Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Teuschen Rethorica. zur Zeit deß andern Kriegs wider die Cartha-ginenser/ niemand vnter den vortrefflichen Männern durch gantz Jtalien sich vnterwin- den dürffen/ die alte Bundes Taffeln/ zwischen den Römern vnd Africanern auffgerichtet/ wegen der groben vnd vbel-lautenden Wör- ter/ auszulegen. Wenn der Teutschen Sprach dergleichen zugestanden/ solte man sie verdammen? Die Majestet der Teut- schen Sprach ist ein geraume Zeit ver- borgen gelegen/ aber niemahls in dem Elende vmbgeschweiffet: Sie ist ver- schwiegen blieben/ aber noch niemahls verstummet/ Jnmassen aus angemeldeter Poeterey zuspüren. Nicht allein erscheinet diese Glori aus demTeutsche Sententz A ij
Teuſchen Rethorica. zur Zeit deß andern Kriegs wider die Cartha-ginenſer/ niemand vnter den vortrefflichen Maͤnnern durch gantz Jtalien ſich vnterwin- den duͤrffen/ die alte Bundes Taffeln/ zwiſchen den Roͤmern vnd Africanern auffgerichtet/ wegen der groben vnd vbel-lautenden Woͤr- ter/ auszulegen. Wenn der Teutſchen Sprach dergleichen zugeſtanden/ ſolte man ſie verdammen? Die Majeſtet der Teut- ſchen Sprach iſt ein geraume Zeit ver- borgen gelegen/ aber niemahls in dem Elende vmbgeſchweiffet: Sie iſt ver- ſchwiegen blieben/ aber noch niemahls verſtummet/ Jnmaſſen aus angemeldeter Poëterey zuſpuͤren. Nicht allein erſcheinet dieſe Glori aus demTeutſche Sententz A ij
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Teuſchen Rethorica.
zur Zeit deß andern Kriegs wider die Cartha-
ginenſer/ niemand vnter den vortrefflichen
Maͤnnern durch gantz Jtalien ſich vnterwin-
den duͤrffen/ die alte Bundes Taffeln/ zwiſchen
den Roͤmern vnd Africanern auffgerichtet/
wegen der groben vnd vbel-lautenden Woͤr-
ter/ auszulegen. Wenn der Teutſchen
Sprach dergleichen zugeſtanden/ ſolte man
ſie verdammen? Die Majeſtet der Teut-
ſchen Sprach iſt ein geraume Zeit ver-
borgen gelegen/ aber niemahls in dem
Elende vmbgeſchweiffet: Sie iſt ver-
ſchwiegen blieben/ aber noch niemahls
verſtummet/ Jnmaſſen aus angemeldeter
Poëterey zuſpuͤren.
Nicht allein erſcheinet dieſe Glori aus dem
Poetiſchen Gedichten/ ſondern ſie leuchtet
nunmehr auch hervor aus Oratoriſchen ſo
ſtattlichen vnd ſo herꝛlichen Spruͤchen: Der-
geſtalt/ wenn alle außgeuͤbte vnd vollkom-
ment Sprachen von den Griechen/ von
den Lateinern/ von den Galliern/ vnd
Spaniern/ von den Phœniciern auff
einen Rechtsplatz ſich verſamlen ſolten/
daſelbſt vmb die Ehre/ doch ohne
Schwerd vnd Waffen ſtreiten/ vnd deß
Sententz
Teutſche
Redekunſt
koͤmmt
auch hervor
Darff ſich
wol ſehen
laſſen.
A ij
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