Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Thaten der Gnade. IV. Stück.
von denen Verfolgungen des Bluträchers
könnte sicher seyn, gegen sie eröfnen, und
seine Erbarmungen gegen sie offenbaren woll-
te; und siehe! der HErr erschiene ihr in
dieser Angstzeit, die schwarze Wolken wi-
chen, es gienge in ihr ein rechter Glanz auf,
alle Furcht, Angst und Schrecken ver-
schwanden, die druckende Last wurde ab
dem Herzen gewälzet, sie wurde mit einer
innigen Freude überschüttet, und in eine se-
lige Ruhe und Stille gesetzet; da konnte sie
recht aus Erfahrung mit David sagen: Da
ich viel Bekümmernisse hatte in mei-
nem Herzen, da ergötzten deine Trö-
stungen meine Seele.
Psalm 94:19.

So mächtig zeiget sich der Held in Js-
rael in Errettung seiner Schaafen, aus der
Gewalt und Macht des höllischen Wolfes.
Brummet schon dieser grimmige Bär, brül-
let gleich dieser reissende Löwe, setzet er schon
in der äussersten Wuth an, die geängstigte
Seele mit seinen Mordklauen zu erhaschen,
eröfnet er den unersättlichen Schlund und
Rachen, dieselbe zu verschlingen, zieht die-
ser ungeheure Golliat in seiner fürchterlichen
Gestalt und mörderischen Waffen auf einen
armen Wurm los, schnaubt und drohet er
mit der äussersten Verachtung, denselben
zu verschlingen, windet und krümmet sich

[in-]
Z

Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
von denen Verfolgungen des Blutraͤchers
koͤnnte ſicher ſeyn, gegen ſie eroͤfnen, und
ſeine Erbarmungen gegen ſie offenbaren woll-
te; und ſiehe! der HErr erſchiene ihr in
dieſer Angſtzeit, die ſchwarze Wolken wi-
chen, es gienge in ihr ein rechter Glanz auf,
alle Furcht, Angſt und Schrecken ver-
ſchwanden, die druckende Laſt wurde ab
dem Herzen gewaͤlzet, ſie wurde mit einer
innigen Freude uͤberſchuͤttet, und in eine ſe-
lige Ruhe und Stille geſetzet; da konnte ſie
recht aus Erfahrung mit David ſagen: Da
ich viel Bekuͤmmerniſſe hatte in mei-
nem Herzen, da ergoͤtzten deine Troͤ-
ſtungen meine Seele.
Pſalm 94:19.

So maͤchtig zeiget ſich der Held in Jſ-
rael in Errettung ſeiner Schaafen, aus der
Gewalt und Macht des hoͤlliſchen Wolfes.
Brummet ſchon dieſer grimmige Baͤr, bruͤl-
let gleich dieſer reiſſende Loͤwe, ſetzet er ſchon
in der aͤuſſerſten Wuth an, die geaͤngſtigte
Seele mit ſeinen Mordklauen zu erhaſchen,
eroͤfnet er den unerſaͤttlichen Schlund und
Rachen, dieſelbe zu verſchlingen, zieht die-
ſer ungeheure Golliat in ſeiner fuͤrchterlichen
Geſtalt und moͤrderiſchen Waffen auf einen
armen Wurm loſ, ſchnaubt und drohet er
mit der aͤuſſerſten Verachtung, denſelben
zu verſchlingen, windet und kruͤmmet ſich

