Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.

Bild:
<< vorherige Seite

Teutschen Rhetorica.
Als wenn Cicero saget: Wir haben gesehen/
daß dein Sieg mit dem Außgang der
Schlachten ist geendet worden: Daß ein
leeres Schwerdt von der Scheiden in der
Stadt gewesen sey/ haben wir nicht gesehen.
Zumercken/ Cicero hette sagen können: Ein
leere Scheiden von dem Schwerdt/
vnd spricht: Ein leeres Schwerdt von
der Scheiden; da doch ein Schwerdt nicht
kan leer gemacht werden.

Virgilius:

Ein gleichmutiger Sinn war allen eingeflossen/
Sie wolten zie hen fort/ vnd ziehen vnverdrossen
Von der verfluchten Erd/ aus dem ver[b]übten
Lande
Lassen das Mörderhauß in vndersöhnter
Schande.
Den Ostwind schencken hin den Lufft-be-
henden Schieffen/
Damit sie jhre Straaß mit vollen Frewden liessen.

Virgilius spricht: Den Ostwind den
Schiffen schencken; da doch die Schiff
viel mehr dem Ostwinde müssen geschen-
cket vnd verlassen werden.

Virgilius abermahl:

Sie giengen dunckel fort vnter der eingen
Nacht/
Durch Schatten/ durch das Hauß/ so Cerberus
bewacht/
Darinn
N v

Teutſchen Rhetoꝛica.
Als wenn Cicero ſaget: Wir haben geſehen/
daß dein Sieg mit dem Außgang der
Schlachten iſt geendet worden: Daß ein
leeres Schwerdt von der Scheiden in der
Stadt geweſen ſey/ haben wir nicht geſehen.
Zumercken/ Cicero hette ſagen koͤnnen: Ein
leere Scheiden von dem Schwerdt/
vnd ſpricht: Ein leeres Schwerdt von
der Scheiden; da doch ein Schwerdt nicht
kan leer gemacht werden.

Virgilius:

Ein gleichmutiger Sinn war allen eingefloſſen/
Sie wolten zie hen fort/ vnd ziehen vnverdroſſen
Von der verfluchten Erd/ aus dem ver[b]uͤbten
Lande
Laſſen das Moͤrderhauß in vnderſoͤhnter
Schande.
Den Oſtwind ſchencken hin den Lufft-be-
henden Schieffen/
Damit ſie jhre Straaß mit vollen Frewden lieſſen.

Virgilius ſpricht: Den Oſtwind den
Schiffen ſchencken; da doch die Schiff
viel mehr dem Oſtwinde muͤſſen geſchen-
cket vnd verlaſſen werden.

Virgilius abermahl:

Sie giengen dunckel fort vnter der eingen
Nacht/
Durch Schatten/ durch das Hauß/ ſo Cerberus
bewacht/
Darinn
N v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0221" n="201"/><fw place="top" type="header">Teut&#x017F;chen Rheto&#xA75B;ica.</fw><lb/>
Als wenn Cicero &#x017F;aget: Wir haben ge&#x017F;ehen/<lb/>
daß dein Sieg mit dem Außgang der<lb/>
Schlachten i&#x017F;t geendet worden: Daß ein<lb/>
leeres Schwerdt von der Scheiden in der<lb/>
Stadt gewe&#x017F;en &#x017F;ey/ haben wir nicht ge&#x017F;ehen.<lb/>
Zumercken/ Cicero hette &#x017F;agen ko&#x0364;nnen: Ein<lb/>
leere Scheiden von dem Schwerdt/<lb/>
vnd &#x017F;pricht: Ein leeres Schwerdt von<lb/>
der Scheiden; da doch ein Schwerdt nicht<lb/>
kan leer gemacht werden.</p><lb/>
        <p>Virgilius:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#fr">Ein gleichmutiger Sinn war allen eingeflo&#x017F;&#x017F;en/</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">Sie wolten zie hen fort/ vnd ziehen vnverdro&#x017F;&#x017F;en</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr">Von der verfluchten Erd/ aus dem ver<supplied>b</supplied>u&#x0364;bten</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Lande</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">La&#x017F;&#x017F;en das Mo&#x0364;rderhauß in vnder&#x017F;o&#x0364;hnter</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">Schande.</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Den O&#x017F;twind &#x017F;chencken hin den Lufft-be-</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">henden Schieffen/</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Damit &#x017F;ie jhre Straaß mit vollen Frewden lie&#x017F;&#x017F;en.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <p>Virgilius &#x017F;pricht: Den O&#x017F;twind den<lb/>
Schiffen &#x017F;chencken; da doch die Schiff<lb/>
viel mehr dem O&#x017F;twinde mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;chen-<lb/>
cket vnd verla&#x017F;&#x017F;en werden.</p><lb/>
        <p>Virgilius abermahl:</p><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#fr">Sie giengen dunckel fort vnter der eingen</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#et">Nacht/</hi> </hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Durch Schatten/ durch das Hauß/ &#x017F;o Cerberus</hi> </l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#et">bewacht/</hi> </hi> </l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">N v</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">Darinn</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0221] Teutſchen Rhetoꝛica. Als wenn Cicero ſaget: Wir haben geſehen/ daß dein Sieg mit dem Außgang der Schlachten iſt geendet worden: Daß ein leeres Schwerdt von der Scheiden in der Stadt geweſen ſey/ haben wir nicht geſehen. Zumercken/ Cicero hette ſagen koͤnnen: Ein leere Scheiden von dem Schwerdt/ vnd ſpricht: Ein leeres Schwerdt von der Scheiden; da doch ein Schwerdt nicht kan leer gemacht werden. Virgilius: Ein gleichmutiger Sinn war allen eingefloſſen/ Sie wolten zie hen fort/ vnd ziehen vnverdroſſen Von der verfluchten Erd/ aus dem verbuͤbten Lande Laſſen das Moͤrderhauß in vnderſoͤhnter Schande. Den Oſtwind ſchencken hin den Lufft-be- henden Schieffen/ Damit ſie jhre Straaß mit vollen Frewden lieſſen. Virgilius ſpricht: Den Oſtwind den Schiffen ſchencken; da doch die Schiff viel mehr dem Oſtwinde muͤſſen geſchen- cket vnd verlaſſen werden. Virgilius abermahl: Sie giengen dunckel fort vnter der eingen Nacht/ Durch Schatten/ durch das Hauß/ ſo Cerberus bewacht/ Darinn N v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/221
Zitationshilfe: Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyfart_rhetorica_1634/221>, abgerufen am 25.11.2024.