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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Der grossen und seligen
schen Glück versichern sollen. 3. Manche
haben das Unglück, an ihren eigenen Eltern
solche Exempel zu sehen, durch welche ihnen
das wahre Wesen der Gottseligkeit nicht nur
verächtlich und verdächtig gemacht, sondern
durch die sie gar mitten in die Sünde und
Gottesverachtung gestürzet werden. Hat
aber ein junger Mensch zu Zeiten jemand
unter denen Seinigen, der für ihn in den
Riß vor dem HErrn steht, so ruhet 4. die
im Argen liegende Welt nicht, bis sie durch
ihre Bande, Reizungen und Locken sich
solcher junger Herzen versichert, die Arbei-
ten der Gnade unnütze gemacht, und alle
innere und äussere Kräften durch den Dienst
der Eitelkeit verderbet und vergiftet hat.
Der HErr zeige doch allen denen, die noch
der Sünde in der Schoos liegen, wie viel
tausendmahl mehr Freude und wahre Er-
götzungen in der Gemeinschaft JEsu zu fin-
den seyen, als die Welt in allen ihren Lü-
sten geben kan, und erwecke doch jedermann
in denen ersten Stunden dem Ruf der Gna-
de zu folgen.

Jn diesem eitelen leichtsinnigen und tod-
ten Wesen bringt unsere Selige ihre Ju-
gendjahre zu, und lauft mit verbundenen
Augen mit dem grossen Haufen auf dem
breiten Wege fort, der zum Verderben hin-
abführet. Jn diesen der Seele nach klägli-

chen

Der groſſen und ſeligen
ſchen Gluͤck verſichern ſollen. 3. Manche
haben das Ungluͤck, an ihren eigenen Eltern
ſolche Exempel zu ſehen, durch welche ihnen
das wahre Weſen der Gottſeligkeit nicht nur
veraͤchtlich und verdaͤchtig gemacht, ſondern
durch die ſie gar mitten in die Suͤnde und
Gottesverachtung geſtuͤrzet werden. Hat
aber ein junger Menſch zu Zeiten jemand
unter denen Seinigen, der fuͤr ihn in den
Riß vor dem HErrn ſteht, ſo ruhet 4. die
im Argen liegende Welt nicht, bis ſie durch
ihre Bande, Reizungen und Locken ſich
ſolcher junger Herzen verſichert, die Arbei-
ten der Gnade unnuͤtze gemacht, und alle
innere und aͤuſſere Kraͤften durch den Dienſt
der Eitelkeit verderbet und vergiftet hat.
Der HErr zeige doch allen denen, die noch
der Suͤnde in der Schoos liegen, wie viel
tauſendmahl mehr Freude und wahre Er-
goͤtzungen in der Gemeinſchaft JEſu zu fin-
den ſeyen, als die Welt in allen ihren Luͤ-
ſten geben kan, und erwecke doch jedermann
in denen erſten Stunden dem Ruf der Gna-
de zu folgen.

Jn dieſem eitelen leichtſinnigen und tod-
ten Weſen bringt unſere Selige ihre Ju-
gendjahre zu, und lauft mit verbundenen
Augen mit dem groſſen Haufen auf dem
breiten Wege fort, der zum Verderben hin-
abfuͤhret. Jn dieſen der Seele nach klaͤgli-

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[302/0354] Der groſſen und ſeligen ſchen Gluͤck verſichern ſollen. 3. Manche haben das Ungluͤck, an ihren eigenen Eltern ſolche Exempel zu ſehen, durch welche ihnen das wahre Weſen der Gottſeligkeit nicht nur veraͤchtlich und verdaͤchtig gemacht, ſondern durch die ſie gar mitten in die Suͤnde und Gottesverachtung geſtuͤrzet werden. Hat aber ein junger Menſch zu Zeiten jemand unter denen Seinigen, der fuͤr ihn in den Riß vor dem HErrn ſteht, ſo ruhet 4. die im Argen liegende Welt nicht, bis ſie durch ihre Bande, Reizungen und Locken ſich ſolcher junger Herzen verſichert, die Arbei- ten der Gnade unnuͤtze gemacht, und alle innere und aͤuſſere Kraͤften durch den Dienſt der Eitelkeit verderbet und vergiftet hat. Der HErr zeige doch allen denen, die noch der Suͤnde in der Schoos liegen, wie viel tauſendmahl mehr Freude und wahre Er- goͤtzungen in der Gemeinſchaft JEſu zu fin- den ſeyen, als die Welt in allen ihren Luͤ- ſten geben kan, und erwecke doch jedermann in denen erſten Stunden dem Ruf der Gna- de zu folgen. Jn dieſem eitelen leichtſinnigen und tod- ten Weſen bringt unſere Selige ihre Ju- gendjahre zu, und lauft mit verbundenen Augen mit dem groſſen Haufen auf dem breiten Wege fort, der zum Verderben hin- abfuͤhret. Jn dieſen der Seele nach klaͤgli- chen

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 302. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/354>, abgerufen am 21.11.2024.