[in-]
Z
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0405" n="353"/><fw place="top" type="header">Thaten der Gnade. <hi rendition="#aq">IV</hi>. Stu&#x0364;ck.</fw><lb/>
von denen Verfolgungen des Blutra&#x0364;chers<lb/>
ko&#x0364;nnte &#x017F;icher &#x017F;eyn, gegen &#x017F;ie ero&#x0364;fnen, und<lb/>
&#x017F;eine Erbarmungen gegen &#x017F;ie offenbaren woll-<lb/>
te; und &#x017F;iehe! der HErr er&#x017F;chiene ihr in<lb/>
die&#x017F;er Ang&#x017F;tzeit, die &#x017F;chwarze Wolken wi-<lb/>
chen, es gienge in ihr ein rechter Glanz auf,<lb/>
alle Furcht, Ang&#x017F;t und Schrecken ver-<lb/>
&#x017F;chwanden, die druckende La&#x017F;t wurde ab<lb/>
dem Herzen gewa&#x0364;lzet, &#x017F;ie wurde mit einer<lb/>
innigen Freude u&#x0364;ber&#x017F;chu&#x0364;ttet, und in eine &#x017F;e-<lb/>
lige Ruhe und Stille ge&#x017F;etzet; da konnte &#x017F;ie<lb/>
recht aus Erfahrung mit David &#x017F;agen: <hi rendition="#fr">Da<lb/>
ich viel Beku&#x0364;mmerni&#x017F;&#x017F;e hatte in mei-<lb/>
nem Herzen, da ergo&#x0364;tzten deine Tro&#x0364;-<lb/>
&#x017F;tungen meine Seele.</hi> P&#x017F;alm 94:19.</p><lb/>
        <p>So ma&#x0364;chtig zeiget &#x017F;ich der Held in J&#x017F;-<lb/>
rael in Errettung &#x017F;einer Schaafen, aus der<lb/>
Gewalt und Macht des ho&#x0364;lli&#x017F;chen Wolfes.<lb/>
Brummet &#x017F;chon die&#x017F;er grimmige Ba&#x0364;r, bru&#x0364;l-<lb/>
let gleich die&#x017F;er rei&#x017F;&#x017F;ende Lo&#x0364;we, &#x017F;etzet er &#x017F;chon<lb/>
in der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Wuth an, die gea&#x0364;ng&#x017F;tigte<lb/>
Seele mit &#x017F;einen Mordklauen zu erha&#x017F;chen,<lb/>
ero&#x0364;fnet er den uner&#x017F;a&#x0364;ttlichen Schlund und<lb/>
Rachen, die&#x017F;elbe zu ver&#x017F;chlingen, zieht die-<lb/>
&#x017F;er ungeheure Golliat in &#x017F;einer fu&#x0364;rchterlichen<lb/>
Ge&#x017F;talt und mo&#x0364;rderi&#x017F;chen Waffen auf einen<lb/>
armen Wurm lo&#x017F;, &#x017F;chnaubt und drohet er<lb/>
mit der a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Verachtung, den&#x017F;elben<lb/>
zu ver&#x017F;chlingen, windet und kru&#x0364;mmet &#x017F;ich<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Z</fw><fw place="bottom" type="catch"><supplied>in-</supplied></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[353/0405] Thaten der Gnade. IV. Stuͤck. von denen Verfolgungen des Blutraͤchers koͤnnte ſicher ſeyn, gegen ſie eroͤfnen, und ſeine Erbarmungen gegen ſie offenbaren woll- te; und ſiehe! der HErr erſchiene ihr in dieſer Angſtzeit, die ſchwarze Wolken wi- chen, es gienge in ihr ein rechter Glanz auf, alle Furcht, Angſt und Schrecken ver- ſchwanden, die druckende Laſt wurde ab dem Herzen gewaͤlzet, ſie wurde mit einer innigen Freude uͤberſchuͤttet, und in eine ſe- lige Ruhe und Stille geſetzet; da konnte ſie recht aus Erfahrung mit David ſagen: Da ich viel Bekuͤmmerniſſe hatte in mei- nem Herzen, da ergoͤtzten deine Troͤ- ſtungen meine Seele. Pſalm 94:19. So maͤchtig zeiget ſich der Held in Jſ- rael in Errettung ſeiner Schaafen, aus der Gewalt und Macht des hoͤlliſchen Wolfes. Brummet ſchon dieſer grimmige Baͤr, bruͤl- let gleich dieſer reiſſende Loͤwe, ſetzet er ſchon in der aͤuſſerſten Wuth an, die geaͤngſtigte Seele mit ſeinen Mordklauen zu erhaſchen, eroͤfnet er den unerſaͤttlichen Schlund und Rachen, dieſelbe zu verſchlingen, zieht die- ſer ungeheure Golliat in ſeiner fuͤrchterlichen Geſtalt und moͤrderiſchen Waffen auf einen armen Wurm loſ, ſchnaubt und drohet er mit der aͤuſſerſten Verachtung, denſelben zu verſchlingen, windet und kruͤmmet ſich in- Z

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/405
Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/405>, abgerufen am 23.11.2024.