ben hie und da an so mancher in dem Staube der Verachtung liegen- den Seele, insonderheit auch an denen, deren Gnadenführungen hie erzählet werden, würklich erhöhen wollen. Du weissest aber, daß die Thaten deiner Liebe und Gnade in unsern heutigen finstern und verkehr- ten Tagen in Gefahr sind, von der fleischlichen und ungeheiligten Vernunft verdunkelt zu werden, die sich mehr als jemahlen, durch Zer- reissung deiner Liebesbanden, in die Freyheit zum Sündigen, und in eine stolze Erhebung über dich zu setzen suchet. Lasse es dir darum, allmächtiger Heyland! gefallen, durch die Stärke deiner Gnade über alles zu triumphieren, was sich dir zu widersetzen trachtet. Brich mit deinem Glanz hervor, verkläre dei- ne Gnade, und mache sie herrlich auf der ganzen Erde! Reitze jeder- mann, das Blendwerk und den Schatten zu verlassen, und nach deinem Licht zu fragen! Führe die- se alle durch die Seligkeiten, die in deinen Lichtes- und Gnadenwe-
gen
Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
ben hie und da an ſo mancher in dem Staube der Verachtung liegen- den Seele, inſonderheit auch an denen, deren Gnadenfuͤhrungen hie erzaͤhlet werden, wuͤrklich erhoͤhen wollen. Du weiſſeſt aber, daß die Thaten deiner Liebe und Gnade in unſern heutigen finſtern und verkehr- ten Tagen in Gefahr ſind, von der fleiſchlichen und ungeheiligten Vernunft verdunkelt zu werden, die ſich mehr als jemahlen, durch Zer- reiſſung deiner Liebesbanden, in die Freyheit zum Suͤndigen, und in eine ſtolze Erhebung uͤber dich zu ſetzen ſuchet. Laſſe es dir darum, allmaͤchtiger Heyland! gefallen, durch die Staͤrke deiner Gnade uͤber alles zu triumphieren, was ſich dir zu widerſetzen trachtet. Brich mit deinem Glanz hervor, verklaͤre dei- ne Gnade, und mache ſie herrlich auf der ganzen Erde! Reitze jeder- mann, das Blendwerk und den Schatten zu verlaſſen, und nach deinem Licht zu fragen! Fuͤhre die- ſe alle durch die Seligkeiten, die in deinen Lichtes- und Gnadenwe-
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Thaten der Gnade. IV. Stuͤck.
ben hie und da an ſo mancher in
dem Staube der Verachtung liegen-
den Seele, inſonderheit auch an
denen, deren Gnadenfuͤhrungen hie
erzaͤhlet werden, wuͤrklich erhoͤhen
wollen. Du weiſſeſt aber, daß die
Thaten deiner Liebe und Gnade in
unſern heutigen finſtern und verkehr-
ten Tagen in Gefahr ſind, von
der fleiſchlichen und ungeheiligten
Vernunft verdunkelt zu werden, die
ſich mehr als jemahlen, durch Zer-
reiſſung deiner Liebesbanden, in die
Freyheit zum Suͤndigen, und in
eine ſtolze Erhebung uͤber dich zu
ſetzen ſuchet. Laſſe es dir darum,
allmaͤchtiger Heyland! gefallen,
durch die Staͤrke deiner Gnade uͤber
alles zu triumphieren, was ſich dir
zu widerſetzen trachtet. Brich mit
deinem Glanz hervor, verklaͤre dei-
ne Gnade, und mache ſie herrlich
auf der ganzen Erde! Reitze jeder-
mann, das Blendwerk und den
Schatten zu verlaſſen, und nach
deinem Licht zu fragen! Fuͤhre die-
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in deinen Lichtes- und Gnadenwe-
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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/425>, abgerufen am 25.11.2024.
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