Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Vorrede. ges kaum selbsten mehr kennet. Der-gestalt kan die Lenge der Zeit alle ding verendern. Der schöne Glantz Lateinischer Rede hat sich gleichfals nicht weit vber die glückselige vnd beredte Zeit Keyser Augusti erstre- cket. Denn nachdem die Gewalt vnd Herrligkeit der ewigen Stadt gemach vnd gemach verdorret/ vnd aus Römischen Keysern Gothische Tyrannen worden/ hat die mannli- che vnd tapffere Sprach der Römer ebenmessiges End genommen/ gleich- sam als wenn sie mit dem Regiment vnd Policey entweder hette steigen/ oder zugrund gehen müssen. Vnsere alte Muttersprach hat es/ wie ge- melt/ hierinnen allen vorgethan/ in dem sie den Zungen der Nachkommen/ wie Trew vnd Auffrichtigkeit den Gemüthern stets vnversehrt vnd vnab-
Vorꝛede. ges kaum ſelbſten mehr kennet. Der-geſtalt kan die Lenge der Zeit alle ding verendern. Der ſchoͤne Glantz Lateiniſcher Rede hat ſich gleichfals nicht weit vber die gluͤckſelige vnd beredte Zeit Keyſer Auguſti erſtre- cket. Denn nachdem die Gewalt vnd Herꝛligkeit der ewigen Stadt gemach vnd gemach verdorꝛet/ vnd aus Roͤmiſchen Keyſern Gothiſche Tyrannen worden/ hat die mannli- che vnd tapffere Sprach der Roͤmer ebenmeſſiges End genom̃en/ gleich- ſam als wenn ſie mit dem Regiment vnd Policey entweder hette ſteigen/ oder zugrund gehen muͤſſen. Vnſere alte Mutterſprach hat es/ wie ge- melt/ hierinnen allen vorgethan/ in dem ſie den Zungen der Nachkom̃en/ wie Trew vnd Auffrichtigkeit den Gemuͤthern ſtets vnverſehrt vnd vnab-
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Vorꝛede.
ges kaum ſelbſten mehr kennet. Der-
geſtalt kan die Lenge der Zeit alle
ding verendern. Der ſchoͤne Glantz
Lateiniſcher Rede hat ſich gleichfals
nicht weit vber die gluͤckſelige vnd
beredte Zeit Keyſer Auguſti erſtre-
cket. Denn nachdem die Gewalt
vnd Herꝛligkeit der ewigen Stadt
gemach vnd gemach verdorꝛet/ vnd
aus Roͤmiſchen Keyſern Gothiſche
Tyrannen worden/ hat die mannli-
che vnd tapffere Sprach der Roͤmer
ebenmeſſiges End genom̃en/ gleich-
ſam als wenn ſie mit dem Regiment
vnd Policey entweder hette ſteigen/
oder zugrund gehen muͤſſen. Vnſere
alte Mutterſprach hat es/ wie ge-
melt/ hierinnen allen vorgethan/ in
dem ſie den Zungen der Nachkom̃en/
wie Trew vnd Auffrichtigkeit den
Gemuͤthern ſtets vnverſehrt vnd
vnab-
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