men und lieben kanst. Lasse doch einen ei- nigen Funken von diesem Liebesfeuer auf die allerharteste Herzen fallen, daß sie zer- schmelzet sich zu deinen Füssen legen.
Es fienge also GOtt eine geraume Zeit vor ihrer völligen Bekehrung an, durch die rufende und vorbereitende Gnade an ihrer Seele kräftig zu arbeiten, und die seligste Anstalten vorzukehren, sie noch vor ihrem Sterben aus denen Banden des geistlichen und ewigen Todes zu erretten, und zu dem Leben der Gnade zu bringen. Der HErr rührte und bewegte sie um diese Zeit (wie sie hernach ihrem Prediger bezeuget) auf mancherley Weise: Jnsonderheit bediente sich der Heyland der Predigt des göttlichen Worts, manchen Schlag an ihr Herz zu thun, bald würde sie durch die Stim- me des Gesetzes in heimliche Verlegenheit gesetzet, bald drange die süsse Lockstimme des Evangeliums in ihr Jnnwendiges, und erweckte eine Neigung zum Guten; sie kannte aber diese Rührungen der Gnade eben so wenig, als die Absichten derselben, brachte selbige also nicht ins Gebet, und truge dazu nicht Sorge, sie verschwanden also allemahl bald wiederum, ohne der See- le eine gesegnete Würkung zu hinterlassen, ja die Liebe zur Sünde, Welt und Eitelkeit, die geistliche Sicherheit und Trägheit rissen
alles
Der groſſen und ſeligen
men und lieben kanſt. Laſſe doch einen ei- nigen Funken von dieſem Liebesfeuer auf die allerharteſte Herzen fallen, daß ſie zer- ſchmelzet ſich zu deinen Fuͤſſen legen.
Es fienge alſo GOtt eine geraume Zeit vor ihrer voͤlligen Bekehrung an, durch die rufende und vorbereitende Gnade an ihrer Seele kraͤftig zu arbeiten, und die ſeligſte Anſtalten vorzukehren, ſie noch vor ihrem Sterben aus denen Banden des geiſtlichen und ewigen Todes zu erretten, und zu dem Leben der Gnade zu bringen. Der HErr ruͤhrte und bewegte ſie um dieſe Zeit (wie ſie hernach ihrem Prediger bezeuget) auf mancherley Weiſe: Jnſonderheit bediente ſich der Heyland der Predigt des goͤttlichen Worts, manchen Schlag an ihr Herz zu thun, bald wuͤrde ſie durch die Stim- me des Geſetzes in heimliche Verlegenheit geſetzet, bald drange die ſuͤſſe Lockſtimme des Evangeliums in ihr Jnnwendiges, und erweckte eine Neigung zum Guten; ſie kannte aber dieſe Ruͤhrungen der Gnade eben ſo wenig, als die Abſichten derſelben, brachte ſelbige alſo nicht ins Gebet, und truge dazu nicht Sorge, ſie verſchwanden alſo allemahl bald wiederum, ohne der See- le eine geſegnete Wuͤrkung zu hinterlaſſen, ja die Liebe zur Suͤnde, Welt und Eitelkeit, die geiſtliche Sicherheit und Traͤgheit riſſen
alles
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Der groſſen und ſeligen
men und lieben kanſt. Laſſe doch einen ei-
nigen Funken von dieſem Liebesfeuer auf
die allerharteſte Herzen fallen, daß ſie zer-
ſchmelzet ſich zu deinen Fuͤſſen legen.
Es fienge alſo GOtt eine geraume Zeit
vor ihrer voͤlligen Bekehrung an, durch die
rufende und vorbereitende Gnade an ihrer
Seele kraͤftig zu arbeiten, und die ſeligſte
Anſtalten vorzukehren, ſie noch vor ihrem
Sterben aus denen Banden des geiſtlichen
und ewigen Todes zu erretten, und zu dem
Leben der Gnade zu bringen. Der HErr
ruͤhrte und bewegte ſie um dieſe Zeit (wie
ſie hernach ihrem Prediger bezeuget) auf
mancherley Weiſe: Jnſonderheit bediente
ſich der Heyland der Predigt des goͤttlichen
Worts, manchen Schlag an ihr Herz zu
thun, bald wuͤrde ſie durch die Stim-
me des Geſetzes in heimliche Verlegenheit
geſetzet, bald drange die ſuͤſſe Lockſtimme
des Evangeliums in ihr Jnnwendiges, und
erweckte eine Neigung zum Guten; ſie
kannte aber dieſe Ruͤhrungen der Gnade
eben ſo wenig, als die Abſichten derſelben,
brachte ſelbige alſo nicht ins Gebet, und
truge dazu nicht Sorge, ſie verſchwanden
alſo allemahl bald wiederum, ohne der See-
le eine geſegnete Wuͤrkung zu hinterlaſſen,
ja die Liebe zur Suͤnde, Welt und Eitelkeit,
die geiſtliche Sicherheit und Traͤgheit riſſen
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Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/68>, abgerufen am 23.11.2024.
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