Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Thaten der Gnade. I. Stück.
Finsternisse besieget, das Licht des Lebens
ist erworben, durch den zerrissenen Vor-
hang mitten in das Allerheiligste und in die
Klarheit und Herrlichkeit des HErrn zu
schauen. Jhr geistlich-todte und in dem
Grabe eures kläglichen Sündenstandes ver-
schlossene Seelen! aus dem verbluteten und
sterbenden Heyland geht eine Kraft des Le-
bens aus, die erstarrte und vermoderte Leich-
name aufzuwecken, und aus der finsteren
Todeshöhle in das verklärte göttliche Leben
der Gnade zu führen. Mit einem Wort,
ihr Menschen! die ihr gerne dem ewigen
Unglück noch entrinnen, und in denen süs-
sen Umarmungen eures guten Vaters im
Himmel den Stand einer ewig bleibenden
Glückseligkeit geniessen möchtet, eilet zu die-
sem um eurer Sünden willen dahin gege-
benen, und um eurer Gerechtigkeit willen
aufgeweckten Heyland. Jn ihm könnet ihr
in der reichsten Fülle alles finden, was al-
len euren Mangel ersetzen, was euch in Zeit
und Ewigkeit vergnügen und beseligen kan.

Sprenge, o Heyland! dein Blut zum
Lebensthau über alle Menschen aus, damit
der Tod dadurch verschlungen, das Leben
herwiederbracht, und dir in denen Erlöse-
ten ein ewiges Lob bereitet werde.

Man wünschte nun herzlich, im Stan-
de zu seyn, vollständig und deutlich erzäh-

len

Thaten der Gnade. I. Stuͤck.
Finſterniſſe beſieget, das Licht des Lebens
iſt erworben, durch den zerriſſenen Vor-
hang mitten in das Allerheiligſte und in die
Klarheit und Herrlichkeit des HErrn zu
ſchauen. Jhr geiſtlich-todte und in dem
Grabe eures klaͤglichen Suͤndenſtandes ver-
ſchloſſene Seelen! aus dem verbluteten und
ſterbenden Heyland geht eine Kraft des Le-
bens aus, die erſtarrte und vermoderte Leich-
name aufzuwecken, und aus der finſteren
Todeshoͤhle in das verklaͤrte goͤttliche Leben
der Gnade zu fuͤhren. Mit einem Wort,
ihr Menſchen! die ihr gerne dem ewigen
Ungluͤck noch entrinnen, und in denen ſuͤſ-
ſen Umarmungen eures guten Vaters im
Himmel den Stand einer ewig bleibenden
Gluͤckſeligkeit genieſſen moͤchtet, eilet zu die-
ſem um eurer Suͤnden willen dahin gege-
benen, und um eurer Gerechtigkeit willen
aufgeweckten Heyland. Jn ihm koͤnnet ihr
in der reichſten Fuͤlle alles finden, was al-
len euren Mangel erſetzen, was euch in Zeit
und Ewigkeit vergnuͤgen und beſeligen kan.

Sprenge, o Heyland! dein Blut zum
Lebensthau uͤber alle Menſchen aus, damit
der Tod dadurch verſchlungen, das Leben
herwiederbracht, und dir in denen Erloͤſe-
ten ein ewiges Lob bereitet werde.

Man wuͤnſchte nun herzlich, im Stan-
de zu ſeyn, vollſtaͤndig und deutlich erzaͤh-

