhlten ge-
ſetzet, man wird mit einer Ehre be-
kroͤnet, und zu einer Herrlichkeit er-
hoben, die alles Vergaͤngliche un-
endlich weit uͤbertrift.
Auf gluͤckliche Thaten und Sie-
ge der Helden folgen reiche Beute
und Belohnungen, man richtet Eh-
renpforten und Siegeszeichen auf,
man haͤlt herrliche Einzuͤge, welches
alles aber ſeinen Werth nur auf eine
kurze Zeit hat, und meiſtens nur in
einer ſuͤſſen Einbildung der Menſchen
beſteht.
Aber das iſt wahrhaftig groß und
herrlich, wenn es anſehend der Be-
gnadeten heiſſet: Thut die Thore
auf! daß herein gehe das gerechte
Volk. Das wird gewiß der fuͤrtref-
lichſte Triumph ſeyn, wenn die aus
dem Streit und Kampf erloͤſete See-
len nach dem Siege zu denen Tho-
ren des neuen Jeruſalems einziehen,
wenn ſie mit ihren Siegeskleidern
und Cronen, mit ihren Palmen und
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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/33>, abgerufen am 21.11.2024.
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