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Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

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Teutschen Rhetorica.
als Hohnwort/ aber wie sie Gott redet/ seyn
es Straff- vnd Verweißwort/ seyn also
nicht Ironice, sondern Negative zuverste-
hen. So jrren die jenigen sehr/ so die Wort
Jesu/ welche er in den schweren Todeskampff
gesprochen/ Ach wolt jhr nun schlaffen
vnd tuhen/ vor Hohnwort halten. Chri-
stus vergönnet seinen Jüngern als schwa-
chen Menschen den Schlaff/ er höhnet aber
dieselbigen nicht aus. Jn der Griechischen
Sprach stehet/ wie folget/ schlaffet die vb-
rige Zeit vnd ruhet. Diese Wort begreif-
fen in sich keine Spottreden/ sondern eine
Zulassung der Menschlichen Ruhe.

Der Jroney ist sehr ähnlich die AEquivo-AEquivoca-
tio.

cation oder Zweyzüngige Rede/ welche
die alten Scholasten in etwas verthädigen
vnd beschönen wollen. Fraget der Richter:
Jst Lucius aus Teutschland vber die
welsche Gebirge gezogen? Der AEquivo-
cant
antwortet: Jch weiß mich nirgend
zuerinnern/ das Lucius vber das welsche
Gebirge sey gezogen/ (vnd verstehet bey sich
selbsten/ Jch weiß mich nirgend zuerinnern/
das Lucius vber das wellische Gebirge sey ge-

zogen
H v

Teutſchen Rhetorica.
als Hohnwort/ aber wie ſie Gott redet/ ſeyn
es Straff- vnd Verweißwort/ ſeyn alſo
nicht Ironicè, ſondern Negative zuverſte-
hen. So jrꝛen die jenigen ſehr/ ſo die Wort
Jeſu/ welche er in den ſchweren Todeskampff
geſprochen/ Ach wolt jhr nun ſchlaffen
vnd tuhen/ vor Hohnwort halten. Chri-
ſtus vergoͤnnet ſeinen Juͤngern als ſchwa-
chen Menſchen den Schlaff/ er hoͤhnet aber
dieſelbigen nicht aus. Jn der Griechiſchen
Sprach ſtehet/ wie folget/ ſchlaffet die vb-
rige Zeit vnd ruhet. Dieſe Wort begreif-
fen in ſich keine Spottreden/ ſondern eine
Zulaſſung der Menſchlichen Ruhe.

Der Jroney iſt ſehr aͤhnlich die Æquivo-Æquivoca-
tio.

cation oder Zweyzuͤngige Rede/ welche
die alten Scholaſten in etwas verthaͤdigen
vnd beſchoͤnen wollen. Fraget der Richter:
Jſt Lucius aus Teutſchland vber die
welſche Gebirge gezogen? Der Æquivo-
cant
antwortet: Jch weiß mich nirgend
zuerinnern/ das Lucius vber das welſche
Gebirge ſey gezogen/ (vnd verſtehet bey ſich
ſelbſten/ Jch weiß mich nirgend zuerinnern/
das Lucius vber das welliſche Gebirge ſey ge-

zogen
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[121/0141] Teutſchen Rhetorica. als Hohnwort/ aber wie ſie Gott redet/ ſeyn es Straff- vnd Verweißwort/ ſeyn alſo nicht Ironicè, ſondern Negative zuverſte- hen. So jrꝛen die jenigen ſehr/ ſo die Wort Jeſu/ welche er in den ſchweren Todeskampff geſprochen/ Ach wolt jhr nun ſchlaffen vnd tuhen/ vor Hohnwort halten. Chri- ſtus vergoͤnnet ſeinen Juͤngern als ſchwa- chen Menſchen den Schlaff/ er hoͤhnet aber dieſelbigen nicht aus. Jn der Griechiſchen Sprach ſtehet/ wie folget/ ſchlaffet die vb- rige Zeit vnd ruhet. Dieſe Wort begreif- fen in ſich keine Spottreden/ ſondern eine Zulaſſung der Menſchlichen Ruhe. Der Jroney iſt ſehr aͤhnlich die Æquivo- cation oder Zweyzuͤngige Rede/ welche die alten Scholaſten in etwas verthaͤdigen vnd beſchoͤnen wollen. Fraget der Richter: Jſt Lucius aus Teutſchland vber die welſche Gebirge gezogen? Der Æquivo- cant antwortet: Jch weiß mich nirgend zuerinnern/ das Lucius vber das welſche Gebirge ſey gezogen/ (vnd verſtehet bey ſich ſelbſten/ Jch weiß mich nirgend zuerinnern/ das Lucius vber das welliſche Gebirge ſey ge- zogen Æquivoca- tio. H v

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Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/141>, abgerufen am 23.11.2024.