len
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0081" n="29"/><fw place="top" type="header">Thaten der Gnade. <hi rendition="#aq">I</hi>. Stu&#x0364;ck.</fw><lb/>
Fin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;e be&#x017F;ieget, das Licht des Lebens<lb/>
i&#x017F;t erworben, durch den zerri&#x017F;&#x017F;enen Vor-<lb/>
hang mitten in das Allerheilig&#x017F;te und in die<lb/>
Klarheit und Herrlichkeit des HErrn zu<lb/>
&#x017F;chauen. Jhr gei&#x017F;tlich-todte und in dem<lb/>
Grabe eures kla&#x0364;glichen Su&#x0364;nden&#x017F;tandes ver-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;ene Seelen! aus dem verbluteten und<lb/>
&#x017F;terbenden Heyland geht eine Kraft des Le-<lb/>
bens aus, die er&#x017F;tarrte und vermoderte Leich-<lb/>
name aufzuwecken, und aus der fin&#x017F;teren<lb/>
Todesho&#x0364;hle in das verkla&#x0364;rte go&#x0364;ttliche Leben<lb/>
der Gnade zu fu&#x0364;hren. Mit einem Wort,<lb/>
ihr Men&#x017F;chen! die ihr gerne dem ewigen<lb/>
Unglu&#x0364;ck noch entrinnen, und in denen &#x017F;u&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Umarmungen eures guten Vaters im<lb/>
Himmel den Stand einer ewig bleibenden<lb/>
Glu&#x0364;ck&#x017F;eligkeit genie&#x017F;&#x017F;en mo&#x0364;chtet, eilet zu die-<lb/>
&#x017F;em um eurer Su&#x0364;nden willen dahin gege-<lb/>
benen, und um eurer Gerechtigkeit willen<lb/>
aufgeweckten Heyland. Jn ihm ko&#x0364;nnet ihr<lb/>
in der reich&#x017F;ten Fu&#x0364;lle alles finden, was al-<lb/>
len euren Mangel er&#x017F;etzen, was euch in Zeit<lb/>
und Ewigkeit vergnu&#x0364;gen und be&#x017F;eligen kan.</p><lb/>
        <p>Sprenge, o Heyland! dein Blut zum<lb/>
Lebensthau u&#x0364;ber alle Men&#x017F;chen aus, damit<lb/>
der Tod dadurch ver&#x017F;chlungen, das Leben<lb/>
herwiederbracht, und dir in denen Erlo&#x0364;&#x017F;e-<lb/>
ten ein ewiges Lob bereitet werde.</p><lb/>
        <p>Man wu&#x0364;n&#x017F;chte nun herzlich, im Stan-<lb/>
de zu &#x017F;eyn, voll&#x017F;ta&#x0364;ndig und deutlich erza&#x0364;h-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">len</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[29/0081] Thaten der Gnade. I. Stuͤck. Finſterniſſe beſieget, das Licht des Lebens iſt erworben, durch den zerriſſenen Vor- hang mitten in das Allerheiligſte und in die Klarheit und Herrlichkeit des HErrn zu ſchauen. Jhr geiſtlich-todte und in dem Grabe eures klaͤglichen Suͤndenſtandes ver- ſchloſſene Seelen! aus dem verbluteten und ſterbenden Heyland geht eine Kraft des Le- bens aus, die erſtarrte und vermoderte Leich- name aufzuwecken, und aus der finſteren Todeshoͤhle in das verklaͤrte goͤttliche Leben der Gnade zu fuͤhren. Mit einem Wort, ihr Menſchen! die ihr gerne dem ewigen Ungluͤck noch entrinnen, und in denen ſuͤſ- ſen Umarmungen eures guten Vaters im Himmel den Stand einer ewig bleibenden Gluͤckſeligkeit genieſſen moͤchtet, eilet zu die- ſem um eurer Suͤnden willen dahin gege- benen, und um eurer Gerechtigkeit willen aufgeweckten Heyland. Jn ihm koͤnnet ihr in der reichſten Fuͤlle alles finden, was al- len euren Mangel erſetzen, was euch in Zeit und Ewigkeit vergnuͤgen und beſeligen kan. Sprenge, o Heyland! dein Blut zum Lebensthau uͤber alle Menſchen aus, damit der Tod dadurch verſchlungen, das Leben herwiederbracht, und dir in denen Erloͤſe- ten ein ewiges Lob bereitet werde. Man wuͤnſchte nun herzlich, im Stan- de zu ſeyn, vollſtaͤndig und deutlich erzaͤh- len

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/81
Zitationshilfe: Meyer, Johannes: Die grossen und seligen Thaten der Gnade. Zürich, 1759, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_wiedergebohrne_1759/81>, abgerufen am 23.11.2024.