Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.Thaten der Gnade. IV. Stück. den, sondern die geheime Zucht des heiligenGeistes und das innere Strafamt in dem Gewissen war immer hinter ihr her, und liesse sie nicht auf falsche Ruhebänke sitzen, noch in dem Betrug der eingebildeten Aen- derung die Hände in die Schoos legen, son- dern der HErr JEsus erhielte in ihrem Herzen eine innere Unruhe und Anklage, die ihr beständig gleichsam zurufte: Es steht noch nicht recht mit deiner Seele! es muß mit dir noch ganz anders werden. Wie mancher Mensch ist nicht! der in gen X 2
Thaten der Gnade. IV. Stuͤck. den, ſondern die geheime Zucht des heiligenGeiſtes und das innere Strafamt in dem Gewiſſen war immer hinter ihr her, und lieſſe ſie nicht auf falſche Ruhebaͤnke ſitzen, noch in dem Betrug der eingebildeten Aen- derung die Haͤnde in die Schoos legen, ſon- dern der HErr JEſus erhielte in ihrem Herzen eine innere Unruhe und Anklage, die ihr beſtaͤndig gleichſam zurufte: Es ſteht noch nicht recht mit deiner Seele! es muß mit dir noch ganz anders werden. Wie mancher Menſch iſt nicht! der in gen X 2
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Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
den, ſondern die geheime Zucht des heiligen
Geiſtes und das innere Strafamt in dem
Gewiſſen war immer hinter ihr her, und
lieſſe ſie nicht auf falſche Ruhebaͤnke ſitzen,
noch in dem Betrug der eingebildeten Aen-
derung die Haͤnde in die Schoos legen, ſon-
dern der HErr JEſus erhielte in ihrem
Herzen eine innere Unruhe und Anklage,
die ihr beſtaͤndig gleichſam zurufte: Es ſteht
noch nicht recht mit deiner Seele! es muß
mit dir noch ganz anders werden.
Wie mancher Menſch iſt nicht! der in
ſeinem ganzen vorigen Leben, in der Suͤn-
de und der Verblendung ohne GOtt hinge-
gangen, ohne uͤber die Gefahr ſeiner Seele
zu erſchrecken, oder ſich um die Verſoͤhnung
mit dem HErrn zu bekuͤmmern. Dieſer
Menſch wird von der Gnade geruͤhret, er
faͤngt an, aͤuſſerlich ehrbar und gottesdienſt-
lich zu leben, kennt und ſuchet aber weder
die Verſoͤhnung, noch den Frieden mit
GOtt. Ja mancher wird bald muͤde, und
ergiebt ſich wieder dem Willen des Fleiſches.
Wie gut meynt es alſo dein GOtt mit dir,
o Seele! daß du nie, auch da du dieſes jetzt
lieſeſt, ruhig in deinem Gewiſſen werden
kanſt, daß du ein ſtetes Nagen in deinem
Jnnwendigen fuͤhleſt, und dir in deinem
Herzen niemahl recht wohl iſt, wenn du
gleich alles anwendeſt, die heimliche Ankla-
gen
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