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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

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Thaten der Gnade. IV. Stück.
allemahl mit seinen Tröstungen wieder auf-
richtete und ergötzte.

Auf den Rath der Jhrigen, aber mehr
um des Gewissens willen, brauchte sie
Arzeneymittel, sie brauchte sie aber al-
lein im Glauben an ihren einigen und be-
sten Arzt JEsum. Denn so oft sie et-
was davon zu sich nahme, so legte sie es
gleichsam in die Hände des Heylandes,
und bate ihn, daß er es segnen sollte,
wo es sein Wille wäre; fände er es aber
nicht für gut, so solle sein Wille gesche-
hen. Der HErr JEsus achtete es auch
für die Seele das beste zu seyn, mit ihr
in die Sicherheit zu eilen; der äussere
Mensch nahme von Tage zu Tage ab,
da hingegen der innere für die Ewigkeit
sich immer stärker aufrichtete. Sie lage
in der Stille, und unterhielte sich herz-
lich mit ihrem Erlöser; sie beschäftigte
sich, alle Theile seines heiligen Verdien-
stes sich zu Nutze zu machen. Jhren Fein-
den vergabe sie willig, und behielte kein
Angedenken der zugefügten Beleidigungen,
sondern bate für ihre Bekehrung. Sie
hatte eine lebendige Erfahrung von der
Versöhnung ihrer Seele mit GOtt, und
darum war es ihr desto leichter, von al-

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Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
allemahl mit ſeinen Troͤſtungen wieder auf-
richtete und ergoͤtzte.

Auf den Rath der Jhrigen, aber mehr
um des Gewiſſens willen, brauchte ſie
Arzeneymittel, ſie brauchte ſie aber al-
lein im Glauben an ihren einigen und be-
ſten Arzt JEſum. Denn ſo oft ſie et-
was davon zu ſich nahme, ſo legte ſie es
gleichſam in die Haͤnde des Heylandes,
und bate ihn, daß er es ſegnen ſollte,
wo es ſein Wille waͤre; faͤnde er es aber
nicht fuͤr gut, ſo ſolle ſein Wille geſche-
hen. Der HErr JEſus achtete es auch
fuͤr die Seele das beſte zu ſeyn, mit ihr
in die Sicherheit zu eilen; der aͤuſſere
Menſch nahme von Tage zu Tage ab,
da hingegen der innere fuͤr die Ewigkeit
ſich immer ſtaͤrker aufrichtete. Sie lage
in der Stille, und unterhielte ſich herz-
lich mit ihrem Erloͤſer; ſie beſchaͤftigte
ſich, alle Theile ſeines heiligen Verdien-
ſtes ſich zu Nutze zu machen. Jhren Fein-
den vergabe ſie willig, und behielte kein
Angedenken der zugefuͤgten Beleidigungen,
ſondern bate fuͤr ihre Bekehrung. Sie
hatte eine lebendige Erfahrung von der
Verſoͤhnung ihrer Seele mit GOtt, und
darum war es ihr deſto leichter, von al-

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[371/0423] Thaten der Gnade. IV. Stuͤck. allemahl mit ſeinen Troͤſtungen wieder auf- richtete und ergoͤtzte. Auf den Rath der Jhrigen, aber mehr um des Gewiſſens willen, brauchte ſie Arzeneymittel, ſie brauchte ſie aber al- lein im Glauben an ihren einigen und be- ſten Arzt JEſum. Denn ſo oft ſie et- was davon zu ſich nahme, ſo legte ſie es gleichſam in die Haͤnde des Heylandes, und bate ihn, daß er es ſegnen ſollte, wo es ſein Wille waͤre; faͤnde er es aber nicht fuͤr gut, ſo ſolle ſein Wille geſche- hen. Der HErr JEſus achtete es auch fuͤr die Seele das beſte zu ſeyn, mit ihr in die Sicherheit zu eilen; der aͤuſſere Menſch nahme von Tage zu Tage ab, da hingegen der innere fuͤr die Ewigkeit ſich immer ſtaͤrker aufrichtete. Sie lage in der Stille, und unterhielte ſich herz- lich mit ihrem Erloͤſer; ſie beſchaͤftigte ſich, alle Theile ſeines heiligen Verdien- ſtes ſich zu Nutze zu machen. Jhren Fein- den vergabe ſie willig, und behielte kein Angedenken der zugefuͤgten Beleidigungen, ſondern bate fuͤr ihre Bekehrung. Sie hatte eine lebendige Erfahrung von der Verſoͤhnung ihrer Seele mit GOtt, und darum war es ihr deſto leichter, von al- len A a 2

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Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/423>, abgerufen am 25.11.2024.