Meyfart, Johann Matthäus: Teutsche Rhetorica. Coburg, 1634.Das 22. Cap. der Die Wort deß Apostels habe ich noch in Lieben Brüder/ da ich zu euch kam/ "Dieses ist darumb allhier etwas weitleuff- Jch
Das 22. Cap. der Die Wort deß Apoſtels habe ich noch in Lieben Bruͤder/ da ich zu euch kam/ „Dieſes iſt darumb allhier etwas weitleuff- Jch
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0250" n="230"/> <fw place="top" type="header">Das 22. Cap. der</fw><lb/> <p>Die Wort deß Apoſtels habe ich noch in<lb/> den Claſſen gelernet/ wenn Paulus ſaget:</p><lb/> <p>Lieben Bruͤder/ da ich zu euch kam/<lb/> kam ich nicht mit hohen Worten oder<lb/> hoher Weißheit/ euch zuverkuͤndigen die<lb/> Goͤttliche Predigt. Jch weiß aber wohl/<lb/> daß dieſe Wort der zierlichen Rhetoric im<lb/> geringſten nichts zuwider ſeyn. Was Chry-<lb/> ſoſtomus/ Baſilius/ Bernhardus/ Ludovi-<lb/> cus Granatenſis/ Lutherus vnd andere hier-<lb/> innen <hi rendition="#aq">præſtiret,</hi> iſt mir auch bewuſt. Wo<lb/> Rhetoriſche Machtſpruͤche vnd Reden einem<lb/> Prediger mildiglichen zuflieſſen/ muß er ſolche<lb/> vor Gaben Gottes deß heiligen Geiſtes ach-<lb/> ten: Wer aber mit Gewalt zu ſolchen Stuͤ-<lb/> cken ſich tringet/ iſt entweder ein ſtoltzer Pha-<lb/> riſeer/ oder gleißneriſcher Heucheler.</p><lb/> <p>„Dieſes iſt darumb allhier etwas weitleuff-<lb/> “tiger erꝛinnert worden/ das gelehrte Studen-<lb/> “ten mercken/ wie nuͤtzlich in dem Predigen es<lb/><note place="left">Ein anders<lb/> iſt periphra-<lb/> ſiren/ Vmb-<lb/> reden/ vnd<lb/> paraphraſi-<lb/> ren/ weiter<lb/> roden.</note>ſey/ wenn jemand die Bibliſchen Texten/ wo<lb/> es leydlich der Kirchen zum beſten Paraphra-<lb/> ſiret/ die Paraphraſin figuriret/ vnd ſonſten<lb/> wo er ſtutzet/ die Reden/ doch ohne ver-<lb/> gebliches Geplauder/ verendern koͤnne. Nur<lb/> ein Exempel den Studenten zuweiſen/ iſt der<lb/> ſchoͤne Text zugebrauchẽ aus dem Propheten.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [230/0250]
Das 22. Cap. der
Die Wort deß Apoſtels habe ich noch in
den Claſſen gelernet/ wenn Paulus ſaget:
Lieben Bruͤder/ da ich zu euch kam/
kam ich nicht mit hohen Worten oder
hoher Weißheit/ euch zuverkuͤndigen die
Goͤttliche Predigt. Jch weiß aber wohl/
daß dieſe Wort der zierlichen Rhetoric im
geringſten nichts zuwider ſeyn. Was Chry-
ſoſtomus/ Baſilius/ Bernhardus/ Ludovi-
cus Granatenſis/ Lutherus vnd andere hier-
innen præſtiret, iſt mir auch bewuſt. Wo
Rhetoriſche Machtſpruͤche vnd Reden einem
Prediger mildiglichen zuflieſſen/ muß er ſolche
vor Gaben Gottes deß heiligen Geiſtes ach-
ten: Wer aber mit Gewalt zu ſolchen Stuͤ-
cken ſich tringet/ iſt entweder ein ſtoltzer Pha-
riſeer/ oder gleißneriſcher Heucheler.
„Dieſes iſt darumb allhier etwas weitleuff-
“tiger erꝛinnert worden/ das gelehrte Studen-
“ten mercken/ wie nuͤtzlich in dem Predigen es
ſey/ wenn jemand die Bibliſchen Texten/ wo
es leydlich der Kirchen zum beſten Paraphra-
ſiret/ die Paraphraſin figuriret/ vnd ſonſten
wo er ſtutzet/ die Reden/ doch ohne ver-
gebliches Geplauder/ verendern koͤnne. Nur
ein Exempel den Studenten zuweiſen/ iſt der
ſchoͤne Text zugebrauchẽ aus dem Propheten.
Jch
Ein anders
iſt periphra-
ſiren/ Vmb-
reden/ vnd
paraphraſi-
ren/ weiter
roden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |